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Praxis Dr. Tank
Newsletter #5 / 2015

 
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Liebe Leser,

wenn Sie dieser Newsletter erreicht, bin ich schon im Urlaub. Nach einem ereignisreichen Jahr, nach einem vierten Platz bei der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft und dem Europameistertitel der Damen, nach dem Umzug ins Therapeutikum und den anfänglichen Findungsstörungen, brauche ich eine Auszeit. Man kann sich vorher kaum vorstellen, welche bürokratischen Hürden und Probleme die deutsche Verwaltung einem aufbürdet. Ich bin seit Inbetriebnahme des Zentrums täglich bis zu eine Stunde zusätzlich mit Verwaltung beschäftigt. Zeit, die mir an anderer Stelle fehlt.

Ich hoffe, dass es gelingt, die Weichen für die Zukunft so zu stellen, dass im Therapeutikum mehr Menschen auf hohem Niveau durch gute interdisziplinäre Zusammenarbeit geholfen werden kann. Im Gegensatz zu manchem Kollegen habe ich entschieden, dass ich keinen Aufnahmestopp für Neupatienten will. Jeder soll die Chance haben, sich der, wie ich meine, einzigartigen Diagnostik zu unterziehen. Dass wir ab Januar eine Allgemeinmedizinerin haben werden, die unser Team ideal ergänzt, schafft freie Kapazitäten. Wir vergeben für sie bereits jetzt Termine. Dennoch bleibt es dabei, dass die Wartezeiten bei mir lang sind. Ich kann auch in Zukunft für akute Erkrankungen aller Patienten (inzwischen sind es über 12000 in unserer Kartei) keine Notfallsprechstunde halten. Ich bitte um Ihr Verständnis. Wenn jemand monatelang auf einen Termin wartet, teils dafür von weither anreist, soll dieser Termin auch stattfinden. Bei akuten Problemen (außer bei frischen Sportverletzungen) wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder an unsere neue Kollegin Dr. Deinert.

Das kommende Jahr ist wieder ein Olympiajahr. Ob ich an den Spielen in Rio teilnehmen darf, wird sich wahrscheinlich erst im Juni entscheiden. Dass ich aber alle Vorbereitungen dafür treffen muss, versteht sich. Deswegen wird es in diesem Jahr, sportbedingt, zu zusätzlichen Terminschwierigkeiten kommen. Bis zu 6 Wochen könnte ich "für´s Vaterland" unterwegs sein, was für Sie Wartezeit und für mich Einnahmeausfälle bedeutet.

Ihnen wünsche ich, sofern Sie es mir nicht gleich tun und in die Sonne verschwinden, eine weiße Weihnacht, besinnliche Stunden und gute Vorsätze für 2016. Wir helfen Ihnen auch im kommenden Jahr gerne dabei, Ihre gesundheitlichen Vorsätze zu realisieren.

Ihr Dr. Michael Tank
 
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In diesem Newsletter

Haste mal ne Tablette? Pharmalobby siegt gegen Menschenverstand
Muskelschmerzen durch Tabletten - wie viel Nebenwirkung darf sein?
Einfluss elektromagnetischer Felder auf kardiovaskuläre Erkrankungen
Rio - Tokyo - Hamburg. Der Traum ist geplatzt.
Praxis News â?“

Medizinische Verstärkung

Dr. Johanna Deinert (36) wird ab Januar unser Team verstärken. Sie wird im 1. Quartal 2016 ihre Facharztprüfung ablegen und uns dann als Fachärztin für Allgemeinmedizin zur Verfügung stehen. Dr. Deinert wird die schulmedizinisch nötigen Untersuchungen wie Ultraschall der Niere und Bauch-Organe, Schilddrüsendiagnostik, EKG, Lungenfunktion, Belastungs-EKG durchführen. Zudem hat Sie sich bereits in der Vergangenheit um ganzheitliche Medizin gekümmert und wird in 2016 die Ausbildung an der IST-Akademie abschließen. Die Behandlung von Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und anderen typischen "Zivilisationskrankheiten" wie Stress und Burn out können Sie dann in unserem Zentrum durchführen lassen, womit wir unser Konzept der "kurzen Wege" fortführen. Auch die Leistungsdiagnostik für Sportler mit Bestimmung der Laktatschwelle wird zum Angebot von Dr. Deinert gehören.



Medizin

Haste mal ne Tablette? Pharmalobby siegt gegen Menschenverstand

imageDie Szene ist ganz alltäglich: "Ich habe Kopfschmerzen, hat mal jemand eine Tablette?" fragt jemand im Büro. Und natürlich haben mehrere Kopfschmerztabletten dabei und geben auch gerne eine ab. Und, meistens hilft sie auch.



Was uns die Werbung vorgibt, tritt ein. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen und gegen alle gibt es ein Mittel. Man muss nur die Tablette einnehmen, und dann geht das Leben wie gewohnt weiter. Soweit die Werbung, die im Arbeitsalltag oft bestätigt wird. Aus ärztlicher Sicht und insbesondere aus ganzheitlicher Sicht muss ich kritisch fragen: Was ist denn die Ursache für die Kopfschmerzen? Und: ist den Beteiligten klar, dass die Tablette nur eine symptomatische Maßnahme, aber keineswegs ursächlich ist?

Nun ja, bei frei verkäuflichen Tabletten sollte man annehmen, dass sie "harmlos" sind. Das allerdings ist nicht immer so. Deswegen hat der Gesetzgeber, anders als z.B. in den USA dafür gesorgt, dass auch rezeptfreie Arzneimittel über Apotheken abgegeben werden müssen. So will man immerhin sicherstellen, dass Fachpersonal die Arznei abgibt und beraten kann. Meine persönliche Meinung ist, dass der Apotheker als direkter Nutznießer voreingenommen ist und zumeist ohnehin eine weniger qualifizierte Apothekenhelferin im Verkauf arbeitet. In Tests wird die Beratungsqualität bei vielen Apotheken als verbesserungswürdig eingeschätzt (Link 1, Link 2). Ich glaube, dass eine gute Beratung nicht durch jemanden erfolgen kann, der noch nie einen Menschen untersucht hat. Beratung ist aber grundsätzlich sinnvoll und nötig. Mir geht es in diesem Artikel aber um etwas anderes.

Der Diözesan-Caritasverband in Köln monierte, dass Hospize gesetzlich verpflichtet sind, die Arzneimittel Verstorbener zu vernichten. Die Regierung untersagt weiterhin, dass unversehrte Medikamentenpackungen Verstorbener an andere Patienten weitergegeben werden dürfen.

Der Verband forderte, Ärzte sollten unverbrauchte und ungeöffnete Medikamente an andere Patienten weiterverordnen dürfen. Die Bundesregierung weist in ihrer Antwort auf die "klare Aufgabenteilung zwischen Ärzten und Apothekern" bei der Arzneimittelversorgung hin. Die Ärzte seien verantwortlich für die Diagnose und Therapie einschließlich der gegebenenfalls erforderlichen Verschreibung von Arzneimitteln. Den Apotheken obliege "die im öffentlichen Interesse gebotene Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung", heißt es in der Antwort.

Die weitaus meisten Arzneimittel unterlägen der Apothekenpflicht. Deren Abgabe sei deshalb grundsätzlich den Apotheken vorbehalten. Ein ärztliches Dispensierrecht sowie die Errichtung einer ärztlichen Hausapotheke seien nicht vorgesehen. Dies gelte auch für ärztlich verantwortete Arzneimittelvorräte in Heimen.

Die bestehenden Regelungen dienen der Bundesregierung zufolge der Arzneimittelsicherheit.
"Die Bundesregierung geht im Verhältnis zu den Gesamtausgaben für die Arzneimittelversorgung nicht von einem relevanten Einsparpotenzial aus, das die Aufgabe bewährter Prinzipien der Arzneimittelversorgung rechtfertigen würde", heißt es in der Antwort der Regierung."
(Dt.Ärzteblatt/Jg112/Heft 45/6.November 2015)

Als Truppenarzt der Bundeswehr habe ich den Soldaten die Medikamente auch direkt ausgehändigt. Wir hatten einen Arzneimittelvorrat, die Lieferung erfolgte über eine Apotheke der Bundeswehr. Meiner Kenntnis nach ist kein Soldat deswegen zu Schaden gekommen, weil ein Arzt die Versorgung sichergestellt hat und der Soldat nicht zum Apotheker laufen musste. Die Bundesregierung schützt hier die Pharmalobby.

Normalerweise ist die ärztliche Weitergabe von Medikamenten in Einzeldosen (Verabreichung von Medikamenten, auch als Tablette) zulässig und gehört zur ärztlichen Leistung. Da ist doch weder einzusehen, warum vorhandene und mit einem Verfallsdatum ausgestattete Arzneipackungen, die ein Arzt verordnet, neu aus der Apotheke geholt werden müssen, wenn eine noch nicht abgelaufene und damit verkehrsfähige Packung schon vor Ort ist. Der Arzt schreibt normalerweise ein Rezept und das Arzneimittel wird gemäß Rezept in der Apotheke ausgehändigt. Bei Hospizpatienten ziemlich sicher ohnehin nicht dem Betroffenen, der auch keine Apotheken-Beratung bekommen wird, sondern einem Dritten, der den Vorgang erledigt. Wenn der Arzt den Patienten untersucht und beraten hat, und eine Verordnung tätigt, ist es nicht einzusehen, warum die vorhandene Packung, die dem Arzt auch gezeigt werden kann, nicht verwendet werden soll...

Mit Arzneimittelsicherheit hat das wenig zu tun, mit Sturheit und Volksferne seitens der Behörden schon eher.

Übrigens:
Ich finde es nicht schlimm, wenn man sich mal ein Pflaster, eine Wundsalbe oder eine Kopfschmerztablette geben lässt. Aber ich gebe als Arzt schon zu bedenken, dass bei rezeptpflichtigen Medikamenten, insbesondere Antibiotika, der Patient die Entscheidung zur Einnahme nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt und eben nicht dem Apotheker vornehmen sollte. Und alle Beschwerden, die öfter oder länger anhaltend auftreten, gehören ärztlich abgeklärt.
Medizin

Muskelschmerzen durch Tabletten - wie viel Nebenwirkung darf sein?

imageCholesterinsenkende Medikamente können nicht nur helfen, sie haben teils erhebliche Nebenwirkungen. Wer in der westlichen Welt lebt und Zugang zu einem guten Gesundheitssystem hat, bekommt mit großer Wahrscheinlichkeit für die Folgen von hohem Cholesterin (Blutwert) eine Tablette, die er dauerhaft einnehmen muss.


Hohes Cholesterin gilt als ein wichtiger Risikofaktor für eine Herz-Kreislauferkrankung und laut Statistik sind Herz-Kreislauferkrankungen für etwa die Hälfte aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich und liegen damit doppelt so hoch, wie Krebserkrankungen als Todesursache. Der Lebensstil ist die Ursache für hohes Cholesterin und andere Risikofaktoren, wie Fettleber, Diabetes Typ II und Bluthochdruck. Körperlich arbeitende Afrikaner, die keine typisch westliche Ernährung erhalten, kennen derartige Erkrankungen quasi nicht. Wer in Afrika in ein Krankenhaus geht, muss schon suchen, wenn er Patienten mit Herzinfarkt, Gicht oder Krebs finden will.

Warum ich das sage? Nun, weil wir selbst, mich eingeschlossen, durch unsere Lebensweise selbst verantwortlich für die Risikofaktoren und die Folgeerkrankungen sind. Statt Pillen würden eine radikale Ernährungsumstellung und Bewegung helfen. Weil wir aber unser Leben so eingerichtet haben, wie es derzeit ist und weil wir durch viele Fertigprodukte gezwungenermaßen ungesunde Nährstoffe, allen voran Fruktose, zu uns nehmen, haben viele eben einen erhöhten Cholesterinspiegel, (genauer: LDL-Cholesterin), im Blut, der mit Medikamenten gesenkt wird. Betroffen sind etwa 1/3 der deutschen Bevölkerung. (Mata J et al. Social Sience and Medicine 2015;138:119-27.)

Die Substanzgruppe, die Cholesterin senkt, heißt Statine und setzt weltweit mehr als 20 Milliarden US-Dollar um. Statine senken bei Menschen mit koronarer Herzerkrankung und abgelaufenem Herzinfarkt die Häufigkeit von solchen Ereignissen und steigern die Überlebensrate. Es gibt verschiedene Statine, die alle ein etwas anderes Nebenwirkungsprofil haben. Allen gemein ist aber, dass sie teils tödlich verlaufende Muskelerkrankungen auslösen können. Ein Symptom sind Muskelschmerzen. Nun sind bei weitem nicht alle Muskelschmerzen medikamentenbedingt, - ich glaube eher, dass wir mit ganzheitlicher Diagnostik in vielen Fällen versteckte Infekte als Ursache von Muskelbeschwerden, wie z.B. Borreliose, Brucellose, Babesiose, Bartonellose u.a. besser diagnostizieren können, als die Schulmedizin. ABER: wenn jemand -insbesondere ältere und herzkranke Patienten- nach Verordnung von Fettsenkern Muskelschmerzen bekommt, dann sollte der Gedanke durchaus dahin gehen, die Medikation zu überprüfen. Oft reicht eine Dosisreduktion oder der Wechsel auf ein anderes Präparat der gleichen Substanzgruppe.

Folgende Präparate kommen in Frage:
Substanz Handelsname** Bemerkung
Atorvastatin Sortis Amiodaron* und Grapefruitsaft führen zu erhöhten Blutspiegeln und mehr Nebenwirkungen
Fluvastatin Cranoc, Lescol, Locol, Fractal wirkungsschwächer, nebenwirkungsärmer, aber lebertoxischer
Lovastatin Mevinacor  
Pitavastatin Livalo, Pitava  
Pravastatin Crestor  
Simvastatin Gerosim, Zocor  

*Amiodaron ist ein Arzneimittel, das bei Herzrhythmusstörungen gegeben wird: Handelsnamen: z.B.: Amiodares, Amiogamma, Cordarex
** alle Handelsnamen sich eingetragene Warenzeichen(®)

Wenn also Muskelbeschwerden auftreten, und eines der o.g. Medikamente eingenommen wird, sollte der verordnende Arzt aufgesucht und das Problem thematisiert werden. Wir können bei uns mit ganzheitlichen Methoden die Verträglichkeit testen und sind auch in der Lage, Ausweichpräparate zu testen, wenn sie den im Original vorliegen. Sollte es also so sein, dass der Verdacht der Nebenwirkung vorliegt, kommen Sie bitte mit einem Muster des Alternativmittels (bitte den verordnenden Arzt fragen- EINE Tablette reicht, wir benötigen keine ganze Packung) zum Test.


Allgemeine Nebenwirkungen von Statinen
(Quelle: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/statine-nebenwirkungen-ia.html)

Statin-Studie an zwei Millionen Patienten
Forscher an der Universität in Nottingham (Grossbritannien) untersuchten die Daten von über zwei Millionen Patienten im Alter von 30 bis 84 Jahren, denen cholesterinsenkende Arzneimittel verschrieben worden waren. Die Wissenschaftler suchten nach dem Erscheinen jener Nebenwirkungen, die bereits aus früheren Studien zu Statinen bekannt waren, nämlich Grauer Star, Leber- und Nierenversagen sowie Myopathie (eine Form der Muskelschwäche). Im British Medical Journal veröffentlichten sie die Ergebnisse ihrer Studie:

Von 10.000 weiblichen Patienten litten 23 an akutem Nierenversagen, 39 bildeten eine Myopathie aus, 74 eine Dysfunktion der Leber und bei 309 Frauen, die Statine schluckten, entwickelte sich Grauer Star. Bei Männern - so zeigte sich - war das Risiko für eine Myopathie sogar noch höher, während ihr Risiko bei den anderen Krankheiten dem der Frauen glich. Statine verursachen Muskelschwäche bei jedem 91. männlichen Patienten. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass es nur 434 Menschen bedarf, die über fünf Jahre lang mit Statinen behandelt werden, bis bei einem von ihnen akutes Nierenversagen auftritt. Ausserdem leidet jeder 136. Statin-Patient an Leberdysfunktion, und jeder 33. an Grauem Star. Während bei Frauen 259 Patientinnen in Bezug auf die Myopathie schadlos Statine schlucken können (statistisch gesehen), bevor die 260. daran erkrankt, ist es bei Männern schon jeder 91. Patient, den die schwere Muskelkrankheit dank Statintherapie ereilt. Statine begünstigen mangelhafte Leberfunktion. Das Erkrankungsrisiko bei allen genannten Leiden war im ersten Jahr der Behandlung am höchsten - es besteht aber auch in den weiteren Jahren der Medikation. Das Risiko auf Leber- und Nierenprobleme stieg proportional mit der Dosierung der eingenommenen Statine. Bei allen Statinen war ein ähnlich hohes Risiko auf alle Erkrankungen festgestellt worden - mit Ausnahme von Fluvastatin. Es erhöhte das Risiko auf eine Leberdysfunktion in grösserem Maße als die anderen Statine - und das, wo doch Fluvastatin eigentlich als eines der wirkschwächeren und auch als das am besten verträgliche Statin gilt. Männer aber, die Fluvastatin einnahmen, wiesen eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit auf, eine Leberdysfunktion auszubilden, als jene Männer, die keinerlei Statine bekamen - bei Frauen stieg dasselbe Risiko sogar um das Zweieinhalbfache.

Originalarbeit: J Hippisley-Cox (Division of Primary Care, University Park, Nottingham NG2 7RD)
Unintended effects of statins in men and women in England and Wales: population based cohort study using the QResearch database
BMJ 2010; 340, doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.c2197

Kommentar:
Kritische Stimmen und Befürworter der Therapie haben sicher ihre Argumente und es gilt im Einzelfall abzuwägen, ob Statine eingesetzt werden sollen oder nicht. Diese Entscheidung muss der allgemeinärztliche Hausarzt oder Internist treffen, am besten in Zusammenarbeit mit dem Patienten. Die reflexartige, leitlinienkonforme Verordnung von Statinen bei erhöhten Cholesterin-Blutwerten vor allem, wenn weitere Risikofaktoren fehlen, muss kritisch hinterfragt werden.
Gesundheit

Einfluss elektromagnetischer Felder auf kardiovaskuläre Erkrankungen

imageWLAN Hotspots gibt es inzwischen fast überall, das Fehlen flächendeckender WLAN-Abdeckung in Deutschland wird als Entwicklungsnachteil angesehen. Hamburg plant den flächendeckenden Ausbau der Hotspots in der City. Für die Befürworter gibt es keine Bedenken, Kritiker sehen Gefahren. Ich stelle Ihnen hier den Artikel von Lebrecht von Klitzing vor, der 2014 erschien (Lebrecht von Klitzing, Umwelt-Medizin-Gesellschaft 27/1/2014,S. 17-21).

Für Mediziner ist die Diagnosefindung bei Belastung durch elektromagnetische Strahlung schwierig, auch wenn es immer mehr Hinweise auf Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit der Exposition gibt. Das Problem ist bekannt. Wenn es keine direkt nachweisbaren Schäden gibt, gilt eine Belastung als unschädlich. Ähnlich wie bei hormonaktiven Substanzen, die bei Zulassungsstudien nur in Bezug auf ihre toxische Schädigung untersucht werden und nicht auf die Wirkungen bei dauerhafter unterschwelliger Exposition (vgl. Newsletter Oktober 2012) ist es schwierig, die Folgen von unterschwelliger Bestrahlung nachzuweisen. Strahlung kann eine thermische Wirkung haben (Mikrowellenherde benutzen die gleiche Frequenz wie WLAN und Bluetooth). Diese kann auch nach längeren Telefonaten durch Wärmebildkameras am Kopf von Menschen sichtbar gemacht werden. Die vergleichsweise geringe Temperaturerhöhung ist aber nicht das Problem. Wichtiger sind die Effekte auf Zellen und die Steuerung des Menschen. Strahlung, die bei LTE, GSM und WLAN benutzt wird, ist gepulst. Das bedeutet, dass die Strahlung in kleine Pakete zerlegt wird, die dann gesendet werden. Der Vorteil ist, dass man die Pakete unterschiedlichen Nutzer zuordnen kann und so mehrere Sender/Empfänger gleichzeitig die Verbindung benutzen können. Dadurch ist allerdings die Energie in den einzelnen Pulsen um ein Vielfaches höher, als der Mittelwert, der offiziell angegeben wird und der physikalisch auch korrekt ist.

Beispiel:
Eine Glühbirne von 20 Watt strahlt diese Leistung kontinuierlich ab. Eine Stroboskoplampe (Blitzlampe) die 20 Watt Leistung abstrahlt und Pulse von 1 Millisekunde(1/1000 SEKUNDE) erzeugt hat pro Impuls eine Leistung von 20 000 Watt. Beide Lampen im Beispiel senden gemittelt die gleichen Energien aus, aber die Stroboskoplampe kann z.B. epileptische Anfälle auslösen.

Während die Lampen im Beispiel im Bereich sichtbaren Lichtes senden, ist die elektromagnetische Strahlung von WLAN und Co nicht sichtbar. Die zugrundeliegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten jedoch sind gleich. Das Problem ist, dass die Grenzwerte für die mittlere Energieabstrahlung die biologische Verträglichkeit nicht ber&uumuuml;cksichtigt. Folgen einer Bestrahlung können, je nach Empfindlichkeit des jeweiligen Betroffenen sein:

  • Schlafstörungen
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerz
  • Tinnitus
  • Herzrhythmusstörungen
  • etc.
Das Problem der Medizin ist hier, dass es kein wissenschaftlich solides Wirkungsmodell für elektromagnetische Feldwirkungen im so genannten athermischen Bereich gibt. Veränderungen des EEG unter Bestrahlung konnte gezeigt werden, allerdings waren die Testergebnisse nicht eindeutig der Belastung zuzuordnen, weil auch psychische Faktoren die Ergebnisse beeinflussen können.

Dagegen sind sowohl die Messung der Herzratenvariabilität (Schwankung des Abstandes zwischen Herzschlägen - je größer die Schwankungsbreite, desto besser die Regulationsfähigkeit unseres autonomen Nervensystems) als auch die Mikrozirkulation in den peripheren Kapillaren (misst die Fließfähigkeit der Blutzellen in den kleinsten Blutgefäßen und gibt damit Aufschluss über die Gefäßspannung, die vom autonomen Nervensystem gesteuert wird) bessere Parameter.

Mit diesen beiden Untersuchungen kann man den Stress eines Systems gut erfassen und darstellen. Wenn Strahlung das vegetative Nervensystem beeinflusst, hat sie Einfluss auf die Regulation von Herzfrequenz und Durchblutung und nimmt damit Einfluss auf unseren Stoffwechsel. (Das vegetative Nervensystem wird auch autonomes Nervensystem genannt, weil es willentlich nicht beeinflusst werden kann und z.B. Herzfrequenz, Blutdruck, Durchblutung etc. steuert).

Von Klitzing konnte zeigen, dass elektrosensible Menschen mit deutlichen Veränderungen im vegetativen Nervensystem auf WLAN reagieren. Die in der zitierten Veröffentlichung vorgestellte Patientin reagierte auf 20 µW WLAN-Strahlung mit stärkeren Veränderungen als auf 1000 µW eines DECT-Telefons. Das ist deswegen besonders problematisch, da DECT-Expositionen in der Regel kurz, WLAN-Exposition aber üblicherweise als Langzeitexposition vorkommt.

Von Klitzing kommt zu dem Schluss, das Effekte von elektromagnetischer Strahlung auf das vegetative Nervensystem mit dem von ihm gewählten Untersuchungsansatz untersucht und nachgewiesen werden können. Er fordert, dass bei bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch die Belastung durch elektromagnetische Felder mit aufgenommen wird.

Autor der zitierten Veröffentlichung:
Dr. rer.nat. Lebrecht von Klitzing
Inst. Environm. Physics
Schwimmbadweg 21
36466 Wiesenthal
vonklitzing@umweltphysik.com


Kommentar:
Kinesiologische Tests können Elektrosensibilität zeigen. Patienten mit im Test deutlicher Empfindlichkeit auf Strahlen berichten nach der Reduktion der Belastung in meiner Praxis über Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation. Aus ganzheitlicher Sicht sind WLAN und Co eine dauerhafte Belastung, die die Regulationsfähigkeit des Körpers belasten. Die Empfindlichkeit ist individuell unterschiedlich. Durch die Messung der Herzratenvariabilität kann man Stress in allen Facetten erfassen, nicht nur den durch Strahlung ausgelösten. Wir empfehlen eine Diagnostik des individuellen Stresslevels allen Patienten,
  • die sich weniger leistungsfähig fühlen, wenn wir dafür eine keine andere Ursache finden
  • die anfällig für Infekte sind
  • die an Schlafstörungen leiden
  • die an Konzentrationsstörungen leiden
  • die im kinesiologischen Test Elektrosmog-Belastung zeigen
Ab Januar können wir im Therapeutikum diese Untersuchung anbieten. Frau Dr. Deinert wird sich u.a. auch mit der Messung der Herzratenvariabilität beschäftigen und Sie beraten, welche Therapiemaßnahmen für Sie empfohlen werden können.
Olympia

Rio - Tokyo - Hamburg. Der Traum ist geplatzt.

imageIch muss nicht verhehlen, dass ich enttäuscht bin. Enttäuscht vom Endergebnis einer Volksbefragung, bei der Hamburger Bürger über eine deutsche Bewerbung für Olympia abstimmen durften. Enttäuscht über Politiker, die nicht in der Lage sind, den Kritikern klar zu machen, dass Hamburg für einen Selbstaufwand von 1,2 Milliarden Euro ein Geschenk zur Stadtaufhübschung aus Steuergeldern von Restdeutschland erhalten hätte, das etwa 3-6 x so hoch gewesen wäre, wie der Einsatz.

Ich glaube auch nicht, dass es bei 1,2 Mrd€ geblieben wäre und denke auf 2 Mrd hätte sich der Senat hochhandeln lassen müssen, um an die Gelder des Bundes zu kommen. Aber hey!! WIR zahlen in den Länderfinanzausgleich ein, unsere Hamburger Steuern werden jedes Jahr irgendwo verbraten, sei es in der EU, in Syrien, Afghanistan oder Thüringen und wir bekommen nichts zurück. Die Hamburger Aufwendungen für Flüchtlinge im Jahr 2015 betragen 1,2 Milliarden Euro. Geplant war, die gleiche Summe über 8 Jahre(!)in eine nachhaltige gute Konzeption für die Stadtentwicklungzu investieren. Diese Belastung wäre wirklich zu schultern gewesen.

Es hätte die Chance bestanden, Hamburgs zugegebenermaßen katastrophales Verkehrskonzept, die maroden Straßen und Brücken, das lückenhafte U-Bahnnetz etc. mit Geldern zu sanieren, die wir auf keine andere Weise bekommen können. Und mal ehrlich: einerseits beschweren sich alle, dass es auf der Bank keine Zinsen gibt und wenn es die Chance gibt, für den Einsatz von einem Euro Hamburger Geld in 8 Jahren ca. 6 Euro zu bekommen, dann sagt das Volk mehrheitlich NEIN. Muss ich das verstehen? Schlägt man eine Rendite von 500 oder 600% in 8 Jahren aus?

Ich finde das dumm. Noch dümmer scheint mir der Kollege von NOlympia zu sein, der am Wahlabend im Fernsehen meinte, nun könne man von dem gesparten Geld doch den Hafen ausbauen. Von welchem gesparten Geld???

Und ich bin auch enttäuscht von den ganzen selbsternannten Fachleuten, die bei der Planung mitschnacken durften. Dass Sport nicht gerade zu den Kernkompetenzen einer grünen Parteichefin in Hamburg gehört, konnte jeder sehen, als die betretenen Gesichter im Rathaus die Niederlage eingestehen mussten. Übrigens haben auch viele der parteipolitischen Sprecher, der Firmeninhaber, der in den Medien präsenten Beteiligten noch nie Olympische Spiele von innen erlebt und wahrgenommen.

Ich durfte in Athen, Peking und London dabei sein. Und ich bin nicht blind. Ich habe auch gesehen, dass in Peking ganze Stadtteile mit 3 m hohen Plakatwänden zugehängt und von der Teilhabe an Olympia abgeschnitten wurden. Ich habe auch erlebt, wie es sich anfühlt, hinter 3-fach Stacheldraht und dicken Panzersperren zu wohnen. Aber ich habe auch gesehen, dass die 13,8 Mrd, die London gekostet hat, trotzdem nicht die Sicherheit liefern konnten, die man glaubte zu haben. Jeder Bus, der mit Athleten aus dem Olympischen Dorf durch den Londoner Stadtverkehr fuhr, war unbewacht und hätte durch mit Motorrädern agierende Terroristen leicht gestoppt und angegriffen werden können.

Ich hätte dafür plädiert, dass Hamburg Olympia bekommt, weil eben die Insel ohne großen Aufwand hätte geschützt werden können, man offene Spiele hätte abhalten können. Aber das Wichtigste, was man hätte kommunizieren müssen, wäre für mich gewesen, daß das Event selbst flüchtig ist. 4 Wochen ist das Olympische Dorf während der Spiele offen, weitere 3 Wochen während der Paralympics. Danach wird das meiste wieder abgebaut und der normale Alltag greift wieder um sich. Heute sieht man in London von der Stätte an der wir Beachvolleyballgold gewonnen haben NICHTS mehr. Events sind eben kurzzeitige Veranstaltungen, die Gefühle und Resultate produzieren, die bleiben, Bilder, die man als Erinnerung hat, Bestenlisten in denen man vorkommt oder auch nicht.

Olympische Spiele sind eine auf einen oder wenige Orte konzentrierte Veranstaltung, und nicht mit z.B. Fußball. oder Formel 1 -Weltmeisterschaften vergleichbar, die aus finanziellen Gründen durch die Städte bzw. Staaten tingeln, um möglichst viele Menschen zu erreichen.Diese Konzentration und das Zusammentreffen der besten Sportler ihrer Länder an einem Ort machen den Reiz der Spiele aus. Und diese Besonderheit lässt man sich Milliarden an Euros kosten. Ob das überhaupt sinnvoll ist, darf man fragen. Aber so lange es gemacht wird, profitziert der Ausrichter in hohem Maße von den Geldern Dritter und kann damit die eigene Infrastruktur aus- oder gar neu aufbauen.

Hamburg bleibt Provinzstadt

Die Chance ist verpasst - aus meiner Sicht wegen einer katastrophalen Kommunikation der Politiker. Und einer falschen Selbsteinschätzung: Wenn man sich sicher glaubt, fragt man und wundert sich dann über das Ergebnis. Wenn man weiß, dass es keine Mehrheit geben kann, dann fragt man gar nicht erst - siehe Elbphilharmonie. Hier versenkt man Steuermillionen ohne Konsequenzen für die Verantwortlichen. Warum kann man einem Ole von Beust oder einem Kurt Beck (Nürburgring) nicht Teile ihrer Pension streichen als Konsequenz für die von ihnen verantworteten Steuergeldverschwendungen?

Wenn 90% der Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten parteiübergreifend für die Spiele sind und sie nicht in der Lage sind, ihre Wähler zu mobilisieren, dann ist das doch ein klarer Hinweis, dass die Volksvertreter offenbar das Volk nicht mehr vertreten.

Demnach müssten verantwortungsvolle Politiker sich hinterfragen und Konsequenzen ziehen.

Es gibt offensichtlich eine deutliche Diskrepanz zwischen dem, was das Volk will und dem, was politisch entschieden wird - sicher auf allen politischen Ebenen, nicht nur in Hamburg.

Bürger scheinen sich nur noch mobilisieren zu lassen, wenn es darum geht, die amtierenden Volksvertreter abzustrafen. Auch der durch Bürgerinitiative durchgesetzte Rückkauf des Stromnetzes in Hamburg ist ein solches Beispiel. Die Beteiligung an solchen Entscheiden liegt in der Regel über denen normaler Wahlen. Warum bloß ???

Das Volk ist nicht dumm - es ergreift seine einzige Chance und verweigert sich. Wenn Wählen nur die Entscheidung zwischen schlecht und ganz schlecht zu sein scheint, geht man eben nicht hin. Bleibt mir nur der Apell an die Politiker, einerseits für die Entscheidungen, die sie fällen, eine Haftung einzuführen und andererseits, sich mehr mit den Meinungen ihrer Wähler auseinanderzusetzen, was in Zeiten schneller elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten immer unproblematischer wird.

In diesem Sinne: Ich hoffe, Sie haben Ihre Lieben gefragt, was sie als Weihnachtsgeschenk haben wollen und keine eigenmächtigen Entscheidungen getroffen.
Praxis für ganzheitliche Medizin
Dr. med. Michael Tank
Borsteler Chaussee 47, 22453 Hamburg
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Tel 040-51 320 990 | Fax 040-250 50 80
 

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