RSV-Impfung – eine neue Impfempfehlung der STIKO
- Um Juli 13, 2024
- Von mtank
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RSV – für Respiratory Syncytial Virus – ist ein Krankheitserreger für Atemwegsinfekte. Man unterscheidet zwei Typen, RSV-A und RSV-B, wobei bei uns der „A“-Typ überwiegt. Das Virus befällt jeden und hinterlässt keine dauerhafte Immunität. Durch regelmäßigen Kontakt mit dem Virus kommt es zu einer wiederholten Immunstimulation, so dass die meisten Menschen, die Kontakt mit dem Virus haben, nicht erkranken. Kleinstkinder und Menschen mit Vorschädigungen an der Lunge können schwerer erkranken und werden in manchen Fällen krankenhauspflichtig.
Es handelt sich um eine Tröpfcheninfektion mit einer Inkubationszeit von 2-8 Tagen. Immungesunde bekommen üblicherweise eine Erkältung.
Durch die Maßnahmen während der Corona-Pandemie (Isolation und Maskenpflicht) fehlte das regelmäßige Training des Immunsystems, was – neben anderen Atemwegsinfekten – zu einer verstärkten Welle an RSV-Infekten führte.
Um es klar zu sagen, RSV-Infekte sind für die Allermeisten keine Gefahr.
Lungenkranke, Herzkranke und Menschen mit abgeschwächtem Immunsystem sowie Kleinstkinder haben eine erhöhte Komplikationsrate und können Begleitinfekte bekommen. Lungenentzündungen können die Folge sein.
Es gibt keine ursächliche Behandlung – es werden nur die Symptome therapiert. Der nun empfohlene Impfstoff enthält gentechnisch hergestellte Antikörper gegen die RS-Viren.
Diese entsprechen in ihrer Wirkung denen, die der Körper selbst bildet und binden an die Viren und verhindern deren Eindringen in die Zellen und somit deren Vermehrung. Solche Antikörper werden vom Körper wieder abgebaut. Sie haben eine mehrmonatige „Lebensdauer“. Für den RSV-Impfstoff geht man von einer Wirkdauer von ca. 6 Monaten aus.
Es handelt sich um eine „Passiv“-Impfung. Der Körper bekommt Antikörper, die er sonst selbst bilden müsste und auch bildet und man ist zunächst geschützt, weil die applizierten Antikörper die Viren binden.
Das gleiche Prinzip wird seit Jahrzehnten bei der Passivimpfung gegen Tetanus (Tetagam®) angewendet. Wer von mir – z.B. im Zusammenhang mit Corona – eine Beriglobin®-Spritze bekommen hat, bekam menschliche Antikörper von Blutspendern und damit einen Schutz vor den Krankheiten, die diese Spender in ihrem Leben durchgemacht haben.
Macht eine solche Impfung Sinn?
Grundsätzlich bin ich gegen flächendeckende Impfungen ohne individuelle Betrachtung der Situation des Impflings.
In diesem Fall macht aber die Impfung als solche für mich Sinn. Sie zielt nicht auf eine Immunreaktion des Impflings ab, sondern liefert direkt Schutz.
Außer einem kleinen Piks und vielleicht ein bisschen Druck an der Einstichstelle sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Also Daumen hoch zur RSV-Impfung bei Neugeborenen und Risikopatienten.