Newsletter #2 / 2009


 


Liebe Patienten, Freunde und Bekannte, liebe Leser,


nach den positiven Rückmeldungen auf den ersten Rundbrief haben Sie mich motiviert, mich weiterhin zu medizinischen Themen zu äußern. Ich hoffe, ich kann Sie mit diesem zweiten Newsletter anspornen, sich kritisch mit dem auseinander zu setzen, was uns durch die Medien als "Wahrheit" verkauft wird. Es gibt immer zwei Seiten, machen Sie sich Ihr eigenes Bild. Dieser vorliegende zweite Newsletter beschäftigt sich mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Gelenkbeschwerden. Beides kann zusammengehören, muss aber nicht.

Neu ist, dass diejenigen, die den Newsletter weitergeleitet bekommen haben, ihn direkt über die Website kostenlos abonnieren können. So erhalten Sie den, etwa alle zwei Monate erscheinenden, Rundbrief ebenfalls direkt per Email.


Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Ihr Dr. M. Tank




Unsere Themen


Milch ist gesund - und andere Märchen

"Du bist was du isst!" wurde uns jahrelang eingeredet. Doch niemand machte sich Gedanken ob das, was wir essen, auch aufgenommen wird. Der Spruch muss eigentlich lauten: "Du bist, was du aufnimmst". Laktose, Fruktose, Sorbit, Histamin und Glutamat, für alle diese Substanzen gibt es nachgewiesene Unverträglichkeiten. mehr


Milch ist schon lange nicht mehr Milch

Milch ist heute schon lange nicht mehr Natur pur, auch wenn die CMA und unsere Bauern uns das glauben machen wollen. In der Wochenzeitung "Die Zeit" erschien am 29. Januar 2009 ein bemerkenswerter Artikel. mehr



Ursachen für Gelenkbeschwerden - nicht immer ist es das Gelenk

Gelenkbeschwerden kennt jeder. Arthrose, Rheuma, Gicht sind Diagnosen, die oft hingenommen werden. Dabei kann man etwas tun. Entscheidend ist die Frage, was ist Ursache und was ist Auslöser? mehr








Milch ist gesund - und andere Märchen

"Du bist was du isst!" wurde uns jahrelang eingeredet. Doch niemand machte sich Gedanken ob das, was wir essen, auch aufgenommen wird. Der Spruch muss eigentlich lauten: "Du bist, was du aufnimmst". Laktose, Fruktose, Sorbit, Histamin und Glutamat, für alle diese Substanzen gibt es nachgewiesene Unverträglichkeiten.



Niemand käme auf den Gedanken seinen Benzinmotor mit Diesel zu betanken. Benzin und Diesel sind beides energiereiche brennbare Flüssigkeiten, doch der Dieselmotor läuft nicht mit Benzin und umgekehrt. So ist auch Nahrung nicht allgemein gesund oder ungesund, sondern bedarf einer individuellen Betrachtung.

Erwachsene nehmen täglich mehr als 1 kg feste Nahrung zu sich. Diese wird in Mund, Magen, Dünn- und Dickdarm zerlegt und aufgenommen. Ernährungsberater und Ärzte interessieren sich meist nur für die Zusammensetzung bezüglich Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten als Energieträger und Vitamine, Ballaststoffe, Spurenelemente und Mineralien als benötigtes Beiwerk. Erst in letzter Zeit findet auch die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln in die Betrachtung Eingang. Wurde bisher im Wesentlichen auf die Zubereitung abgezielt, wenn es darum ging ein Nahrungsmittel verzehrbar und die Inhaltsstoffe erreichbar zu machen, wird nun zunehmend erkannt, dass Unverträglichkeiten und Allergien eine wichtige Rolle spielen.


Allergie oder Unverträglichkeit ?

Allergien zeichnen sich dadurch aus, dass schon eine kleine Menge eines Stoffes durch Freisetzen von Botenstoffen eine maximale Reaktion auslöst, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Unverträglichkeiten dagegen sind "dosisabhängig" und nicht akut nicht lebensgefährlich. Wenig schadet wenig, viel schadet viel. In diesem Artikel soll von Unverträglichkeiten die Rede sein.

Unverträglichkeiten basieren in der Regel darauf, dass ein oder mehrere Bestandteile der Nahrung nicht verarbeitet, aufgenommen oder entgiftet werden können. Der oder die unverarbeiteten Stoffe lösen einzeln oder als Kombination Reaktionen im Verdauungstrakt aus. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können vielfältig sein und sind oft behandelbar. Blutuntersuchungen bringen oft mehr vermeintliche Problemnahrungsmittel zu Tage als wirklich da sind. Nicht alles, auf das wir Antikörper bilden, ist auch wirklich für Probleme relevant. Dazu in einem anderen Newsletter mehr.

Hier soll von typischen Unverträglichkeiten die Rede sein, die auch die "Schulmedizin" akzeptiert. Es ist immer nötig, die Nahrungsmittel zu meiden, die nicht vertragen werden. Die Empfindlichkeit des Menschen kann sich ändern, die Liste der zu vermeidenden Lebensmittel kann oft verkürzt werden. Aber es bleibt dabei: wer an einer Unverträglichkeit leidet, sollte das betreffende Nahrungsmittel weglassen. Mindestens so lange, bis eine Behandlung angeschlagen hat.


Testverfahren

Für die meisten Unverträglichkeiten gibt es heute Tests. Dabei wird dem Probanden die zu testende Substanz gegeben und dann die Reaktion beobachtet. Für manche Substanzen bestehen auch chemisch-physikalische Tests mit denen z.B. Stoffwechselprodukte nachgewiesen werden. Aus meiner Sicht ist ein positiver Belastungstest für eine derzeit bestehende Unverträglichkeit beweisend. Allerdings sind die Teste so unsensibel, dass viele Unverträglichkeiten nicht erkannt werden. Deswegen können mit biologischen Testverfahren (Applied Kinesiology, IST-EAV) solche Unverträglichkeiten manchmal nachgewiesen werden, auch wenn die "schulmedizinischen" Tests einen Normalbefund attestieren.

Da Unverträglichkeiten nicht nur genetisch vorbestimmt sind, sondern oft durch Entzündungen, Infekte, Allergien oder Vergiftungen und Medikamente ausgelöst werden, können oft durch geeignete Maßnahmen die Beschwerden gebessert werden oder ganz verschwinden.


Milchzucker-Unverträglichkeit

Das bekannteste Beispiel für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Laktose-Intoleranz. Menschen, die an einer Laktose-Intoleranz leiden, können den in Milch enthaltenen Milchzucker nicht spalten. Milchzucker (Laktose) ist ein Zweifachzucker, der zur Verwertung im Darm in seine beiden Untereinheiten (Glukose und Galaktose) aufgetrennt werden muss. Dazu gibt es im Dünndarm ein Enzym mit dem Namen Laktase, das diese Funktion erfüllt.

Während Säuglinge dieses Enzym ausreichend haben, verliert sich die Bildung des Enzyms mit zunehmendem Lebensalter.

Bei Säugetieren bekommen unter natürlichen Bedingungen nur Säuglinge Milch. Werden die Tiere größer, nehmen sie "normale" Kost, also pflanzliche und/oder tierische Nahrung zu sich. Das ist beim Menschen eigentlich auch so. Nur haben wir irgendwann die Kunst der Viehzucht gelernt und hatten dann neben ausreichend Fleisch auch Milch zur Verfügung. Da die Errungenschaft Milch zu produzieren erst vor entwicklungsgeschichtlich relativ kurzer Zeit entstand (man geht von ca. 8000 Jahren aus), hat sich unsere Genetik nur bei wenigen Menschen anpassen können. Auch wenn wissenschaftlich behauptet wird, dass etwa 15 % der Menschen in Deutschland eine Laktoseintoleranz haben, so dürfte die Wahrheit nach den Erfahrungen aus meiner Praxis bei etwa 85% liegen. Eine solche Zahl müsste dazu führen, dass Milch und Milchprodukte eigentlich verboten oder zumindest mit Warnhinweisen versehen werden, aber das ließe sich politisch nicht durchsetzen.

Mögliche Symptome einer Laktoseintoleranz sind, wie bei allen anderen hier aufgeführten Unverträglichkeiten Verdauungsprobleme mit Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall, Völlegefühl, Müdigkeit nach dem Essen, Herzrasen, aber auch Verstopfung. Schnupfen, Husten, Verschleimung der Atemwege nach dem Essen können ebenfalls Anzeichen von Unverträglichkeiten sein.

Im Gegensatz zur Laktoseintoleranz ist die Milcheiweißallergie sehr viel seltener. Im Erwachsenenalter leiden weniger als 1 % daran. Milcheiweißallergien bei Kindern sind mit einer Häufigkeit zwischen 0,5% und 7% alles andere als selten. Sie verlieren sich zu einem großen Prozentsatz bis ins Jugendalter. Ursache soll eine Reifung des Darms sein, wahrscheinlicher ist aber die Reifung des Immunsystems.

Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen Milchprodukte um so schlechter, je mehr Laktose enthalten ist. Da manche Bakterien Milchzucker spalten können, sind lange gereifte Käse (Hartkäse, z.B. Parmesan) besser verträglich als Frischkäse. Vergorene Milchprodukte wie Joghurt und Kefir sind laktoseärmer als Quark, Vollmilch oder Sahne. Weil Laktose in der Pharmaindustrie als Füllstoff Verwendung findet, können entsprechende Medikamente bei empfindlichen Menschen an Wirkung verlieren. Laktose ist kein Lebensmittelzusatz und hat deswegen auch keine E-Nummer. In der erfindungsreichen Nahungsmittelindustrie wird gerne ein "Molkeprodukt", "Milcherzeugnis", "Milchzubereitung mit einer Zuckerart" daraus. Lesen Sie genau, was Sie da kaufen, es steht nicht immer Laktose drauf. Laktosefreie Milchprodukte sind durch Zugabe von Laktase von Milchzucker weitgehend befreit. Ein Rest von 0,1 % wird akzeptiert und schadet nach meinen Erfahrungen auch nicht.

Verschiedene Firmen bieten eine Vielzahl von Milchprodukten auf der Basis laktosefreier Milch an. Am bekanntesten ist "Minus-L". Die Produkte finden sich heute schon in gut sortierten Supermärkten und sind nicht wesentlich teurer als ihre Laktose-haltigen Pendants. Für Betroffene gibt es das Enzym "Laktase" in der Apotheke. Unter der Bezeichnung "Laktrase" bekommt man 100 Kapseln mit 3300 Einheiten des Enzyms für etwa 15€. Vor dem Genuss von Eiskrem, Milchkaffe oder Sahnesoße etc. wird eine Kapsel eingenommen und spaltet dann die Laktose.


Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit)

ist in Mitteleuropa häufig und wird mit 30 - 40% angegeben. Menschen mit Fruchtzuckerunverträglichkeit haben eine eingeschränkte Fähigkeit Fruchtzucker aufzunehmen, weil bei ihnen der Transportmechanismus in der Darmwand nur eingeschränkt funktioniert. Große Mengen Fruchtzucker führen dann zu Verdauungsstörungen, wie Blähungen, Durchfällen, Bauchschmerzen und bei längerem bestehen zu Reizdarm, Reizmagen, Reflux, Nährstoffmangelsyndromen, chronischer Müdigkeit, Leistungsknick und Gelenkbeschwerden.

Fruchtzucker findet sich vermehrt in süßen Früchten, vor allem wenn sie getrocknet sind. Rosinen, Trockenpflaumen etc. sollten unbedingt gemieden werden. Aber auch Honig und Marmelade haben einen hohen Gehalt an Fruktose.


Sorbitunverträglichkeit

Sorbit, ein Industriezucker, dessen Stoffwechsel im Körper kein Insulin braucht und der deswegen besondern in Diabetikernahrung und Diätprodukten Verwendung findet, wird im Körper zu Fruktose umgebaut. Deswegen vertragen Menschen mit Fruktoseintoleranz auch Sorbit schlecht. Achten Sie auf die Kennzeichnung E 420, Sorbitol, Glucitol. Alles bezeichnet den gleichen Stoff. Weil Sorbit kein Karies verursacht (im Gegensatz zu Glukose), wird es in Kindersüßigkeiten verwendet. Es wird mit einem Logo (Zahnmännchen) vermarktet in der "Aktion zahnschonend". Geben Sie ihren Kindern lieber Karotten zwischendurch und sorgen Sie für gute Zahnhygiene.


Histaminunverträglicheit

Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der vor allem bei Allergien eine Rolle spielt. Er wird von einem Enzym abgebaut, das DAO genannt wird. Fehlt das Enzym oder ist es in seiner Funktion gemindert, wird der Botenstoff nicht rechtzeitig abgebaut und wirkt zu lange. Wenn Sie Medikamente nehmen müssen, sprechen Sie mit ihrem Arzt! Die Enzymfunktion kann durch Medikamente (vor allem Hormonpräparate!), Alkohol und Darminfekte gehemmt werden. Kopfschmerzen, Hautrötungen, Herzrasen, Nesselsucht, Asthma und Hitzegefühl können mögliche Folgen sein. Da auch Bakterien den Botenstoff bilden können, sind Nahrungsmittel wie Schimmelkäse, Rotwein, geräuchertes Fleisch und Fischkonserven manchmal sehr reich an Histamin und führen beim Verzehr zu Symptomen. Vitamin B6 und Mangan unterstützen die Funktion der DAO und können zur Linderung der Symptome eingesetzt werden.


Glutamatunverträglichkeit

Glutamat ist das Salz der Glutaminsäure. Glutaminsäure ist eine Aminosäure, die in unserem Körper als linksdrehende L-Glutaminsäure hergestellt wird. Sie dient als erregender Neurotransmitter (Botenstoff), ist für die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten wichtig und hilft bei der Entgiftung durch Bindung von Ammoniak. In der Nahrungsmittelindustrie finden verschiedene Salze als Geschmacksverstärker Verwendung. Glutamat löst den Umami-Geschmack aus. Neben bitter, salzig, süß und sauer gibt es diese fünfte, kaum bekannte, Geschmacksqualität mit dem japanischen Namen "umami".

Glutamat gilt für bestimmte Menschen als gesundheitsschädlich und wird von engagierten Kreisen als Ursache verschiedenster Krankheitsbilder gesehen. Die meisten Vorwürfe gründen sich auf Tierversuche. So soll Glutamat eine besondere Form des Grünem Stars auslösen und auch die Netzhaut des Auges direkt schädigen. Es wird als Suchtmittel angesehen, das Hunger auslöst, Erregung verursacht und Hirnschäden zumindest verschlimmern kann. Außerdem soll es die Ursache des "China Restaurant Syndroms" sein, das mit Magen-Darmbeschwerden, Hautrötungen, Hitzegefühl, Kreislaufbeschwerden einhergehen kann. Etwa ein Viertel aller Menschen reagiert angeblich auf ein glutamat-haltiges Essen in einem asiatischen Restaurant mit solchen Symptomen. Seriöse Studien konnten einen Zusammenhang der Beschwerden mit Glutamat alleine nicht belegen. Möglicherweise sind Kombinationen bestimmter Gewürze mit Glutamat verantwortlich. Es gibt aber Hinweise, dass hohe Dosen Glutamat das Nervensystem beeinträchtigen.


In Deutschland ist Glutamat in Babynahrung verboten, aber ist es deswegen für Erwachsene unschädlich?

In meiner Praxis sehe ich durchaus Patienten, die auf Glutamat reagieren. Deswegen sollte man sich grundsätzlich überlegen, ob konservierte und geschmacksverstärkte Nahrungsmittel konsumiert werden sollten. Glutamat findet sich in vielen Konserven, Tütensuppen und in Kartoffelchips, Erdnussflips etc. Auch Fleischwaren, die eingeschweißt und haltbar gemacht sind, enthalten eigentlich immer Geschmacksverstärker. Auf der Packung finden sich zumeist eine der folgende Angaben: Natriumglutamat, Kaliumglutamat, Calciumglutamat, Mononatriumglutamat, Monosodiumglutamat, Natriummonoglutamat, Sodiummonoglutamat, Potassiumglutamat, Magnesiumdiglutamat. Glutamate werden mit den E-Nummern E 621 bis E 625 gekennzeichnet.


Meiden der entsprechenden Lebensmittel hilft und ist wichtig. Begleitende Faktoren müssen identifiziert und behandelt werden.

Lesen Sie sich Aufschriften auf verpackten Lebensmitteln genau durch. Zwar versucht die Industrie durch irreführende Bezeichnungen klare Angaben zu umgehen, aber es hat sich zumindest die Regel durchgesetzt, dass die Stoffe in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit angegeben werden müssen. Was vorne steht, ist am meisten enthalten, je weiter hinten in der Liste ein Stoff steht, desto geringer ist sein Anteil. Stoffe, die Sie nicht verarbeiten können und die Reaktionen auslösen, müssen gemieden werden. Am besten ist es immer, keine verpackten und verarbeiteten Nahrungsmittel zu verwenden, sondern frische Zutaten selbst zuzubereiten.


Für alle Unverträglichkeiten gilt: Die Dosis macht´s.

Wenn z.B. ein Glas Milchkaffee noch keinen spürbaren Effekt auslöst, so kann es doch das gesamte System Mensch anfälliger machen. Die individuell verträgliche Dosis ändert sich mit der Belastung. Im Urlaub ohne Stress können wir mehr ertragen als an Tagen, an denen wir nicht wissen, wo uns der Kopf steht. Und deswegen sollte man gerade an den Stresstagen nicht auch noch den Darm belasten.

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Milch ist schon lange nicht mehr Milch

Milch ist heute schon lange nicht mehr Natur pur, auch wenn die CMA und unsere Bauern uns das glauben machen wollen. In der Wochenzeitung "Die Zeit" erschien am 29. Januar 2009 ein bemerkenswerter Artikel.





Unsere heutigen Milchkühe aus industrieller Milchproduktion müssen pro Tag 50 000 kcal fressen, um die Milchleistung von bis zu 50 Litern pro Tag bringen zu können. Diese Energiemenge kann nicht mit natürlicher Ernährung, also Gras und Stroh, aufgenommen werden. Deswegen bekommen Kühe Kraftfutter. Das ist Silage, gegorene Pflanzen, oft Mais, angereichert mit Eiweiß, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen. Das hat mit der natürlichen Ernährung nichts mehr zu tun, liefert aber geballte Kalorien.

Käsemacher können den Unterschied zwischen der Milch einer natürlich ernährten Kuh und der Industriemilch erkennen. Käse verdanken ihren Geschmack der Milch und ihren Bestandteilen. Und was die Kuh frisst, landet in der Milch. Alle Anreicherung des Futters kann letztlich nicht die Qualität von frischem Gras und Kräutern erreichen. Deswegen kommt für hochwertige Käse auch nur die biologisch erzeugte Milch als Ausgangsprodukt in Frage. Und das kann man schmecken.

Was wir im Supermarkt kaufen, ist die zusammen gemischte Milch einer ganzen Region. Und wenn´s nicht "bio" ist, dann ist die Qualität auch minderwertig. Minderwertig im Bezug auf den Gehalt an wertvollen ungesättigten Fettsäuren, Mineralien und Sekundärstoffen. Fett- und Eiweißgehalt sind gleich. Aber Fett ist eben nicht gleich Fett. Und Milch nicht gleich Milch.


Gentechnik in der Milch?

In einer österreichischen Studie wurden Mäuse mit Milch von Kühen ernährt, die mit Genmais gefüttert wurden. Ihre Nachkommen waren schmächtiger und anfälliger als die von Mäusen, die mit Milch von gentechnikfrei ernährten Kühen gefüttert wurden. Ob die Ergebnisse auf Menschen übertragbar sind, ist bisher nicht geklärt. Wichtig ist nur, dass über die Fütterung von Tieren mit gentechnisch veränderten Pflanzen dieses Erbgut auch in Menschen gelangt. Was es dort tut ist bisher unklar.

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Ursachen für Gelenkbeschwerden - nicht immer ist es das Gelenk

Gelenkbeschwerden kennt jeder. Arthrose, Rheuma, Gicht sind Diagnosen, die oft hingenommen werden. Dabei kann man etwas tun. Entscheidend ist die Frage, was ist Ursache und was ist Auslöser







Auslöser und Ursache sind verschiedene Dinge

Funktionsstörungen durch neue Belastungen können ein chronisch unterschwellig entzündetes Gelenk zu einem akuten machen. Neue Schuhe, neue Einlagen, eine neue Trainingsübung können der Auslöser, aber eben nicht die Ursache sein. Ein neues Fahrrad mit veränderter Sitzposition, ein Rudergerät mit falsch eingestelltem Stemmbrett, ein neuer Schreibtischstuhl oder eine andere Veränderung am Arbeitsplatz kann durch eine ungewohnte Belastung einen Schmerz auslösen.

Wichtig ist, alle Möglichkeiten abzufragen und zu untersuchen. Krankengymnastik und Einlagenversorgung, Bisskorrektur sind nur begleitende aber sinnvolle Maßnahmen. Wichtiger ist es, die Grunderkrankung zu behandeln. Eine ausführliche Befragung des Patienten hilft, Zusammenhänge herzustellen, die der Betroffene selbst nicht erkennt. Infekte brauchen Wochen, Zahnmaterialien teilweise Monate bis sie eine entsprechende Auswirkung haben. Auf genaue Nachfrage ergibt sich dann oft, dass es den Infekt, die Zahnarztbehandlung, den Urlaub gegeben hat und dass es erst danach begonnen hat, zu schmerzen.

Wichtig ist zu verstehen, dass nicht der PC, der Schreibtischstuhl oder das neue Sportgerät die Ursache der Beschwerden darstellen, sondern nur Auslöser sind. Die eigentliche Ursache ist ein vorgeschädigter Körper, der nur jetzt dieser Belastung nicht mehr gewachsen ist. Die nicht erkannte Entzündung oder chronische Infektion, die Allergie, die den gesamten Körper beeinträchtigt, ist der entscheidende Faktor, den es zu behandeln gilt.

Ursächlich behandeln bedeutet nicht, eine Entzündung mit Medikamenten zu unterdrücken, eine Sitzposition durch einen neuen Schreibtischstuhl erträglicher zu machen oder mit einer Bandage zu stützen, sondern den Faktor anzugehen, der das gesamte System Mensch belastet. Bei einem Unfall oder einer akuten Sportverletzung ist es einfach. Seit diesem Trauma tut das Gelenk weh, dabei ist etwas passiert. Röntgenbilder, Ultraschalluntersuchungen, Kernspinntomographien bringen oft ein sichtbares Korrelat der Verletzung. Ein Muskelfaserriss, eine Bluterguss, ein eingerissener Meniskus, ein Knochenbruch sind klare Diagnosen und entsprechend zu behandeln. Anders verhält es sich, wenn Schmerzen durch Belastung auftreten.


Verschleiß mindert die Belastbarkeit

Mit zunehmendem Alter verschleißen unsere Gelenke. Je nach Belastung durch schwere körperliche Arbeit oder Sport sind einige Gelenke eher in Mitleidenschaft gezogen als andere. Nach der Gartenarbeit, nach einer neuen Übung beim Sport, nach einer anstrengenden Wanderung im Urlaub schmerzt plötzlich das Knie, der Fuß, die Schulter. Diese eine Belastung war genau der "Tropfen zuviel, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat."
Doch warum passiert das genau jetzt, nach dieser Belastung?


Der typische Verlauf

Der nach einigen Tagen aufgesuchte Orthopäde untersucht, röntgt, verordnet entzündungshemmende Schmerzmittel und sprich von Überlastung. Wenn die Beschwerden nicht bald verschwinden, wird Krankengymnastik verordnet. Ist es immer noch nicht besser, folgt eine Kortisonspritze oder Akupunktur als Behandlungsversuch. Bestehend die Beschwerden dann weiterhin, macht man eine Kernspinntomographie und, falls da nichts zu sehen ist, eventuell eine Blutuntersuchung. Ziel der Untersuchungen ist es, eine Ursache zu finden. Ein positiver Rheumafaktor wird dann als Ursache interpretiert, der abgenutzte Knorpel im Gelenk wird zum Übeltäter.

Doch - ist es so einfach? Ein Rheumafaktor kommt bei vielen Menschen vor, die kein Rheuma haben und viele Menschen mit entzündlichen Gelenkbeschwerden haben keinen Rheumafaktor im Blut. Auch die Suche nach Infekten im Blut ist häufig nicht erfolgreich obwohl die Idee richtig ist. Ist der abgenutzte Knorpel schuld an den Beschwerden? Aus meiner Erfahrung werden oft Röntgenbefunde behandelt und nicht die Menschen. Es gibt Gelenke, bei denen nur noch wenig Knorpel vorhanden ist und die kaum Beschwerden verursachen. Andererseits sehen wir Patienten mit minimalen Veränderungen, die über massive Beschwerden klagen.


Operation - eine Lösung?

Manchmal wird in großen Gelenken ein Schaden der inneren Strukturen gefunden. So kann der Meniskus aufgeraut oder eingerissen, der Gelenkknorpel uneben oder teilweise abgenutzt sein. Zwar sind diese Strukturschäden vorhanden, aber oft sind sie nicht die Ursache für die Beschwerden. Findet sich im Gelenk ein Verschleiß wird oft schnell zur Operation geraten. Die Operation mit der Entfernung des kaputten Meniskusteils und der Glättung des Knorpels und die Entfernung von Fettgewebe aus dem Knie bringen zwar dem Orthopäden Geld, aber dem Patienten oft nicht die erwünschte Beschwerdefreiheit. Nicht immer ist der bestehende Verschleiß oder Schaden der inneren Kniestrukturen die Ursache für die Beschwerden. Aber was dann?


Eine genaue Anamnese bringt Klarheit

Wichtig ist zunächst zu klären, wie die Gelenkbeschwerden aufgetreten sind und ob es sich um Beschwerden in nur einem Gelenk handelt, oder ob mehrere Gelenke beteiligt sind. Wenn jemand einen Unfall hatte, eine Verletzung erlitten hat, seit der ein einzelnes Gelenk Probleme macht, ist eine strukturelle Ursache wahrscheinlich und eine Operation könnte möglicherweise helfen.
Wenn die Gelenkbeschwerden nach einer Belastung aufgetreten sind und wenn entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen oder Diclofenac wenig Besserung bringen, liegt die Ursache meistens anders.


Versteckte Infektionen können Gelenkprobleme machen

Eine Vielzahl von Infektionen im Körper können chronisch bestehen, also keine akuten Beschwerden mehr machen und trotzdem zu einer Entzündung aller Gelenkinnenhäute (medizinisch Synovia) führen. Bei einer Überbelastung wird ein vorgeschädigtes (z.B. früher einmal operiertes) Gelenk oder ein besonders belastetes Gelenk dann infektionsbedingt mit einem Reizzustand reagieren, - also einer Entzündung. Diese kann so stark sein, dass sich Gelenkflüssigkeit sammelt und das Gelenk anschwillt, dass es rot wird und sich kaum noch bewegen lässt. Ursache ist nicht der Verschleiß, sondern die Infektion. Die Infektion löst eine unterschwellige Entzündung im Gelenk aus, die erst dann manifest wird, wenn eine mechanische Belastung dazu kommt. Dabei kann die Belastung für "normale" Verhältnisse eher gering sein. Sie ist aber für das Gelenk in seiner Situation zuviel.
Chronische Infektionen werden mit den üblichen, von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlten, Untersuchungen im Blut nur in seltenen Fällen gefunden.

Selbst wenn der Orthopäde oder Hausarzt im Blut gezielt danach sucht, wird er in den allermeisten Fällen kein Ergebnis finden. Abhilfe kann nach meiner Erfahrung nur eine biologische Methode wie Applied Kinesiology, IST-EAV nach Fonk oder ein spezieller Bluttest, ein so genannter LTT (Lymphzytentransformationstest) schaffen. Mit diesen Testverfahren ist eine Diagnose in den meisten Fällen möglich. Allerdings kostet dieser Bluttest ca. 100€ pro Erreger und wird nur von privaten Kostenträgern bezahlt. Die Erfahrung hat in hunderten von Fällen gezeigt, dass mit Behandlung der chronischen Infektion die Gelenkbeschwerden verschwinden, ohne dass operiert werden muss. Selbst bei Rheumapatienten konnten die Rheumamittel reduziert oder abgesetzt werden, weil erstmals nicht das Symptom, sondern die Ursache behandelt wurde.
Rheumapatienten haben fast immer mehrere chronische Infektionen gleichzeitig und oft noch Allergien gegen Zahnmaterial, Implantate oder Kontaktlinsen.


Welche Infekte kommen in Frage?

Darminfekte, die sich als Durchfälle bemerkbar gemacht haben, können durch Erreger ausgelöst sein, die auch Gelenkbeschwerden machen. Häufig treten sie bei Auslandsreisen auf. Erst Wochen nach dem eigentlichen Infekt, wenn die Krankheit chronisch geworden ist und die anfänglichen Beschwerden nicht mehr oder stark abgemildert vorhanden sind, reagieren die Gelenke. Die Übertragung kann durch schlechte Hygiene bei Nahrungsmittellagerung und -Zubereitung begünstigt werden. Auch Insektenstiche übertragen Erreger, die Gelenkprobleme verursachen können.

Neue Partnerschaften, aber auch Badeurlaube oder Saunawochenenden sind verdächtig für eine Ansteckung. Chlamydia trachomatis, ein zumeist sexuell übertragener Erreger, kann auch in Schwimmbädern und Whirlpools überleben und dort übertragen werden. Diese Infektionen sind oft stumm. Nur etwa 30% der Infizierten zeigt akute Symptome wie Juckreiz, Ausfluss aus Scheide oder Harnröhre. Spätfolgen können Unfruchtbarkeit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und eben Gelenkprobleme sein. Auch Kinder, die nie sexuell aktiv waren, können sich in öffentlichen Bädern anstecken. Ich habe in meiner Praxis mehrere Kinder zwischen 6 und 11 Jahren gesehen, die ohne jemals sexuelle Kontakte gehabt zu haben, im Blut eine Aktivierung ihres Immunsystems gegen den Erreger hatten. Bestimmte Lungeninfekte, Halsentzündungen oder Leberinfektionen können Gelenkentzündungen verursachen. Virusinfekte können Gelenkprobleme auslösen und werden in der Regel weder diagnostiziert noch behandelt.


Chronische Entzündungen beeinflussen den ganzen Körper, - auch Gelenke

Chronische Zahnentzündungen, oft an behandelten Zähnen, müssen keine Zahnschmerzen machen. Aber sie können Muskel- und Gelenkprobleme auslösen. Hier sind biologisch arbeitende Ärzte und Zahnärzte gefordert, die Zähne zu untersuchen. Die typische Röntgenaufnahme und der Klopf- und Kältetest geben nur in wenigen Fällen einen Hinweis. Eine spezielle Untersuchung, das SpiralCT, eine computertomographische Untersuchung, ist häufig erfolgreicher, aber keine Kassenleistung. Eine solche Entzündung kann durch Bakterien unter Füllungen, Karies, Zahnfleischtaschen, aber auch durch Zahnmaterialunverträglichkeiten gegenüber dem Füllmaterial oder den Klebern hervorgerufen werden. Kunststoffe sind häufiger der Auslöser als metallische Materialien. Ein Fehlbiss, insbesondere nach Zahnbehandlungen, kann zu punktuell erhöhtem Druck an einzelnen Zähnen führen und dort Entzündungen auslösen. Eine einfache Einschleifmaßnahme bringt oft schnellen Erfolg.

Chronische Entzündungsherde können sich aber auch in Mandeln finden, in den Nasennebenhöhlen oder in der Lunge. Narben können Jahre nach der Entstehung plötzlich Störfelder bilden und Schmerzen auslösen.


Auslöser und Ursache sind verschiedene Dinge

Die eben beschriebenen Entzündungen, Infekte und Narben sind URSACHEN. Unser Körper kann viele Störungen lange Zeit ausgleichen. Oft wird erst durch eine neue zusätzliche Belastung (AUSLÖSER) aus den chronischen unterschwelligen Beschwerden ein akutes Problem. Es gilt nicht nur diesen Auslöser zu behandeln, um den Körper wieder in einen Zustand zu bringen, in dem er der Belastung gewachsen ist. Vielmehr kann durch gezielte Behandlung der URSACHEN die Grundvoraussetzung der Beschwerden beseitigt werden. Das geht nicht immer ohne Operation, aber viel öfter, als es die meisten (operativ tätigen) Orthopäden meinen.

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Autor

Dr. Michael Tank
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