Gewichtskontrolle und Frühjahrsmüdigkeit
- Um April 13, 2024
- Von mtank
- In Aktuell
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Erfahrungsgemäß essen wir in den kalten Jahreszeiten mehr und bewegen uns weniger. Im Dunkeln zur Arbeit und im Dunkeln nach Hause – zusätzlich Kälte und Nässe -, da halten wir uns lieber zuhause auf und essen mehr. Überschüssige Energie wird als Fett gespeichert, das sich zwar auch in der Unterhaut findet, aber leider auch im Bauchraum und den Organen gespeichert wird. Dieses „innere“ Fett ist das besonders gesundheitsschädliche Fett, das den Stoffwechsel ungünstig verändert. Etwa 40 % aller Deutschen haben eine nicht alkoholische Fettleber. Die Konsequenzen sieht man auf der Waage und im Blut. Das Risiko für Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Diabetes steigt mit der Leberverfettung.
Die viel besprochene Frühjahrsmüdigkeit, die sich von etwa Mitte März bis Anfang Mai einstellt, beruht nach Aussagen von Forschern auf einer Umstellung der Hormone aufgrund der geänderten klimatischen Bedingungen. Frische Luft, Bewegung, Licht, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine leichtere Ernährung sollen helfen, die Frühjahrsmüdigkeit zu besiegen.
Übergewicht und Frühjahrsmüdigkeit machen es schwer, etwas zu ändern. Man muss irgendwie den inneren Schweinehund überwinden. Gewohnheiten etablieren sich innerhalb von 6 Wochen. Wenn Sie also etwas ändern wollen, brauchen Sie einen Plan für mindestens 6 Wochen. Rausgehen, Sonne tanken, wenn denn welche scheint, und sich in der Sonne bewegen (spazieren gehen reicht), bringt Sie auf den richtigen Weg.
Wer ernsthaft Gewicht abnehmen will, muss allerdings nicht nur seine Ernährung umstellen. Unter dem Strich geht es darum, weniger Energie aufzunehmen, als man verbraucht. Deswegen gibt es zwei Möglichkeiten, die im Idealfall kombiniert werden können. Mehr Bewegung erhöht den Energieverbrauch, eine eingeschränkte Kalorienaufnahme sorgt für eine negative Energiebilanz.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener „Diäten“, die insbesondere zu Jahresbeginn in den unterschiedlichsten Zeitschriften und anderen Medien beworben werden. Die – wissenschaftlich bestätigt – Erfolgreichsten sind so genannte Formula-Diäten, bei denen Mahlzeiten durch bilanzierte Pulverzubereitungen in Flüssigkeit ersetzt werden (Shakes). Damit werden die wichtigsten Nährstoffe incl. Proteine zugeführt. Ziel ist, dass in der „Hungerphase“ die nötigen Bausteine zugeführt werden, damit der Körper nicht Muskel- und Organgewebe abbaut, sondern die fehlende Energie aus dem vorhandenen Fett gewinnt und so die Fettpolster reduziert. Außerdem sollte man viel trinken.
Ausreichend trinken
Wieviel Flüssigkeit man von außen zuführen sollte, hängt sowohl vom Körpergewicht als auch von der körperlichen Aktivität ab. Abhängig vom Alter benötigt der Körper eines Jugendlichen und Erwachsenen pro Tag zwischen 25 ml und 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Als grobe Merkregel gilt für gesunde Erwachsene: ca. ein ml Wasser pro ein kcal und pro Tag. Bei 2.500 kcal ergibt das 2,5 Liter bei Erwachsenen pro Tag.
Wichtig ist, dass man Flüssigkeit möglichst kalorienfrei zu sich nimmt. Wasser und Tees, Kaffee ohne Milch und Zucker sind besonders geeignet. Fruchtsäfte haben pro Liter zwischen 800 und 1000 kcal. Der Energiegehalt von Limonaden liegt um 400 kcal pro Liter. Bier liegt in der gleichen Größenordnung, Wein hat wegen des höheren Alkoholgehaltes pro Flasche (0,75 l) etwa 600 kcal.
Wer abnehmen oder sich einen inneren Frühjahrsputz gönnen will, sollte sich an kalorienfreie Getränke halten und Fruchtsäfte genauso meiden, wie Limonaden. Die oben genannten Tees (Löwenzahn, Birkenblätter) können zusätzlich dazu beitragen, fitter zu werden, weil sie helfen, den Körper über Leber und Niere zu reinigen.
Wir empfehlen Hepafast®
Hepafast® ist eine Formula-Diät, die man nicht im Internet oder in Apotheken kaufen kann, sondern die nur über lizensierte Shops vertrieben wird. Das Therapeutikum besitzt so eine Lizenz. Hepafast® ist eine von Professor Worm entwickelte Nährstoffzusammensetzung, die durch bestimmte Haferkomponenten die Leberentfettung beschleunigt. In der ersten Phase nimmt man 3 Shakes pro Tag zu sich und isst bis zu 200 kcal als Gemüse dazu, um ausreichend Ballaststoffe zu haben. In der zweiten Phase wird ein Shake durch eine Mahlzeit ersetzt, die wenig Kohlenhydrate enthält (Low Carb). In der dritten und vierten Phase ersetzen Sie Shakes zunehmend durch Low-Carb-Mahlzeiten. Weitere Tricks und Tipps erklären wir Ihnen im Arztgespräch. Sprechen Sie uns bei Interesse an.
Krafttraining
Muskeln verbrennen Kalorien auch im Schlaf. Muskelaufbau unterstützt Ihren Wunsch zur Gewichtsreduktion. Außerdem beugt eine gute Muskelmasse Gelenkverschleiß und Schmerzen vor. Ich habe darüber bereits in meinem Newsletter im 2/2013 geschrieben.
Infusionen für die Schönheit, Allergie, Immunsystem und mehr.
In Hamburg gibt es inzwischen, wie auch in anderen Städten, Unternehmen, die intravenöse Infusionen anbieten. IV-Bar, Feel well, Aesthetics – unter verschiedenen Namen haben sich Firmen gebildet, die mit erheblich überteuerten Infusionen Ihr Geld abgreifen wollen.
Da in Deutschland nur Ärzte und Heilpraktiker Infusionen verabreichen dürfen, wird meist ein Heilpraktiker eingestellt, dessen Aufgabe es ist, die vom Patienten gewünschten Infusionen anzuhängen. Das passiert in den Geschäftsräumen oder auf Wunsch auch zuhause.
Das hat zunächst einmal nichts mit medizinischer Beratung zu tun, es werden auch keine medizinischen Kompetenzen angeboten. Ob eine Infusion nötig ist oder nicht, ist hier nicht die Frage. Auch werden streng formal keine Heilsversprechen abgegeben. Allerdings sind die werbenden Informationen – auf den Homepages steht z.B. die …-Infusion kann helfen, dieses oder jenes zu bewirken – darauf gerichtet, diese zu suggerieren. Es werden Anwendungsbereiche genannt und eine Vielzahl von möglichen Symptomen aufgelistet, die davon möglicherweise beeinflusst werden können. Bei den verabreichten Inhaltsstoffen handelt es sich nahezu ausschließlich um Vitamine, Aminosäuren, Mineralstoffe.
Auch wir in der Praxis therapieren mit diesen Substanzen, wenn sie medizinisch erforderlich sind. Wer sich aus Überzeugung einer Mangelernährung unterzieht (z.B. vegane Ernährung oder Fastfood-basierte Ernährung), hat vermutlich Defizite, die aber in der Regel oral, d.h. über Tabletten auszugleichen sind. Wer Darmprobleme hat, die zu einer eingeschränkten Nährstoffaufnahme führen, kann möglicherweise von einer gezielten Infusionstherapie profitieren. Wir überprüfen die Dosierungen und Wechselwirkungen der Mikronährstoffe untereinander und auch mit Medikamenten.
Sich einfach eine oder mehrere Infusionen geben zu lassen, weil man sich so fühlt oder vermeintlich etwas für die Gesundheit tun will, kann auch nach hinten losgehen. Überdosierungen kommen vor, insbesondere Patienten mit Nieren- oder Lebererkrankungen können Schaden nehmen.
Was mich aber am meisten stört, sind die Preise, die aufgerufen werden. Von 69 € bis 399€ für eine simple Vitamin-oder- Nährstoff-Infusion werden verlangt. Das entspricht in etwa dem 6- bis 10-fachen dessen, was sie beim Arzt bezahlen.
Ärzte kaufen die Infusionen im Pharmahandel über eine Apotheke ein und dürfen auf die Einkaufspreise keinen Aufschlag erheben. Sie verdienen nicht an den abgegebenen Medikamenten/Infusionen etc.. Allerdings darf Material, z.B. Infusionsbesteck und Kanülen, in Höhe der tatsächlichen Beschaffungskosten in Rechnung gestellt werden. Infusionsbestecke kosten je nach Hersteller etwa 1-2 €, Kanülen wenige Cent.
Die Infusion selbst wird nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) mit 24,13 € berechnet. Sie ist, da die Gebührenordnung aus dem Jahre 1996 stammt und aus politischen Gründen seitdem nicht angepasst wurde, zu billig und müsste etwa 36 € kosten, wenn man nur den Inflationsausgleich hinzurechnen würde. NUR wenn Sie eine Zusatzvereinbarung beim Arzt unterschreiben, kann er höhere Steigerungssätze für seine Leistung in Rechnung stellen. Nicht erhöht werden dürfen die Preise der eingekauften Medikamente.
Manche Kollegen gründen ein „Institut“, dass getrennt von der Praxis Infusionen anbietet. Für diese „Firmen“ gelten die genannten Regeln nicht. Sollte Ihr Arzt sie nicht im Rahmen der Behandlung mit einer Infusion versorgen, wird er Ihnen möglicherweise eine medizinisch nicht notwendige Infusionsbehandlung in seinem „Institut“ empfehlen. Vielleicht sollten Sie sich dann die Preise genauer anschauen und ganz vielleicht macht der Kollege um die Ecke das Ganze zu normalen Preisen.
Fazit: die vermehrt angebotenen Nährstoff-Infusionsbehandlungen in Beauty-Centern mit „vermeintlichen?“ Wirkungen sind, wenn medizinisch indiziert, zu etwa 10-20 % des Preises beim Arzt zu bekommen. Außerdem kann der Arzt die medizinische Notwendigkeit prüfen. Er hat, z.B. im Falle allergischer Reaktionen, Zugriff auf Notfallmedikamente, die einem Heilpraktiker nicht zur Verfügung stehen und er hat das Knowhow, sie auch anzuwenden.
Angesichts der politisch motivierten fehlenden Anpassung der GOÄ empfiehlt die Bundesärztekammer allen Ärzten in einem Rundschreiben von 2023 die Ausschöpfung des Gebührenrahmens (Faktor 3,5). Das rechtfertigt aus meiner Sicht aber nicht die o.g. Methoden zur Gewinnmaximierung. Gehen Sie mit offenen Augen durchs Leben 😉