Corona – wirklich so schlimm?
- Um März 29, 2020
- Von mtank
- In Corona
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Gegen Angst hilft Wissen. Und es hilft zu eigenen Meinungen zu kommen und nicht alles zu glauben, was irgendwo gesagt oder geschrieben wird. Fakten können so oder so interpretiert werden. Bisher machen die Medien die Meinungen. Der folgende Artikel soll helfen, dass Sie sich eine eigene Meinung bilden können. Nutzen Sie Ihren Menschenverstand.
Italien ist das Land mit den meisten „Coronatoten“. Man muss dabei allerdings wissen, dass jeder Tote, bei dem das Corona-Virus nachgewiesen wurde, als Coronatoter gilt, auch wenn er z.B. an einer Blutvergiftung oder einer Thrombose gestorben ist. Italien fordert Hilfen, EU-Gelder, eine Vergemeinschaftung der Kosten etc… (Eurobonds wollten sie zuvor auch schon wegen ihrer maroden Staatsfinanzen haben). Es sei alles außergewöhnlich schlimm in Italien. Ich glaube eher an eine sehr einseitige Berichterstattung.
Hier einige einfach zu recherchierende Fakten: http://www.salute.gov.it/portale/caldo/…
Italien: Bevölkerung 60,43 Mio. Sterberate 10,7‰, Geburtenrate 7,6%. In Zahlen : 649000Tote und 461000 Geburten pro Jahr. Das bedeutet, pro Tag sterben in Italien durchschnittlich 1778 Menschen, und 1263 werden geboren. Knapp 1800 Tote pro Tag sind also normal in Italien, und im Winter sind es stets mehr als im Sommer. Der Link oben zeigt die Sterblichkeit von Italienern 65+, saisonal aufgeschlüsselt. Von einer erhöhten Sterblichkeit ist im Jahresvergleich nichts zu sehen.
Aber die Belastung des Gesundheitswesens ist real. Das, was im Winter zum Tode führt, seien es Influenza oder andere Atemwegsinfekte, Herzkreislauferkrankungen etc., hat sich durch Corona nicht verändert. Trotzdem werden nun mehr Menschen unter dem Verdacht einer Coronainfektion dem Gesundheitswesen zugeführt. Und es gibt in Italien viele alte und kranke Menschen, die heute eher in Krankenhäusern sterben als zu Hause und die jetzt vermehrt ärztlich versorgt werden. Wenn Ärzte Kranke nicht mehr normal untersuchen, weil sie bei einem „Coronaverdacht“ 14 Tage lang nicht arbeiten dürfen und mit ihrem wirtschaftlichen Verlust weitgehend alleine gelassen werden, begibt sich kein Arzt in eine für ihn riskante Situation. Nur wenige Ärzte haben eine Schutzausrüstung, die sie auch noch selber beschaffen und bezahlen müssen. Deswegen werden nun alle Verdachts-Fälle direkt an die Krankenhäuser verwiesen. Und die schaffen das erhöhte Aufkommen an Patienten nicht mehr. Und wegen der seit Jahren vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsprüfung stehen auch keine großen Bettenkapazitäten zur Verfügung. Italien hat laut Medienberichten 8000 Intensivbetten und eine normale Auslastung von ca. 90%. Bleiben also 800 Betten, um zusätzliche Beatmungspatienten zu behandeln. Ob das ausschließlich Corona-Patienten sind, muss kritisch gefragt werden, aber wenn jeder Schwerkranke, der auch Corona infiziert ist, als Coronapatient geführt wird, steigen die statistischen Zahlen natürlich an. Durch das bestehende System kommt es zu einer Überlastung der Strukturen in Italien – und davor hat die deutsche Regierung ebenfalls Angst.
Von einer besonderen Sterblichkeit durch das Virus kann keine Rede sein. Vielmehr handelt es sich offensichtlich um die Folgen eines Geschehens, das, gefördert von den Medien und der Politik weltweit, eine „gewöhnliche“ Virusinfektion zu einer politischen und gesellschaftlichen Krise gemacht hat.
In den Grafiken unten (Quelle: https://www.euromomo.eu/outputs/zscore_country65.html)
zeigt sich nach Ländern und Zeiten aufgeschlüsselt die Sterberate. Ich habe hier die Gesamtsterblichkeit und die der Gruppe der über 65-jährigen rauskopiert. Im Winter 2016/2017 gab es, auch in Italien, deutlich mehr Tote. Was wir heute erleben, ist keine Besonderheit im Sinne einer besonderen Gefahr für die Bevölkerung.
Gefährlich ist das Virus kaum mehr als andere, gefährlich ist, was die Politik daraus macht.
Politische Fehleinschätzungen und Überreaktionen kennen wir von Vogelgrippe und Schweinegrippe, bei denen die Szenarien nicht eingetroffen sind und bei denen Unsummen im Vorhinein in Erwartungen investiert wurden, die nie eintraten. Nun versuchen unsere Politiker und ihre beratenden Experten uns eine Viruspandemie zu verkaufen, die wir in ähnlicher Form jährlich haben und die, wie statistische Vergleiche nahelegen, kein erhöhtes Risiko gegenüber den jährlich wiederkehrenden winterlich ansteigenden Sterblichkeiten darstellt. Problematisch ist nicht die potenzielle Virusinfektion. Virusinfekte treffen immer die Schwachen und Kranken und löschen in jedem Jahr, im Winter mehr als im Sommer, Leben aus. Ungewöhnliche Einzelschicksale sind zwangsläufig dabei und werden als Rechtfertigung für politisches Handeln („Auch Jüngere können fatale Verläufe erleiden..“) ausgeschlachtet.
Problematisch ist, dass man diesmal ein Virus identifiziert hat, das niemand kannte und das zu einer politischen (Über- oder Panik-) Reaktion führt. Die Panikmache und die Unangemessenheit der resultierenden Entscheidungen für die Gesellschaft sind Folge politischen Handelns. Die einseitige Interpretation von Daten, die allen zur Verfügung stehen (siehe angegebene Quellen) führt zu politischen Reaktionen, die uns alle über Jahre beeinträchtigen. Jemand, der diese Daten anders interpretiert, läuft Gefahr verunglimpft und der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden.. Hier greift der Herdentrieb. Niemand mag sich widersetzen oder kritisch äußern – vor allem nicht in Zeiten der Shitstorms und der sozialen Ausgrenzung.
Deswegen bitte ich alle, sich selbst mit den Fakten auseinanderzusetzen. Schauen Sie sich die Daten an, denken Sie selber. Dann können Sie Angst und Panik entgegenwirken.
Auch in Deutschland gibt es Zahlen. Und ich habe schon in früheren Stellungnahmen darauf hingewiesen, dass die jährliche Grippe noch immer das größere Problem ist. Wir testen nicht flächendeckend auf Influenza, sonst würden auch diese Zahlen stärker steigen.
Wenn man sich die Zahlen für Deutschland ansieht, (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/_inhalt.html) findet man folgende Informationen: 83,2 Mio Menschen leben in Deutschland. Pro Jahr sterben bei uns in etwa 932 000 Menschen (2017). Haupttodesursache sind Herz-Kreislauferkrankungen (344500), Krebs (227600) und Krankheiten des Atemsystems (68400). Bei den Atemwegserkrankungen sind außer Infekten auch Asthma, COPD, etc. enthalten. Im Durchschnitt sterben bei uns also 2553 Menschen täglich. 787500 Geburten pro Jahr bedeuten 2054 neue Erdenbürger täglich und einen Realverlust von knapp 500 Einwohnern pro Tag.
Angeblich haben wir jedes Jahr eine Vielzahl von Grippetoten. Die Grippetoten werden geschätzt, siehe dazu Kopie aus dem Bericht 2018/2019 des RKI unten. Nachgewiesene Grippetote mit Labornachweis des Virus gem. Infektionsschutzgesetz bedeutet, wie auch bei Corona, dass bei nachgewiesenem Virus dieses als Todesursache in der Statistik auftaucht, auch wenn die tatsächliche medizinische Todesursache multifaktoriell ist, wie bei den allermeisten Menschen mit Vorschädigungen des Organismus.
Die beängstigende Zahl für Grippe (25000 Tote pro Jahr) lässt sich nicht aufrechthalten, ebenso wenig wie die Impfempfehlung – weil der Impfstoff bei denen, die ihn benötigen würden (Alte >60 Jahre, Kranke) bestenfalls eine Schutzquote von 30% erreicht.(Quelle RKI Bericht 2017).
Ob angesichts dieser Praxis und den Erfahrungen mit den Maßnahmen der Regierung bei vorangegangenen Pandemien das Vertrauen in die politischen Entscheider gerechtfertigt ist, muss jeder selbst entscheiden. Angst und Panik sind jedenfalls keine guten Begleiter für sinnvolles Handeln.
Es bleibt dabei: die Schwachen und Gefährdeten müssen geschützt werden – aber sie müssen auch selbst mitmachen.
Eine besondere Quarantäne für diese Gruppe und eine Lockerung der Einschränkungen für alle anderen könnten die gesellschaftlichen Folgen abmildern, ohne die Verpflichtung des Staates zum Schutz seiner Bürger zu vernachlässigen. Es wird Zeit zu differenzieren und nicht alle Menschen gleich zu behandeln.
Eine Notwendigkeit für den jetzt avisierten Shutdown bis zum 19. April als Notmaßnahme ergibt sich für mich aus den vorliegenden Daten nicht.
Bitte lesen Sie selbst und machen Sie sich selbst ein Bild.
Und wer noch mehr wissen will, mag bitte dem Kollegen zuhören: https://www.youtube.com/watch?v=i-4WVFXz74Y (Faktenzusammenstellung und Kommentar eines Kollegen)
Corona- Pandemie – know how – 27.3.2020
- Um März 27, 2020
- Von mtank
- In Corona, Medizin
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Es sterben in manchen Ländern deutlich mehr Menschen an Corona als in Deutschland. In Italien sollen es bis zu 10% der Infizierten sein, während sich in Deutschland die Zahl zwischen 0,5% und 1% einspielt. Ähnlich gering sind die Zahlen in Österreich.
Wie kann das sein?
Um über Sterberaten urteilen zu können, muss man verstehen, wie diese zustande kommen. Mathematisch teilt man die Summe aller aktuell Infizierten und wieder Genesenen durch die Anzahl der an der Krankheit Verstorbenen.
Beispiel:
80 aktuell Infizierte und 19 wieder Genesene und 1 Verstorbener bedeutet
80+19+1 (=100)/ 1(Verstorbener) = 1/100= 1%
Während man sich bezüglich der Berechnungsformel sicher sein kann, ist aber die Sicherheit und Stimmigkeit der Ausgangsdaten ein großes Problem.
Man kann zu den Infizierten nur diejenigen zählen, bei denen man einen (positiven) Test gemacht hat. Zu wenige Tests bedeuten zu wenige Daten. Außerdem machen viele die Krankheit durch ohne getestet zu werden. Die Dunkelziffer wird unter Ärzten mit Faktor 10 angenommen. Darüber hinaus wissen wir, dass es falsch negative Tests gibt, dass also jemand trotz der Erkrankung im Test nicht auftaucht. Man nennt die Eigenschaft eines Tests, die Erkrankten auch wirklich nachzuweisen, Sensitivität. Die liegt bei medizinischen Tests meistens um 97-99%. Das wird nach unterschiedlichen Quellen derzeit auch vom aktuellen Coronatest angenommen, der das Erbgut des NEUEN Coronavirus nachweist. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass 1-3 von 100 Patienten trotz vorliegenden Coronainfekts nicht erkannt werden.
Bei den Erbguttests ist der Nachweis des Erbgutes, also ein positiver Test, immer der zutreffende Nachweis der Virus-RNA. Man kann also zeigen, dass man das Virus vom Probanden isoliert hat. Was man nicht sagen kann, ist, ob das Virus den Probanden auch krank macht, ob ein gesunder Mensch mit ausreichendem Immunschutz gegen Corona vielleicht das Virus transportieren kann ohne krank zu werden, ob es Menschen gibt, die mit ihrem gesunden Immunsystem das Virus ohne Krankheitszeichen schaffen, wie es von den meisten Kindern angenommen wird.
In Bezug auf die Eingangsfrage- von welcher Zahl an Infizierten gehen wir aus, um die Sterberate und damit die „Gefährlichkeit“ des Virus zu messen? – wird klar, dass ein Land, dass wenig misst, auch wenig Fälle insgesamt hat. Und wenn man nur die Toten und schwer Erkrankten untersucht, dann wird man eine erhöhte Anzahl finden. So geschehen in Italien.
Auch in Deutschland werden nur symptomatische Patienten mit Corona-Kontakt oder Aufenthalt in einem Risikogebiet getestet. Wenn man wenig getestet hat und deswegen wenige negative Tests hat, dann wird mathematisch die Zahl der Verstorbenen im Vergleich zu den bekannten Infizierten groß, und damit auch die Sterberate.
Da wir aktuell keinen breit verfügbaren Test haben, der uns zeigt, ob jemand die Krankheit aktuell durchmacht, oder erfolgreich durchgemacht und Antikörper gebildet hat, die ihn vor einer erneuten Infektion schützen, wissen wir nicht, wie viele Menschen bei uns oder anderswo Infiziert sind oder waren. Erst Jahre nach einer Epidemie oder Pandemie, wenn man Tests hat und die Durchseuchung der Bevölkerung messen kann, weiß man, wie groß die Dunkelziffer, also die Zahl derjenigen war, die die Infektion durchgemacht haben ohne in der Statistik aufzutauchen. Wenn man dann ungefähr die tatsächliche Zahl an Infektionen berechnen kann und die Zahl der Toten kennt, ergeben sich retrospektiv niedrigere reale Sterberaten.
Warten auf den Test
Was die Forschung also gerade sucht, ist ein Test, der die tatsächliche Erkrankung nachweist. Das tut man durch den Nachweis von Antikörpern im Blut. Diese bilden sich erst nach einigen Tagen. Deswegen hat man zwischen einem theoretisch positiven Virusnachweis und dem Nachweis, dass der Körper auf das Virus reagiert und Antikörper bildet, eine Zeitspanne. Inkubationszeit nennt man die Zeit zwischen Infekt (= Erregerkontakt) und dem Auftreten erster Symptome. Symptome sind die Reaktion des Organismus auf Erreger. Dabei reagiert zunächst unser unspezifisches Immunsystem, also die Zellen und Mechanismen, die von Geburt an vorhanden sind und die 90% aller Immunreaktionen machen. Sie bestehen aus Immunzellen, die keine Antikörper bilden. Es gibt also am Anfang Symptome durch die Freisetzung von Botenstoffen aus Immunzellen und Körperzellen, aber noch keine Antikörper. Die zuständigen B-Zellen produzieren nach Aktivierung innerhalb von 6-12 Stunden erste Antikörper. Diese sind zunächst unpräzise und durchlaufen einen Optimierungsprozess (somatische Hypermutation), so dass innerhalb von Tagen präzise an das Antigen bindende Antikörper der Klasse IgM, später der Klasse IgG gebildet werden. IgM werden nur im Erstkontakt mit dem Erreger gebildet oder bei Aktivierung chronischer Infekte. Darum wird der Nachweis eines IgM gegen einen Erreger als Beweis einer akuten Infektion gewertet. Leider gibt es 6 bekannte Coronaviren, die uns seit jeher befallen und gegen die viele von uns schon Antikörper haben. Schnelltests, die jetzt angeboten werden, sind daher oft auf die alten bekannten Antikörper reaktiv und beweisen NICHT die akute Corona-2019 Infektion. Um einen funktionsfähigen verwendbaren Schnelltest zu entwickeln, müssen die Komponenten identifiziert und isoliert werden, die das neue Virus von den alten Coronaviren unterscheiden UND stabil sind, sich also nicht ständig weiter verändern. Dann kann man im Blut der Patienten die Antikörper suchen, die gegen genau diese Eigenschaften des SARS-COV-2 gerichtet sind. Und erst wenn man diese findet, kann man sagen, dass der Untersuchte gegen das neue Virus reagiert und damit infiziert sein muss. Wie beschrieben, bilden sich erst nach längerer Zeit (frühestens 14 Tage, eher 4-6 Wochen) IgG-Antikörper, die einen länger anhaltenden Schutz signalisieren und anzeigen, dass die Infektion erfolgreich durchgemacht wurde. Dabei muss man die Infektion NICHT mit Symptomen wahrgenommen haben. Man kann also eine Infektion durchlaufen, ohne Symptome zu haben und ohne zu wissen, dass das gerade passiert. Stand heute ist kein Test verfügbar, der uns mitteilt, dass jemand akut an Corona erkrankt ist (IgM-positiv) oder die Erkrankung erfolgreich durchlaufen hat (IgG positiv). Auch positiv auf Corona getestete könnten in Wirklichkeit an Grippe oder anderen Erregern erkrankt sein und das Coronavirus nur zufällig auch getragen haben. Der Wunsch der Medizin und der Politik wäre ein Corona-Test, den man täglich zu Hause durchführen könnte und der einem täglich signalisiert „du bist ok“ oder „geh zum Arzt, da stimmt was nicht“. Ein solcher flächendeckender Test ist Utopie und würde sich vermutlich nicht finanzieren und schon gar nicht zuverlässig durchführen lassen. Aber nur ein solcher Test würde verlässliche Zahlen liefern und helfen, die Infektion präziser einzuschätzen und zu bewerten. Wir wissen, dass Mehrfachinfekte die Prognose verschlechtern und den Krankheitsverlauf schwerer gestalten. Man könnte und sollte deswegen aus meiner Sicht nicht nur auf Corona testen, sondern bei denen, die wegen Symptomen getestet werden, auch die anderen Atemwegserreger incl. Influenza untersuchen. Auch wenn wir gegen Virusinfekte keine ursächliche Therapie haben, würde die Erkenntnis, dass jemand nicht nur Corona hat, sondern z.B. gleichzeitig auch Adenoviren (die wir gerade sehr häufig in unseren Praxen sehen), Influenza und Rhinoviren, dazu führen müssen, dass wir diese Mehrfachinfizierten besonders im Auge behalten und vielleicht schneller in eine stationäre Betreuung überführen. Sind bakterielle Begleitinfekte vorhanden, könnte man so auch früher antibiotisch eingreifen.
Sonderfall Italien
In Italien hat man sich bereits im Dezember gewundert, dass die Influenza dort in dieser Saison besonders schwer und mit mehr Toten abläuft. Retrospektiv wird nun angenommen, dass das Corona-Virus schon zu diesem Zeitpunkt von den vielen in Norditalien arbeitenden Chinesen eingeschleppt und unerkannt verbreitet wurde, so dass bei der Erkenntnis, dass Corona in Italien angekommen ist, die Verbreitung schon seit Wochen lief. Es gibt so viele Chinesen in Nord-Italien, weil diese dort Mode produzieren und sie dann mit dem Label “Made in Italy“ vertreiben können, statt „Made in China“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Viele der vermeintlichen Influenza-Toten könnten also bereits Corona-Patienten gewesen sein. Zur Zeit sind in Deutschland ca. 180 000 nachgewiesene Influenzafälle bekannt, die Corona-Fälle belaufen sich auf ca. 50 000. Würden wir in den 80ern des letzten Jahrhunderts leben, hätten wir uns vermutlich über eine stark verlaufende Grippesaison mit mehr Toten gewundert, aber normal weiter gelebt. Von Corona hätten wir nichts bemerkt.
Angst erzeugt Stress, und der eine Immunschwäche.
Bleibt die Frage, ob die Corona-Infektion wirklich so schlimm ist, wie sie in den Medien gemacht wird und in den Köpfen der Menschen ankommt. Angst erzeugt Stress, und der eine Immunschwäche. Insofern finde ich die Medienberichte bedenklich, teils überzogen. Auch muss man später die durch die beschlossenen Maßnahmen ausgelösten Existenzängste und Existenzvernichtungen insbesondere der jüngeren, nicht so stark gefährdeten, Generation bewerten, die ihrerseits zu Krankheiten und Todesfällen führen.
Es bleibt dabei, dass die meisten von uns die Infektion schadlos überstehen werden.
Die gefährdeten Gruppen sind definiert. Aber sie sind nicht komplett identifiziert. Man kann davon ausgehen, dass Alter mit Immunschwächung einhergeht, aber man kann nicht alle über einen Kamm scheren.
Wer wissentlich immunschwach ist,
- weil er alt ist und Angst hat
- weil seine Ärzte ihn mit entsprechenden, das Immunsystem belastenden, Medikamenten behandeln
- weil er Vorerkrankungen hat, die ihn anfälliger und weniger widerstandsfähig sein lassen
- weil er eine Lebensweise praktiziert (hat), die nicht gesundheitsförderlich ist (Rauchen, Alkohol trinken, Inaktivität, schlechte Ernährung, Drogenkonsum, Stress, Schlafmangel etc.)
sollte seinen Beitrag leisten und sich in eine freiwillige Quarantäne begeben. Es hat mich heute schon gewundert, wie viele Rollatoren und Rollstühle ich beim Einkaufen gesehen habe.
Nehmen Sie Kontakt auf mit Organisationen oder Nachbarn, die Ihnen die Wege abnehmen. Gehen Sie nicht in Busse und Bahnen, nicht in Supermärkte. Lassen Sie sich einzeln zum Arzt oder zur Physiotherapie fahren. Gehen Sie aber raus und spazieren Sie einzeln oder zu zweit an der frischen Luft, betreiben Sie Sport, soweit möglich. Die Schließung von Golfplätzen oder Sportanlagen mit Laufbahnen im Freien sind in diesem Zusammenhang für mich politische Fehlentscheidungen, die eiligst korrigiert gehören.
Gibt es Schicksal?
Manchmal stirbt jemand unverhofft an etwas, dass man bei ihm nicht erwartet hat. Wenn junge Menschen ohne bekannte Vorerkrankungen an Corona versterben, dann muss die Betonung auf „bekannt“ liegen. Es gibt Menschen, die nicht wissen, dass sie kränker sind, als sie sich fühlen. Wir sehen in unseren Praxen häufig jüngere Menschen, die sehr wohl an chronischen Beschwerden leiden. Das sind von der Schulmedizin übersehene Parasitosen, die die Mikronährstoffversorgung behindern, weil sie zu Aufnahmestörungen aus dem Verdauungstrakt führen. Das sind chronisch aktive Virus-Infekte, wie z.B. Ebstein Barr-, Herpes-, Cytomegalie-Viren. Das sind chronisch bakterielle Infekte mit Bakterien, die sich IN den Zellen aufhalten und mit „normalen“ Antikörpersuchtests nicht identifiziert werden. Dazu gehören z.B. Borreliosen Brucelleninfekte, Chlamydieninfekte, Yersinieninfekte, Listeriosen und andere. Das sind Menschen, die chronisch stille Entzündungen haben, zumeist in Form von Zahnherden oder chronischen Mandelentzündungen. Die Zahnbefunde tun nicht weh und lassen sich in gewöhnlichen Röntgenbildern oft nicht erkennen. Sie bedürfen einer gründlichen klinischen zahnärztlichen Untersuchung mit viel Fachkenntnis. Deswegen haben wir zwei Zahnmediziner im Therapeutikum. Und es sind Menschen mit chronischen Giftbelastungen durch z.B. Schwermetalle, Weichmacher, Glyphosat, Bisphenol A etc., aber auch Schimmelpilzgiften aus dem Wohnumfeld. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Menschen, die sich nicht ausgewogen ernähren und deswegen Mangelzustände haben. Nicht selten addieren oder potenzieren sich die Effekte der einzelnen kleinen Baustellen. Auch junge Menschen tragen dann, bildlich gesprochen, schon einen schweren Rucksack mit sich herum.
Auch wir haben bisher keine gezielte Therapie gegen Corona. Aber wir haben das Rüstzeug, das Immunsystem belastende Begleitprobleme zu erkennen und zu behandeln. Damit werden die Last im Falle akuter Infekte geringer und Krankheitsverläufe unkomplizierter.
Rückreise
- Um August 21, 2016
- Von mtank
- In Rio 2016
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Ich sitze in der Iberia Lounge in Madrid und schreibe.
Nach einem Medaillengewinn und dem Ende des Turniers feiert man und fällt dann in ein Loch. Die Spannung lässt nach und viele im Team werden krank. So auch einige Teammitglieder, die mehr oder weniger stark an Erkältungskrankheiten leiden. Zum Glück ist die Olympiaapotheke darauf gut vorbereitet und ich kann jeden Bedürftigen mit den entsprechenden Medikamenten versorgen.
Die Athleten nutzen die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Turnier für Sponsorenkontakte, Sightseeing, dazu auch mal andere olympische Sportarten zu sehen, manche trainieren weiter, andere hängen einfach durch oder treiben anderen Sport, als ihre eigentliche Sportart. Der Kontakt zu Sportlern anderer Sportarten ist in dieser engen Form nur bei Olympia möglich. Man erkennt sich an der Uniform und kommt beim Essen oder im Fahrstuhl, oder auch im Deutschen Haus in Kontakt.
Für den Mannschaftsleiter ist der Rest des Aufenthaltes geprägt von organisatorischem Tun. Rückreise planen, die mehrmals täglich eintreffenden Infos der Leitung an die Sportler weitergeben, sich um deren Rückreise, Gepäck, Zielflughäfen und Olympiastützpunkte kümmern, klären, wer die Schlüssel einsammelt, da ich ja diesmal nicht als letzter gehe und zwischendurch auch Arzt sein, sich die Sorgen der Spieler(innen) anhören, versuchen Kontakt zu halten, wenn diese ihre Touren machen.
Die letzte Mahlzeit in der Dining Hall ist überraschend, erstmals in den gut 3 Wochen ist das Essen an einer Ausgabestelle so heißt, dass es dampft…
Ich packe meine Sachen, gebe mein Telefon ab und steige in den Bus zum Welcome Center. Dort, wo wir das Dorf betreten haben, verlassen wir es auch wieder. Die gut 3 Wochen sind schnell verflogen und beim Abschied weiß man eigentlich, dass man niemals mehr zurückkommen wird. Olympische Spiele sind flüchtige Ereignisse mit vorübergehender riesengroßer Medienaufmerksamkeit, von denen danach zumindest beim Beachvolleyball nichts bleibt, außer Erinnerungen. Nichts ist so alt wie die Neuigkeit von gestern.
Ein positiver Effekt von den Spielen ist die Tatsache gewesen, dass man aus der Heimat fast nichts mitbekommen hat, sich nicht mit den täglichen Horrornachrichten befassen muss, mit denen man sonst in Funk und Fernsehen und Zeitungen überschwemmt wird. Und man lebt trotzdem. Es fehlt nichts. Bundesligavorbereitung, DFB-Pokal – egal. Terrorismus? Egal? Man kann sich der Nachrichtenflut entziehen und das ist eine spürbare Entlastung. Dagegen ist die permanente Lärmbelastung, sei es durch Musik im Olympischen Dorf, die permanenten Geräusche beim Essen, in den Bussen, die vielen unverständlichen Sprachen und Laute, die „gewaltsame“ Stimmungsmache der Moderatoren beim Beachvolleyball, die Springbrunnen hinter dem Haus im Dorf extrem stressig. Ich bin froh, wenn ich zu Hause mal Ruhe habe, wenigstens für einige Stunden, bevor am Montag der ganz normale Arbeitstag wieder losgeht.
Und ich habe mich auf Essen gefreut, dass irgendwie Geschmack hat, und diesen Wunsch konnte sogar das Essen im Flieger erfüllen. Und alle, mit denen ich sprach, die in Europa leben, hatten den gleichen Wunsch…
Jetzt ruft der Weiterflug zum Aufbruch, die letzte Etappe nach Hamburg. Ich freu mich drauf….
Zeit für ein Fazit
- Um August 19, 2016
- Von mtank
- In Rio 2016
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Ich sitze in der Medizinzentrale im Olympischen Dorf und habe Dienst. Die Feierlichkeiten von der Nacht davor habe ich ganz gut überstanden. Die Mädels haben den ersten Teil ihrer Medienrunde absolviert. Gestern haben wir uns alle im Deutschen Haus gesehen, aber zum Reden reichte es nicht. In der letzten Nacht wurde dann Alison in strömendem Regen endlich Olympiasieger, nachdem er 2012 gegen Jonas und Julius verloren hatte. Entsprechend überschwänglich feierte er das bereits im Stadion ab und ließ seinen Tränen freien Lauf. Der Wettbewerb ging also mit der von Brasilien so ersehnten Goldmedaille im Beachvolleyball zu Ende.
Das Fazit der Spiele kann man für uns Beachvolleyballer jetzt ziehen. In einem großartigen Stadion, aus dem wunderbare Bilder um die Welt gingen, waren wir vorne dabei. Soweit so gut. Und die Brasilianer, die zwar viele Soldaten mit Gewehren postiert haben, aber die Sicherheit in unserem Sinne nicht gewährleiten können, haben Recht behalten: es ist nichts beim Beachvolleyball sicherheitsrelevantes passiert.
Im Vergleich mit verschiedenen Turnieren der Weltserie oder früheren Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen waren die Funktionsbereiche, wie Spielerbereich, Physiotherapiebereich etc. unterdimensioniert, lieblos, freudlos, aber vorhanden. Die Organisation des Events durch den Weltverband funktionierte reibungslos, und wenn es einmal hakte, ließ sich eine Lösung meistens flexibel und spontan finden.
Sportlergerechte Ernährung war am Spielort nicht zu bekommen, die Fahrtwege waren lang und damit die Belastung höher als normal. Dennoch ist das Beachvolleyball-Event erfolgreich durchgeführt worden.
In Schulnoten würde ich ein ausreichend vergeben. Und das trifft so ziemlich auf alles zu, was hier im Zusammenhang mit Olympia zu sagen ist. Es reicht für die vorgegebenen Anforderungen, aber es ist lieblos und schlampig gemacht. Man kann hier wohnen, aber man wartet ungern 5 Minuten darauf, dass die Dusche warm wird. Man freut sich, dass ab und zu sauber gemacht wird, aber wenn der Toiletteneimer nicht täglich, sondern teils alle 5 Tage geleert wird, wenn nicht mit Wasser gewischt wird, sondern die Fußboden Reinigung daraus besteht, dass aus einer Handsprühflasche ein stark parfümiertes Reinigungsmittel versprüht und dann mit einem Tuch breitgewischt wird, wenn der Besen, mit dem eben gefegt wurde, dann mit einem Tuch umwickelt wird, mit dem man das Reinigungsmittel verteilt, dann entspricht das nicht unseren Ideen von Hygiene und Sauberkeit. Wenn das Essen zwar da ist und es auch verschiedene Optionen gibt, diese sich aber kaum abwechseln, und wenn der Geschmack nicht dem Aussehen und den Erwartungen entspricht und man einfach nicht gerne zum Essen geht, dann ist das ausreichend, mehr nicht.
Wenn die längste Schlange bei McDonalds ist und Sportler eine Stunde Wartezeit in Kauf nehmen, weil sie endlich wieder einen Geschmack erleben möchten, den sie kennen, dann spricht dass nicht für Rio2016.
Doch alles hat auch eine Kehrseite. Der einzelne Spitzensportler aus den bekannteren Sportarten mag auf der Welt unterwegs sein und bessere Unterkünfte, besseres Essen etc. kennen und schätzen gelernt haben, für einen großen Teil der Weltbevölkerung und auch für einen großen Teil der brasilianischen Bevölkerung ist ausreichendes Essen mit Auswahl, ein sicherer Schlafplatz und sauberes Wasser eine Illusion. Wenn Touristen an der Straße nach dem Essen um die Reste des Essens auf dem Teller gebeten werden, weil der Bittsteller einfach Hunger hat, dann macht das schon betroffen. Wenn man nichts zu verlieren hat, wird man rücksichtslos. Und so erklären sich auch die hohe Kriminalität und die Gewaltbereitschaft in bestimmten Teilen der brasilianischen Bevölkerung. Wenn man sieht, wie sich hier Sportfunktionäre gebärden wie Staatschefs und mit Fahrzeugen mit Stander durch die Gegend fahren lassen, sich um die Qualität des Autos streiten, ob ein Audi A3 oder eine Nissan ausreicht oder ob es doch eine Mercedes S-Klasse sein muss, dann entbehrt das jeder Logik und widerspricht natürlich dem Gedanken von Nachhaltigkeit. Und dieses Gehabe, wer wichtiger ist und mehr hofiert wird, wer zum Fahrzeug auch eine Polizeieskorte bekommt, wer neben seiner Frau auch noch persönliche Referenten etc. mitbringt, das ist aus meiner Sicht weder angemessen noch notwendig. Während ein Teil der Brasilianer quasi nichts hat, wird, so wird es zumindest empfunden, den Gästen eine Luxusleben ermöglicht. Dass das auf Unverständnis trifft, ist gut zu verstehen. Und dass dann auch die ärmere Bevölkerung einen Anteil haben möchte, und sich diesen auch einmal direkt selbst holt (siehe Polizeinachricht vor einigen Tagen), ist nur logische Konsequenz.
Die Bilder, die um die Welt gehen, sind beeindruckend, in jeder Hinsicht, und da alle Athleten ein nagelneues Supersmartphone mit Kamera bekommen haben und der Internetzugang hier gratis ist, werden diese und viel mehr interne Bilder den Weg in die Netzwerke finden. Und so werden Illusionen transportiert, und keine differenzierten Wahrheiten. Der Blick hinter die Kulissen ist möglich, aber er wird verdeckt durch die riesige Menge an Bildern und belanglosen Informationen, die hier aus Rio die Welt überschwemmen.
Und noch eines möchte ich los werden. Das IOC hat die Ausrichtung der Spiele mit ca. 1,5 Milliarden US$ unterstützt, wobei die eigentlichen Durchführungskosten auf 1,8 Milliarden geschätzt werden. Die baulichen Veränderungen, sofern sie Sportstätten und Unterkünfte betreffen, kommen entweder in eine Folgenutzung oder werden abgebaut. Z.B. wird an der Copacabana in einigen Wochen nichts mehr an Rio 2016 erinnern. Nach den Paralympics werden auch die Rio 2016 -Aufschriften und die grünen Linien auf den Straßen verblassen und es bleiben die durch die Olympischen Spiele veranlassten Infrastrukturveränderungen, die für Rio durchaus einen Gewinn darstellen.
Für alle, die gegen Hamburg 2024 gestimmt haben: Rio hat einen Eigenaufwand für die Spiele in Höhe von 300 Millionen US$, denen keine Substanz gegenübersteht. Alle anderen Kosten, wie die für das Dorf, die Sportstätten, Bahnlinien und Straßen rechnen sich als gigantisches, weitgehend fremdfinanziertes, Stadtentwicklungsprogramm. Hamburg hat die historische Chance verpasst, über 5 Milliarden Euro für unsere Stadt zu bekommen, weil eine Bürgerschaft, die sich eigentlich als Volksvertreter verstehen, es nicht fertig gebracht hat eine über 90%-ige Zustimmung der Politiker in eine Entscheidung umzusetzen, die der Stadt wesentlich zu gute gekommen wäre. Wenn man aus für mich nicht nachzuvollziehenden Gründen eine Abstimmung macht und verliert, dann wäre es konsequent, wenn die in ihrer Entscheidung nicht bestätigten Volksvertreter daraus den Schuss ziehen würden, dass sie eben derzeit nicht das Volk vertreten. Und dann muss man ernsthaft über die Berechtigung nachdenken, Entscheidungen für die Bevölkerung zu treffen.
Ich kann nur sagen, meine jetzt vierte Teilnahme an den Spielen hat mir wieder gezeigt, dass der Sport, die Idee der Spiele für die Welt, eine riesige Geldmaschine ist, von der man durchaus profitieren kann, wenn man es clever anstellt. Dass man dafür auch vergleichsweise kurzfristige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen muss, wie die untragbare Verkehrssituation für die „Normalbürger“, die keine Olympia-Lane fahren dürfen, und sich nun im Dauerstau befinden, wie überbordende Präsenz von Sicherheitspersonal mit scharfen Waffen in gesamten Stadtgebiet, okay. Das gilt für 4 Wochen und es ist eine Kröte, die man schlucken muss.
Was bleibt sonst noch von den Spielen in Rio? Weitere gut 450 Athleten dürfen sich Olympiasieger nennen, und diesen Titel behalten sie ein Leben lang. Für viele ist dieser Titel ein Türöffner im weiteren Leben, der Vorteile bringt.
Das Olympische Dorf, von dem am kommenden Montag die große Abreisewelle startet, dürfte nach den Paralympics seinen neuen Bewohnern übergeben werden. Und dann gehe ich davon aus, wird es nicht lange dauern, bis das Mahnmal für die Toten der Olympiabewegung und die Hauswände von Grafiti überzogen werden, die Teiche vermüllen und die Springbrunnen abgebaut sind und sich die flachen Teiche zu Brutnestern von Mückenheerscharen entwickeln. Eigentlich würde es mich interessieren, wie die Dörfer aussehen, in denen ich in Athen, Peking und London wohnen durfte.
Ich mache mich heute noch ins Maracana-Stadion auf und schaue das Frauenfußball-Finale gegen Schweden. Das wird meine zweite und letzte Sportveranstaltung sein, die ich sehen kann. Das olympische Feuer sehe ich, wie fast alle Athleten nie, ich weiß nicht einmal, wo es jetzt steht. Und dann beginne ich zu packen, denn übermorgen geht mein Heimflug. Sonntag 14:30 ist die Reise in HH Fuhlsbüttel zu Ende. Was ich dann tun werde? Heimkommen, Post lesen, und endlich mal wieder etwas essen, das schmeckt.
Jetzt haben wir fertig…
- Um August 18, 2016
- Von mtank
- In Rio 2016
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Tja, was soll ich sagen, die Copacabana war für einen Abend fest in deutscher Hand.
Nach dem Sieg gegen Agatha/Barbara, die mit dem plötzlich einsetzenden, im Stadion böigen, Wind nicht gut zurecht kamen und nach einem knappen ersten Satz dann den zweiten deutlich abgeben mussten, gab es bei Fans und Spielerinnen kein halten mehr.
Laut singend und nur für die Hymne kurz verstummend, waren alle aus dem Häuschen, wie die Fernsehbilder ja auch zeigten.
Ich geben zu, es war ja nicht mal ein wirklich spannendes Spiel. Zu deutlich dominierten Kira und Laura das Geschehen.
Schon bei 18 Punkten im 2. Satz konnte ich beruhigt die deutsche Fahne herausholen und den Fotoapparat anschalten.
Die Bilder der Mädels mit der Fahne sind dann ja auch um die Welt gegangen.
Die eiligst organisierte Feier in der 23. Etage des Cesar Rio Park Hotel, mit Pool und schönem Blick auf den Strand von Ipanema, begann wegen Medienverpflichtungen und Dopingkontrolle für die Protagonistinnen etwas spät. Während die Feiergemeinde geistigen Getränken zusprach und auf die Medaillen wartete, kam keine Stimmung auf. Die Chill out Musik wirkte eher beruhigend, Änderungswünschen konnten die Betreiber mangels Auswahl nicht entsprechen. Als die Mädels kamen, wurde gekreischt und gesungen, eifrig aufgenommen von den Medien und deren durstigen Vertretern. Während die Vertreter des DVV (Volleyball Verband) allen Teammitgliedern eine Goldmedaille – ein Imitat aus Kunststoff, leicht, aber äußerlich dem Original täuschend ähnlich, überreichte und die geleistete Arbeit würdigten, planten die Fans schon Übles.
Und wie nicht anders zu erwarten landete zunächst Laura in voller Montur im Wasser, dann folgten Fans, Kira, der Verbandpräsident und schließlich holte mich Kira, und wir sprangen, nachdem ich mich weitgehend entkleiden durfte, ins kalte Wasser.
Einige Drinks später verabschiedeten sich die ersten und die Runde löste sich langsam auf. Unser Taxifahrer brachte uns zum Olympischen Dorf, wo wir bei Sonnenaufgang ankamen und vollständig unkontrolliert mit Sack und Pack durchgewunken wurden und alle auf unsere Medaillenimitate schielten. Im Dorf begrüßten mich früh Sport treibende Bewohner und beglückwünschten mich zu Medaille? ! Komischen Gefühl, wenn man mit meiner Statur in meinem Alter für einen Medaillengewinner gehalten wird…
Ein bisschen Schlaf, dann war der Postgang angesagt. Man glaubt kaum, welche Postenträger und Ämter sich plötzlich melden. Ein persönliches Schreiben des Bundespräsidenten, des Innenministers, der lieber zum Supercup im Fußball geht, als die Olympiamannschaft zu besuchen, von Sportverantwortlichen und Politikern aus Stadt und Land der Siegerinnen fühlen sich bemüßigt schriftlich zu gratulieren.
In diesem Zusammenhang danke ich allen, die mir geschrieben haben und vergeblich auf Antworten per SMS, Whatsapp oder Email warten, ich hatte bisher keine Zeit zu reagieren. Und muss auch jetzt zur Pressekonferenz im Deutschen Haus…
Mehr dann morgen…