Transkranielle Puls Stimulation (TPS)
Hirnfunktionsstörungen – es gibt eine neue Behandlungsoption
Nicht jede nachlassende Hirnleistung ist eine Demenz. Auch die Parkinson´sche Erkrankung ist z.B. eine Hirnfunktionsstörung. Demenz ist aber ein angesichts der steigenden Lebenserwartung zunehmendes Problem in unserer Gesellschaft. Auf Basis der Angaben des Statistischen Bundesamts zum Bevölkerungsstand ergeben sich für Deutschland zum Ende des Jahres 2021 rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, davon knapp 1,2 Millionen Frauen und 0,6 Millionen Männer.
Bisherige Therapieansätze
Bisher versucht man Hirnfunktionsstörungen entweder mit Medikamenten zu behandeln oder durch ein spezielles Hirntraining. Diese Therapien bestehen im Versuch, die Aktivität des Gehirns durch entsprechend stimulierende Reizsetzungen zu erhalten (Ergotherapie, Musik, Singen, Basteln, Soziale Kontakte etc.). Zusätzlich wird mit Antidepressiva, Neuroleptika etc. medikamentös in das Gehirn eingegriffen – mit teils gegenteiligen Folgen. Die optimale Einstellung von Blutdruck, Nierenfunktion etc. ist Voraussetzung für eine Stabilisierung des geschädigten Gehirns und erfolgt üblicherweise durch Internisten oder Hausärzte.
Hirnzellen gesünder machen
Ein krankes Organ zu trainieren ist nicht besonders vielversprechend. Deswegen sind die meisten „Alzheimer Therapien“ weitgehend wirkungslos. Sinnvoller erscheint es, die Hirnzellen gesünder zu machen, damit sie wieder besser funktionieren. Dafür gibt es jetzt eine neue Behandlungsmöglichkeit.
TPS – eine neue Behandlungsmethode für Hirnfunktionsstörungen
Eine Entdeckung aus der Wiener Universität (Prof. Dr. Beisteiner) ergab, dass sich die Hirnfunktion mit der Aktivierung von Hirnzellen durch Schallwellen verbessern lässt.
Diese Behandlung nennt man Transkranielle Pulsstimulationstherapie (TPS). Eine sanfte Form der Schallwellen kann durch den Schädelknochen ins Gehirn appliziert werden und regt dort die Durchblutung, den Lymphabfluss und den Zellstoffwechsel an. Die Hirnzellen werden einerseits besser ernährt, die Schallwellen helfen aber auch die Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem Gehirn in die Leber zu schaffen, um sie dort zu entgiften. Damit zielt diese Behandlung direkt auf die Verbesserung der Gesundheit der Gehirnzellen ab.
Effekte sind oft schnell zu sehen
In der Folge zeigt sich eine bessere Hirnfunktion, bessere Merkfähigkeit und Orientierung – einfach ein wacheres Gehirn. Der Betroffene kann wieder an Gesprächen teilnehmen, wird mutiger und lebenslustiger. Auch die Bewegungskontrolle kann besser werden. So spielt einer unserer Patienten nach der Behandlung wieder Golf. Die Erfolge sind bei den bisher durchgeführten ca. 14000 Behandlungen nachweisbar und entsprechende Studien sind publiziert. Wie schnell der Behandelte reagiert, ist abhängig von der Ursache der jeweiligen Störung und dem Stadium der Krankheit. Manche sind nach 2 Wochen deutlich gebessert, bei anderen arbeitet der Stoffwechsel langsamer und es dauert bis zu 6 Monaten. In fortgeschrittenen Stadien kann eine Besserung ausbleiben, oft aber die Verschlechterung verlangsamt oder zeitweilig aufgehalten werden. Neben einer verbesserten Vigilanz zeigen sich sehr regelmäßig auch motorische Verbesserungen wie ein sichererer Gang, mehr Beinkraft etc.. Garantien für einen Therapieerfolg gibt es nicht.
Voraussetzung für eine Behandlung ist eine Kernspinuntersuchung des Gehirns (MRT), die zeigt, dass keine andere schwere Ursache für die Hirnfunktionsstörung vorliegt.
Behandlungsablauf
In 6-10 Sitzungen, die in 3-5 Wochen durchgeführt werden, wird das Gehirn des Betroffenen behandelt. Für die Folgemonate wird eine Sitzung pro Monat empfohlen, wobei die Zahl und der Behandlungsabstand individuell festgelegt werden.
Die Behandlung ist unblutig und schmerzlos. Nach Vermessung des Schädels und Abgleich mit der vorliegenden Kernspinnuntersuchung werden Schallwellen computergestützt gezielt in das Gehirn appliziert. Dazu wird zunächst ein Ultraschallgel auf den Kopf aufgetragen. Dann werden durch den Therapeuten mit einem Schallkopf die Schallwellen durch den Schädel in das Gehirn geleitet. Die Schallwellen sind zu hören, aber lassen eine normale Gesprächsführung zu.
Während der etwa 40-minütigen Behandlung sitzt der Patient bequem auf einem Stuhl.
Kosten
Die Kosten pro Sitzung belaufen sich derzeit auf ca. 500€. Für den gesamten ersten Behandlungszyklus werden also ca. 3000€ bis 5000€ fällig. Die Kosten werden nur in seltenen Fällen teils oder ganz von Krankenkassen oder der Beihilfe übernommen und sind zumeist selbst zu zahlen.
Für wen ist TPS geeignet?
Behandelt werden können Demenzformen in den Stadien I und II, und die Parkinson´sche Erkrankung, Depressionen, MCI (Mild Cognitive Impairement). Experimentell wurde auch Long/PostCoViD-Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen und Tinnitus erfolgreich behandelt.
Erfahrungen
Inzwischen blicken wir auf eine Reihe von Behandlungen zurück und können sagen, dass sich wirklich etwas tut. Studien belegen, was wir sehen. Bereits nach einer Sitzung zeigen sich bei Hirnstrommessungen Veränderungen die die Aktivierung der Zellen und die Neubildung von Nervenverbindungen belegen. Die Effekte variieren von Patient zu Patient und von Krankheit zu Krankheit, wobei auch das Krankheitsstadium und mögliche Begleiterkrankungen eine Rolle spielen. Wir sehen, dass jüngere Probanden, die z.B. gestresst sind und sich schlecht konzentrieren können mit wenigen Sitzungen besser werden und eine Auffrischung mit einer Sitzung etwa alle 3 Monaten ihre Verbesserung erhalten können. Gedächtnisstörungen bei Hochbetagten benötigen dagegen mehr Sitzungen und kürzere Intervalle. Ein Professor, der einmal im Monat zu seinem Neurologen ging und dort Hirntests durchlief, besserte sich in den Tests kontinuierlich und nachweisbar, aber die Erwartung seiner Frau, es könne werden wie früher, erfüllte sich nicht. Zu unserem ganzheitlichen Konzept gehört, dass wir uns vor der Planung einer TPS-Behandlung ein Bild vom Gesundheitszustand des Patienten, den eingenommenen Medikamenten etc. machen und unbehandelte Störungen zu behandeln versuchen.
Fazit
Es gibt eine neue Behandlungsmethode (TPS) für Hirnfunktionsstörungen, zu denen die o.g. Krankheitsbilder gehören. TPS scheint die derzeit einzige Behandlungsmethode weltweit zu sein, die bei verschiedenen Demenzformen schnell nachweisbare Effekte zeigt. Zusätzliche Medikamente sind nicht nötig, es handelt sich um ein physikalisches Verfahren. Die Kosten sind selbst zu tragen. Wir haben im Therapeutikum ein solches Gerät und bieten die Behandlung an.
Zurück ins Leben
Wenn die Eltern ihre Kinder nicht mehr verstehen, wenn sie sich nicht mehr orientieren können, Angst haben auf der Straßenseite gegenüber einzukaufen oder den Weg zu langjährigen Freunden scheuen, den Weg zur Physiotherapie nicht mehr finden und stets begleitet und betreut werden müssen, kann das für pflegende Angehörige zu einer großen emotionalen und physischen Belastung werden. Mit TPS kann in vielen Fällen die Hirnleistung so gebessert werden, dass die Betroffenen sich wieder trauen, selbständiger zu sein, aktiver am Leben und an Gesprächen teilzunehmen, sich wieder für ihre Umgebung interessieren und sich besser orientieren können.
Für Fragen, ein ausführlicheres Gespräch oder direkt eine Terminvergabe stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.