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- Um August 21, 2008
- Von mtank
- In Peking 2008
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Nun ist es fast geschafft. Nach 2 Tagen aerztlichen Dienstes in der Zentrale (normalerweise immer ein Internist und ein Orthopaede vorort- gestern habe ich alleine beides gemacht, ich, der Hautarzt), mit einigen fuer die Kollegen doch verwunderlichen Taten (Herzrhythmusstoerungen kann man auch chirotherapeutisch innerhalb von Sekunden beseitigen – da wundert sich der Internist:-)), wollte ich meinen heutigen letzten Tag eigentlich nutzen, um etwas von Peking zu sehen. Nun regnet es wie aus Eimern, und das meine ich woertlich so, bisschen Regen und voruebergehende Schauer gibt’s hier nicht, hier gibt’s nur ganz oder gar nicht, so dass ich nun doch meine letzte Kiste packen und das Appartment der Jungs ausraumen muss, weil die sich mit ihren Maedels im Hotel vergnuegen und ihr Zimmer im Dorf nun von den einreisenden Seglern und Reitern, die verstaendlicherweise zur Abschlussfeier wollen, belegt werden muss. Kann schon sagen, dass Delegationsleiter von 4 Teams ein ziemlich beschissener Job ist, und wenn man dann noch Dienste schieben muss, ist es fast schon unfaehr, zumal ich ja dafuer auch noch teuer bezahle, denn niemand ersetzt mir meinen Praxisausfall.
Aber ich habe doch einiges gelernt:
Zum Beispiel jagt ein Australier, der mit seinem Speer in die Mensa geht sein Essen nicht unbedingt selbst.
Steine koennen singen – zumindest hier im Dorf, wir werden immernoch aus den Steinattrappen, die vor den Haeusern stehen, mit lieblichen Klaengen beschallt
Chinesen sind an sich freundlich, aber sie kontrollieren alles. Wenn man die Zimmerbelegung aendert und die Trainer anders unterbringt, kommen ploetzlich irgendwelche Reparaturtrupps und bauen die Kameras und Mikrophone um (Wirklich so geschehen hier).
Eine wirklich starke Beleidigung ist das „auf die Augen des Gegenuebers zu zeigen“ . Als der Bus nicht fahren wollte, hat Ekke dem Busfahrer deutlich die Meinung gesagt und ihm dabei mit 2 Fingern auf die Augen gezeigt. Der war so fertig, dass er wutentbrannt den Schluessel genommen hat und ganz abgehauen ist, aber sofort kam Ersatz und es ging endlich los.
Die Wahrung des Gesichts ist am Wichtigsten. Wenn man Chinesen ignoriert, trauen sie sich meistens nicht einzuschreiten. So geben wir schon lange nicht mehr unsere Taschen am Mensaeingang ab (Not allowed to take food away), sondern gehen einfach durch, am besten, wenn man den Chinesen dabei in die Augen schaut – das moegen die nicht:-)) – dabei ist es fuer uns soooo einfach stark zu wirken.
Die Eingangskontrolle zu den Wettkaempfen soll eigentlich nur Athleten der gleichen Sportart einlassen. Man nehme also 3 entsprechend akkreditierte Athleten vorweg und 30 Leute laufen einfach hinterher und ueberrennen die Kontrolle(bloss nicht stehen bleiben), klappt bis jetzt immer. So sind wir ohne Ticket zum Handball gekommen, Hockey und Leichtathletik sollen so auch zu besuchen sein.
Ich hab’s leider nur einmal zum Handball geschafft, und bin dann nach dem Ausscheiden im Athletenbus mit den Jungs zurueck gefahren. Ne Beerdigung ist lustiger…
Man lernt auch, dass Chinesen ihre Freundlichkeit sofort verlieren, wenn es um ihre Sportler geht, Fairness gibt’s nicht, da zaehlt nur das eigene Land.
Fernsehbilder und Zeitlupen von chinesischen Athleten zeigen nie die kleinen Fehler, die die z.B. beim Turnen machen.
Inzwischen broeckelt die Farbe ab, der Rost der Balkongelaender kommt durch und der Putz wirft Blasen. Es wird auf den publizierten Bildern alles schoen aussehen, aber die Substanz ist „Made in China“.
Bussfahren mit Dirk Novitzki kann gefaehrlich sein. 25 Chinesen meinten, sie muessen unbedingt noch ein Foto von „Nowalski“haben, als der Bus anfuhr. Haette Verletzte geben koennen.
Selbstverstaendlich nimmt man auch positive Eindruecke und Erlebnisse mit. Einige werde ich nach Ablauf der Publikationssperre (27.8.) hier ins Netz stellen.
Ich hoffe es war ausreichend interessant, der Blog endet hier, ich fliege morgen zurueck.
„Deutschlaaaand!