Osterinseln – Buenos Aires
- Um Januar 07, 2010
- Von mtank
- In Reisetagebuch
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Feliz nuevo ano! Schoene Gruesse, inzwischen aus Buenos Aires! Buenos Aires bedeutet uebrigens gute Luefte, gemeint waren aber zu Gruendungszeiten gute Winde fuer die Segler…
Ich habe meine Suedamerikareise nun beendet, jedenfalls den gefuehrten Teil und bin nun wieder alleinreisend. Nach nunmehr 36 Tagen hier fange ich an spanisch zu verstehen und wenn ich noch laenger hier bliebe, wuerde ich ernsthaft ueber einen Spanischkurs nachdenken.
Die Osterinsel ist der Hammer! Nicht nur gutes Klima (ca. 24 Grad Luft und zwischen 20 und 23 Grad Wassertemperatur) sondern auch noch nicht soooo touristisch, dass man es nicht mehr aushaelt. Der Flughafen wurde von der NASA ausgebaut, weil man mitten im Pazifik eine Notlandestelle fuer das Spaceshuttle brauchte. Nun koennen auch grosse Maschinen landen, entsprechend ist die Zahl der jaehrlichen Touristen von 20 000 auf 50 000 gestiegen. Die Insel ist gruen, wird ueberwiegend als Weideland genutzt und ist in wenigen Bereichen tatsaechlich geschuetzt. Funktionell ist die Insel in 2 Teile geteilt, einen befahrbaren (nur eine Strasse verdient diesen Namen, der Rest ist eine Ansammlung von Schlagloechern oder nicht erst asphaltiert worden und deswegen unebene Lehm- und Schotterpiste) und einen, nur erwanderbaren Teil.
Wer wie ich nur 3 Tage hat, bekommt vom westlichen Teil, der nur zu Fuss zu erreichen ist, nichts mit. Ich habe mir zwar am ersten Tag eine (katastrophales) Mountainbike ausgeliehen und bin damit knapp 20 km Feldwege abgefahren, aber oben auf die Vulkane konnte ich damit doch nicht kommen. Reiten waere noch gegangen, die Einheimischen nutzen ihre Pferde als Transportmittel, denn es gibt einen Mangel an Transportkapazitaet. Quads, Motorcrossmaschinen, Motorroller und Gelaendewagen, sowie uralte Pickups und Kleinlaster, erledigen die Verteilung der hier angelieferten Gueter. Fast alles, was hier gebraucht wird, muss aus Chile, dem Hauptland, eingefuehrt werden, auch der Treibstoff fuer die riesigen Dieselaggregate, die den Strom der Insel produzieren. Das Sylvsterfeuerwerk , das ja nicht geflogen wird, kam entsprechend zu spaet an und fiel aus.
Die Insel besitzt nicht nur wegen der Steinfiguren (die uebrigens mal nicht, wie sonst alles Wichtige und Bedeutsame in Suedamerika, von den Spaniern zerstoert, sondern wegen eines Glaubenswandels von den Einheimischen selbst umgeworfen wurden) sondern auch wegen der friedlichen Atmosphaere eine besondere Ausstrahlung. Wer als Tourist herkommt und nur die Figuren sehen will, ist mit wenigen Tagen gut bedient. Die angebotenen Touren kann man in 2 Tagen abhandeln. Wer sich aber mit der Geschichte auseinandersetzen will, wer die Rapa Nui, die immernoch ihre Sprache sprechen und sehr in ihrer Tradition leben, auseinandersetzen will, der braucht laenger. Ich waere gerne 10 Tage geblieben.
Sabrina, die eine unserer Gruppen gefuehrt hat und eine „echte“ Rapa Nui ist, gibt einem einen Einblick in das Leben und Denken der alten Familien. Ich habe sie behandelt und sollte auch ihren Vater noch anschauen, weil der seit Jahren Rueckenschmerzen hat, aber irgendwie klappte es nicht, denn ich haette abgeholt und in den unzugaenglichen Teil der Insel gebracht werden muessen, was zeitlich nicht mehr moeglich war.
Wer auch auf die Insel will, sollte sich bei Rapa Nui Travel melden und eine Tour mit Sabrina buchen (englischsprachig). Es gibt auf der ganzen Insel genau 2 Sabrinas, sie ist also nicht so schwer zu finden. 30 Jahre alt, mit dem Herzen, und auch optisch, eine Rapa Nui.
Sylvester gab es ein Buffet, auf traditionelle Weise in der Erde unter Bananenblaettern gekocht, danach eine Tanzshow der Einheimischen, die zu Klaengen von Trommeln und Muscheln, die als Blasinstrumente genutzt wurden und die Geschichte der Insel taenzerisch nachgestellt haben. Mit Ueberzeugung und Herzblut dargestellt ging einem diese Veranstaltung unter die Haut. Der Sekt um Mitternacht war suess und zu warm, aber ansonsten kann man nix meckern. Sicher wird das eine der Sylvesterfeiern bleiben, die man nicht vergisst.
Am 1. Januar 2010 ging es zurueck nach Chile. Im Hostel brach dann gleich das Bett durch und ich schlief auf der Erde. Am 2. Januar flog ich weiter nach Bogota. Johanna holte mich ab und zeigte mir in einem Marathon an einem Tag 5 Museen und schleppte mich per Seilbahn auf den Montserrat, einen Berg der Kette, die Bogota begrenzt (Bogota liegt auf 2600 m). Oben steht eine Kirche und der Gotterdienst wird ueber Lautsprecher auf den ganzen Berg uebertragen. Kaum auszuhalten.
Im Museo den Botero, benannt nach dem beruehmtesten Maler Kolumbiens, der Menschen immer als Dicke darstellt, haengen einige Originale von Picasso, Monet etc. – Namen, die sogar ich schon mal gehoert habe. Bogota ist ansonsten vergleichsweise sauber aber unorganisiert und, je nach Stadtteil, auch nicht besonders sicher. Busfahren will gelernt sein, weil es weder feste Linien noch Haltestellen gibt. Man winkt dem privat gefahrenen Bus zu, er haelt ueberall, es kostet immer das gleiche, egal wie weit man faehrt, und wenn man raus will, gibt man das Signal und er haelt an.
Da die Strassen keine Namen haben, oder, wenn sie einen haben, dieser nicht gebraucht wird, sondern alles durchnummeriert ist, muss man die Zahlenkombination kennen, die den Block kennzeichnet, den man sucht. Nicht ganz einfach…
In Buenos Aires, wo ich superfreundlich im Haus von Mariano Baracettis (Weltmeister Beach Volleyball 2001) Eltern aufgenommen wurde, sind die Hausnummern stadtauswaerts rechts ungerade und links gerade und sie richten sich nach der Distanz vom Strassenbeginn in Metern. Das Haus mit der Nummer 3967 steht exakt 3967m vom Strassenbeginn (von der Stadtmitte) entfernt. Ein Block hat fast immer genau 100m, man weiss also ziemlich genau, wie weit es noch ist.
Ich habe am ersten Tag eine gefuehrte Radtour gemacht, um die Innenstadt kennenzulernen und werde heute mal ein Rad ausleihen und selbst fahren. Es sind 33 Grad hier – schoenen Gruss nach Europa:=) – und es geht ein leichter Wind. Sehr angenehm…
Sonntag fliege ich weiter nach Ushuaia in Patagonien und gehe dann auf das Segelschiff. Die Antarktis wird kaelter, schaetze ich.
Die Amazonasreise in Peru faellt aus, weil Bjoern beruflich nicht kann, also buche ich gerade um und werde Chile dann doch mal naeher unter die Lupe nehmen…