… und mäßig weitergegangen
- Um Juli 31, 2012
- Von mtank
- In London 2012
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Nach gutem Start am ersten Tag und einer ersten Niederlage am zweiten Tag stellte sich der dritte mit einem Sieg und der vierte mit 2 Niederlagen als unbefriedigend heraus. Während Sara und Laura heute in einem Spiel auf höchstem Niveau unglücklich gegen Brasilien unterlagen und Lust auf mehr machten, sind Kai und Joni kläglich eingegangen. Gegen Holland gab es mit 21:9 die höchste Niederlage in einem Satz bisher bei diesen Olympischen Spielen, im zweiten Satz besserte sich das an Arbeitsverweigerung grenzende Spiel zwar, aber beide konnen nicht annähernd zeigen, was sie wirklich können. Nun stehen wir mit dem Rücken zur Wand, im letzten Spiel muss Venzuela geschlagen werden, um als Dritter eine Chance zu haben, weiter zu kommen.
Sicher weiter sind bisher nur Jonas und Julius, die am Mittwoch abend gegen die Schweizer Freunde Heyer/Chevalier um den Gruppensieg spielen.(Dürfte im Fernsehen zu sehen sein, im Zweifel Livestream auf ARD/ZDF-Homepage)London hat sich inzwischen an die Spiele gewöhnt. Im Verkehr läuft es besser, wer sich nicht interessiert, hat die Stadt verlassen, alle anderen haben sich scheinbar arangiert. Der Kartenverkauf ist wie erwartet zusammengebrochen, VIP-Tickets, die nicht benutzt werden, sollen nun auch in den Verkauf gelangen um die leeren Ränge bei den ausverkauften Veranstaltungen zu füllen.
Ticketpreise sind ein eigenes Thema. Hier kosten Karten für Schwimmveranstaltungen locker 200 Pfund(250 Euro), auch beim Beachvolleyball ist die günstigste Kategorie mit 25 Euro nicht gerade billig und man sitzt so weit weg, dass man eigentlich ein Fernglas braucht.Auf dem Schwarzmarkt werden Leichtathletikkarten über 1000€ gehandelt. Stichwort Schwarzmarkt. Einer unserer Betreuer versuchte überzählige Karten (zum Nennwert) zu verkaufen und wurde prompt von drei Polizisten vorübergehend festgenommen. Wachsam sind sie, die Briten.
Vor dem Haus steht ein Pferd
Seit ein paar Tagen steht vor unserem Eingang ein schwarz-rot-goldenes Pferd, auf dem sich die Olympiamannschaft verewigen soll. Niemand weiss so genau, warum wir ein Pferd haben und keinen Adler, – die Australier haben drei Emus, aber vielleicht hat es ja damit zu tun, dass man schon wußte, dass die heutigen ersten Goldmedaillen durch die Reiter eingefahren werden würden.
Pferde stehen auch an unserer Wettkampfstätte der Horse Guards Parade. Zwei Pferde mit Reitern in Schmuckuniform stehen draussen rum, zwei weitere bewachen symbolisch die die Eingänge. Die wirklichen Wachen sind Soldaten und Polizei mit Maschinenpistolen, wie sie auch durchs Dorf patroullieren.
Die Briten, die vor 150 Jahren ihre Kolonien ausquetschten, um sich mit deren Geld die gesamt Anlage dort zu bauen, leisten sich heute eine teure, sinnentleerte Tradition. Für Touristen sind diese Pferdewachen schöne Fotoobjekte, aber der Unterhalt der gesamten Anlage und das Personal dürften den englischen Steuerzahler ne Menge kosten. Die Pferde stehen geduldig, wie die Soldaten des Wachbataillons, aber – im Gegensatz zu den Menschen- scheiden sie ihre Stoffwechselendprodukte eben dort aus, wo sie stehen.
Was lag also näher, als echte Pferdescheisse einzusammeln und unserem Pferd im Olympischen Dorf unter den Hintern zu legen? Gesagt- getan, Handschuh an, Pferdeäpfel in einen der Regenponchos gewickelt und in den Rucksack gestopft. Bei der Eingangskontrolle am Dorf wurde der Rucksack gescannt, aber nicht als auffällig eingestuft. Geschafft –!! schon hat unser deutsches Pferd echte englische Pferdeäpfel. Zumindest in den letzten 24 Std hat sich noch keiner bemüßigt gefühlt, das wegzumachen;-)
Noch ein Wort zu London und seinen Bewohnern. Auch wenn die meisten der Freiwilligen, die hier helfen, nicht aus London und oft nicht einmal aus England kommen, hat man doch den Eindruck einer ehrlichen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft mit dem nötigen Quäntchen Humor. Polizisten geben Ihren Hut ab, wenn man ein Foto damit haben will, schenken einem noch einen Pin der englischen Polizei und sind ansonsten völlig locker. Ich gebe zu, dass ich noch keinen gefragt habe, ob ich seine Maschinenpistole mal haben kann;-).
PINS, also kleine Anstecker meistens mit der Nationalität drauf sind, wie bei allen Spielen, die ich bisher besucht habe, der Renner und so etwas wie eine Währung. Wir haben 25 vom Deutschen Olympischen Sportbund bekommen und sind so gut ausgestattet für einen regen Handel. Eine weitere Währung sind Weingummirollen, die es bei uns am Wettkampfort gibt.
42 g, ca. 200kcal – man sollte sie nicht essen, aber man kann sie tauschen. Oft gegen guten Willen und hier im Dorf gegen Wein und Bier, dass es offiziell nicht gibt im Olympischen Dorf.
Jetzt heisst es Daumen drücken für die 3 Teams, die noch nicht sicher weiter sind! Wer das ganze live verfolgen will, möge sich die entsprechende kostenlose App runterladen (London2012).
Donnerstag abend wissen wir mehr!