Cusco – Santiago de Chile
- Um Dezember 28, 2010
- Von mtank
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Tja, obwohl Chile in Suedamerika das einzige Land der ERSTEN WELT ist – ist grad mein Bericht, fuer den ich 1 Stunde aufgewendet habe, abgestuerzt und ich habe einen Hals…
Ich sitze also in Santiago de Chile in einem 4-Sterne-Schuppen in der Naehe des Flughafens und freue mich, dass ich morgen auf die Osterinsel fliege. Ausser einem Joghurt hab ich heute nix gegessen, und die Stadtrundfahrt kann ich auch vergessen, weil ich den Bericht ja noch mal schreiben muss. Wer weiss, wann ich wieder Internet habe – das hier in Hotels und Hostels fast immer kostenlos ist und als Service gilt. Da koennten sich die deutschen Hotelketten mal ein Stueck von abschneiden.
Aus Cusco bin ich mit dem Bus zum Titicacasee gefahren. 10 Stunden mit 5 Stopps an interessanten historischen Staetten. In Puno hab ich den Weihnachtsmarkt besucht (kleine Staende mit blauer Plastikplane – ist ja Regenzeit) – wobei man sich permanent buecken muss, weil das nicht fuer europaeisches Mass gemacht wurde.
Am naechsten Tag ging es mit dem Boot auf den Titicacasee, zusammen mit einer australischen Highschool-Klasse, die, anlaesslich eines Sportfestes, eine Rede von Kerri Pottharst (Olympiasiegerin 2000 im Beachvolleyball – und gleichzeitig mein wichtigster Kontakt in Sydney) gehoert hat. So klein ist die Welt.
Titicaca hat uebrigens weder etwas mit der weiblichen Brust noch mit kindlicher Defaecation zu tun, es bedeutet auf Quechuan (Inka-Sprache) „Pumafelsen“.
Ich fahre also nach Taquile, einer 3 x 1,5 km grossen Insel, deren Bewohner nach strenger Tradition leben. Die Kleidung von Mann und Frau zeigt den Status an: Verheiratet Maenner tragen eine Muetze aus roter und blauer Wolle, unverheiratete haben eine rot-weisse Muetze. Stricken tun hier nur Maenner -und zwar immer, egal wo sie gerade stehen. Frauen spinnen Wolle im Gehen, waehrend sie schwere Lasten auf den Ruecken gebunden tragen. Maedchen signalisieren ihren Status mit der Farbe des Rocks und den angebrachen Puscheln. Heiraten darf nur, wer mit dem Partner zuvor 2 Jahre erfolgreich zusammengelebt hat. Scheidung ist hier ausgeschlossen.
Ich uebernachte mit Guide bei einer Familie ohne Strom und fliessend Wasser, weil die Kooperartive beschlossen hat, keine Hotels zuzulassen. Nette Erfahrung.
Am Folgetag darf ich als einziger Passagier das 20-Sitze-Boot nach Hause steuern, ich kann also jetzt behaupten auf dem Titicacasee Kapitaen gewesen zu sein.
Ich werde zur bolivianischen Grenze und dann nach La Paz gebracht. Im Hostel (120 Kids feiern Weihnachten) bin ich fehl am Platz und denke kurz ueber ein Hotel nach. Aber da ich ja 16 Jahre Bundeswehr-Erfahrung habe, beschliesse ich, im 6er Zimmer die Herausforderung „Etagenbett oben“ anzunehmen. Mit Ohropax geht‘s, aber ein richtiger Kontakt ist mit diesen Kids nicht drin.
Heiligabend habe ich dann eine 64 km Down Hill Mountainbike Tour unternommen, im stroemenden Regen von 4700m auf 1300m runter. https://madness-bolivia.com/downhill.php?lang=id2
Beste Raeder und super Organisation – dennoch: Alles war nass. Ich habe dort Reinhard kennengelernt, der Arzt in Tirol ist und neben Mountainbiken auch Paragliding und Tauchen betreibt. Er ist 52 und wir alten Saecke haben es den Jungen noch mal gezeigt. Wir waren immer vorne dran und mussten bremsen, weil wir den Guide nicht ueberholen durften. Gewicht zieht eben runter 🙂 und Technik ist auch wichtig.
Am naechsten Tag ging es per Auto nach Oruro, weiter mit dem Zug (8h) nach Uyuni, zum groessten Salzsee der Welt. Nach einer Uebernachtung (als einziger Gast in einem netten Hotel) konnten wir zwar kurz auf den See (Man faehrt auf der schwimmenden Salzkruste), die geplante Durchquerung (165km) war wegen der Regenfaelle der Vortage aber zu gefaehrlich.
Also blieb Zeit das Knie von Suzi, der Hotelbesitzerin, zu heilen, die seit 1995 Schmerzen hat und bei einer Kernspinnuntersuchung in den USA 1995 fuer gesund erklaert wurde. Der Lohn fuer 15 Min Arbeit war ein T-Shirt von Minuteman, der besten Pizzeria in Uyuni (laut Lonely Planet), die von Eric, Suzis Mann, betrieben wird.
Nach einem Besuch in San Cristobal, einer Bergarbeitersiedlung an der zweitgroessten Freiluftmine der Welt, deren Kirche wegen der Mine verlegt und Stein fuer Stein wieder aufgebaut wurde, ging es ans Ende der Welt. Eine Herberge an der Strasse nach Sueden (die Hauptverkehrsstrasse nach Chile ist eine Schotterpiste) – ohne Strom, war unsere Bleibe fuer die Nacht. Der Fahrer kochte auf einem mitgebrachten Gasherd das Essen: Lama mit Reis und Tomaten.
Am Morgen ging es weiter an schneebedeckten 5800ern vorbei zu Lagungen, deren Farben von den geloesten Mineralen abhaengen und die rot, gruen, weiss oder blau erscheinen. Die letzten frei lebende Vicunias (fein gebaute Lamas, die eine besondere Wolle haben, so dass eine Decke bis 1000 $ kosten kann), Viscachas (Hasen mit langem Schwanz) und jede Menge Flamingos, sieht man vom Auto aus. Fumarole aus Schlammfontaenen sind eine Attraktion auf 4900m und bei etwa 4600m liegen Thermalquellen mit ca. 35 Grad heissem Wasser – in die ich mich fuer 15 Minuten gelegt habe.
Die Uebergabe an der chilenischen Grenze klappte perfekt. Nachdem der Grenzerarsch – man darf keine frischen Lebensmittel einfuehren (Das wusste ich ja, aber er wollte partout alles untersuchen und weigerte sich mit mir englisch zu sprechen und da kann ich denn ja auch stur werden) – die Freigabe erteilt hatte, wurde ich in meinem Hostel abgeladen.
Ich tauschte Geld und wollte eine Tour zu den Observatorien machen, die hier aufgebaut sind, weil es fast nie Wolken gibt und die Luft trocken und nahezu flimmerfrei ist. Aber es gab keinen freien Platz mehr 🙁
Also blieb nur essen und lesen. Am Morgen erfolgte mit 45 minuetiger Verspaetung die Abholung zum Flughafen, der knapp 100 km entfernt liegt. Chile (MSZ +4) ist uebrigens eine Stunde vor Boliven (MSZ +5), obwohl es westlicher liegt. Warum, weiss hier niemand.
Im Bus lerne ich Anna aus Amersbek bei HH kennen, die fuer die Adenauerstiftung in Santiago arbeitet und gerade einen Besuch von Nobbi Bluem vorbereitet. Minister gewesen zu sein scheint Vorteile zu haben. Wir unterhalten uns und ich verschenke mein vorletztes, gerade ausgelesenes, Buch. Heute Abend darf ich mich um ihre Migraene kuemmern, dafuer zeigt sie mir die Stadt und ein nettes Restaurant.
Morgen gehts frueh auf die Osterinsel. Dort werde ich das neue Jahr, ein bisschen spaeter als Ihr, begruessen. Nach knapp 2 Wochen im „Hoehentrainingslager“ weiss ich hier unten in Santiago gar nicht, wo ich mit der ganzen Energie hin soll 🙂
Regen und Diebe im Paradies und die spinnen, die Amis
- Um Mai 21, 2010
- Von mtank
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Von Seattle ging es ueber LA nach Tokio, Flugroute ueber Alaska und Sibirien mit wunderschoenen unberuehrten Schneeelandschaften im noerdlichen Russland. Das Meer war zugefroren und brach Richtung Japan langsam auf – ein wunderschoener Anblick. In Japan war es dann alles andere als schoen. Der Flughafen liegt 66km ausserhalb, in der Rushhour dauerte es ueber 2 Stunden um im Hotel fuer 100Euro ein Wohnklo zu bekommen, und dann am kommenden Morgen, frueh gegen 7, wieder 2 Stunden raus zum Airport zu fahren…
Der Flug nach Yap fuehrt ueber Guam, man darf also die vollstaendige Einreise der USA durchlaufen(Daten sammeln), obwohl man nur Transitpassagier ist (und ich war 2 Tage vorher aus USA ausgereist…). Die Ami’s spinnen und gehoeren bestraft fuer die Dreistigkeit, mit der sie die Flugpassagiere unsinnig quaelen. TSA (Die Transport und SicherheitsAgentur, die Sicherheitsbehoerde der USA) wird von Amis nur Thousands Stand Around genannt).
Yap dagegen ist ein Paradies. Barbusige Maedels stehen am Flueghafen abend um 10 Uhr und reichen Blumenkraenze zur Begruessung. Das Hotel (Manta Ray Bay Resort) ist Spitze, nur das Arbeitstempo der einheimischen Bevoelkerung ist klischeehaft typisch: Langsam, bloss nicht anstrengen, was bei 29 Grad Luft und ebenso warmen Wasser verstaendlich ist. Die Hoechstgeschwindigkeit fuer Autos ist ueberall 25 Meilen, wenn die Strasse asphaltiert ist, sonst 15 Meilen pro Stunde, da wird jede Inselrundfahrt zum Tagesausflug. Und warum die Einheimischen 3-Liter-Toyotas fahren versteht keiner. Uebrigens sind das (fast) alles Japan-Importe mit Steuer rechts, aber es wird „Deutsch“ gefahren – immerhin war die Insel mal unter deutscher Kontrolle und es gibt einen von unseren Vorfahren geschaffenen Kanal, der einen schneller zu den Tauchgebieten bringt. Die Autos fahren (schleichen) also auch rechts.
Hier laufen manche Maenner noch im Lendenschurz rum, freitags tragen alle Blumenkraenze, aber auch hier wird der amerikanische Einfluss deutlich, die einstmals huebschen Menschen sind ueberwiegend aufgedunsen und teils sogar richtig fett. Die USA zahlen jaehrlich etwa 200 Mio US$ an die FSM (Foederierten Staaten von Mikronesien) und sichern sich, wie auch in Palau (500Mio US$) das Recht im Bedarfsfall Militaerbasen auf den Inseln errichten zu duerfen.
Der erste Tauchtag auf Yap haette auch mein letzter sein koennen, die (nagelneue) Leihausruestung hatte 8 Loecher im Luftschlauch der Tarierweste, so dass ich zwar Luft einpumpen konnte (Test positiv:-)), aber diese schnell wieder verlor (war an Land nicht zu merken). Nach 4 Minuten und 12 m Tiefe war klar, dass was faul ist und ich konnte es mit Muehe und dem Tauchguide an die Oberflaeche und aufs Boot schaffen. Ab dem zweiten Tag war alles okay und die Mantas konnten kommen.
Tatsaechlich sitzt man auf 21m Tiefe rum und wartet im trueben Wasser bei etwa 5 m Sicht. Schatten naehern sich und ploetzlich schwimmen die Riesenrochen mit 5 m Spannweite direkt ueber einen hinweg, weil sie scheinbar das Kribbeln unserer Atemluft am Bauch gerne spueren. Je nach Tauchtiefe und Luft kann man etwa 25 Minuten da unten bleiben, bevor einen die Sicherheitsregeln wieder in flacheres Wasser fuehren. Yap war schon eine tolle Erfahrung, Haie Rochen und durchaus einige Korallen, sogar Mandarinfische und ein Wrack sind zu sehen. Aber insgesamt sind die Riffe nicht besonders bunt und auch wenig fischreich, teils sogar kaputt.
Am 3. Tag wurden meine Badehose und mein T-Shirt sowie meine Badelatschen Groesse 48 aus dem (bewachten) Umkleideraum geklaut, – Badehose und T-Shirt versteh ich ja noch, aber wer auf der Insel will meine Riesenlatschen tragen… vielleicht will einer damit surfen, dachte ich.
Regen und tropische Stuerme legten 2 mal die Insel lahm: Stromausfall, einmal ueber 1 1/2 Stunden lang, so dass man im Restaurant eine Taschenlampe bekam…
Am Abreisetag kommt dann ein Angestellter und bringt mir meine Badelatschen zurueck, die auf dem Gelaende gefunden worden sein sollen. Damit war der wichtigste Verlust ausgeglichen, denn Schuhe in meiner Groesse sind schwer zu kriegen.
Die Tauchschule verzichtete wegen des Ausruestungsfehlers vom ersten Tag und der Diebstaehle aus Kulanz vollstaendig auf die Berechnung der Leihausruestung – ein unerwarteter aber fairer Zug des verantwortlichen Managers Jan aus Belgien, der wegen seines Golferarms seit Monaten leidet und nun nach meiner Schnelldiagnose „Zahnprobleme im re Oberkiefer“ im August in HH aufschlagen und sich behandeln lassen wird.
Der Weiterflug nach Palau dauert nur 45 Minuten, eroeffnet aber eine andere Welt. Palau ist formal zwar unabhaengig, real aber mit einem Aussenhandelsdefizit von etwa 70 Mio US$ bei einem BIP von 170 MIo US$ voellig von den Zuwendungen der USA abhaengig. Auch hier gilt ein Geschwindigkeitslimit von 25mph, an einigen Stellen der gut ausgebauten Strasse zur Hauptstadt, die aus einer 1999 fertiggestellten Nachbildung des Capitol in Washington als Regierungssitz Palaus besteht, darf man 40 mph fahren.
In Palau wird die eigene Tradition kaum noch gepflegt, lediglich das allgegenwaertige Betelnusskauen, mit vollem Mund sprechen und das damit verbundene „Rumgerotze“, das besonders von Europaeern als unappetitlich empfunden wird, gilt als Tradition und laesst sich von den ueberwiegend auslaendischen Arbeitgebern nicht abschaffen.
Palau besteht aus hunderten kleinen Inselchen und ist nahezu vollstaendig von einem Riff umgeben, an dessen Aussenrand der Fels zunaechst auf etwa 50 m und dann in viele km Tiefe abfaellt. Es gibt innerhalb des Riffs viele flache sandige Stellen, die das Wasser helltuerkis faerben. Man kennt diese Farbe von den kitschigen Maledivenfotos, aber genauso sieht es hier aus. Haie sind schon am Strand beim Schnorcheln zu erkennen, wobei es sich um die kleinen (max 1,50m groessen) Weissspitzenriffhaie oder Schwarzspitzenriffhaie handelt.
Die Tauchplaetze sind erst nach 45 – 60 minuetiger Anfahrt im Speedboot erreichbar, dann aber wunderschoen. Die Sicht betraegt 20-30 m, es gibt unglaublich viele Fische, es wimmelt von Haien (grauer Riffhai, ca 3m), Thunfischen, Zackenbarschen, Baracudaschwaermen, Riesenpapageifischen (ca. 1m), Schildkroeten, Seeschlangen, verschiedensten Rifffische…Korallen in ungekannter Groesse und unglaublich farbenpraechtig bilden das Geruest der Riffe, Nahrung und Heimstatt der Bewohner. Nicht umsonst ist Palau als eines der besten 10 Tauchziele der Welt gewaehlt worden.
Umsonst ist hier allerdings nichts, Preise sind happig und man versucht aus allem Geld zu machen. Die Tauchschule war ein Chaos, schlecht organisiert und zu klein… Aber immerhin hat meine abschliessende konstruktive Kritik (Ich hab denen mal eine Konzept geschrieben, wie das Ganze besser und kundenfreundlicher gestaltbar ist), dazu gefuehrt, dass man das Gespraech mit mir gesucht hat, mir Geld zurueckerstattet hat, dass ich schon bezahlt hatte, und im selbst geschaffenen „Drunter und Drueber“ einen Beleg verschlampt hat, so dass man mir Waren im Wert von 90 US$, die ich im Tauchshop gekauft hatte, nicht in Rechnung gestellt hat – da hab ich denn mal meinen Mund gehalten… das kann ich dann auch 🙂
Der Vorteil der beiden Tauchparadiese noerdlich des Aequators liegt einmal darin, dass hier Englisch gesprochen wird und darin, dass die zu dieser Jahreszeit im suedlichen Pazifik vorkommenden Zyklone (Fidji hat es ziemlich erwischt), eben suedlich des Aequators bleiben. Regen gibt es trotzdem, aber der ist warm und stoert nicht weiter…
Ich sitze jetzt in Tokio, hab die Nacht kaum geschlafen, weil die Abreise nachts um 1 erfolgt und aergere mich noch immer ueber die Idioten von palauischen Amis und ihre uebertriebene Sicherheitsbestimmungen. Trotz meines internationalen Tickest nach Australien durfte ich nur 23 kg Gepaeck haben, ich reise aber immer mit etwa 26kg, die Differenz von 3 kg sollte bei Continatal Airlines schlappe 85 US$ kosten.
Das Angebot, „nimm doch was raus, und tus ins Handgepaeck“ ist so unlogisch wie daemlich, aber der amerikanische Weg, den selbst auferlegten Bestimmungen gerecht zu werden. Versteht zwar keiner, Business-Passagiere duerfen auch mehr mitnehmen und der Flieger war halb leer, aber Bestimmungen sind halt Bestimmungen, selbst denken ist fuer Angestellte der Amis nicht erwuenscht. Also schleppe ich das Gewicht eben selbst.
Dummerweise hab ich mein Necessaire rausgenommen und vergessen, dass da meine Scheren und Nagelfeile etc.. drin ist. Bei der Handgepaeckkontrolle fiel das natuerlich auf. Neue Zahnpaste 4 US$ – weg, Shampoo – weg, 2 Scheren, Nagelfeile – weg. Da hab ich Rabbatz gemacht und gesagt, das ist ein gesamtes Set, dass ich vor vielen Jahren von einer Freundin geschenkt bekommen habe, dass will ich behalten.
Alle Versuche, die Kleinteile in einem Umschlag in den Haenden des Bordpersonals mitzukriegen scheiterten. Meinen Hals kann sich jeder vorstellen,- wenn die Kuh beim Checkin mal nachgedacht haette, dass ich ein Businessticket nach Sydney fuer den gleichen Tag habe, dann haette sie das Gepaeck durchgehen lassen muessen und nichts waere passiert. Aber Continental will ja keine zufriedenen Customer, jedenfalls kriegen die auch eine fette Mail von mir.
Immerhin hat sich eine der Sicherheitsbeamtinnen meinen Vortrag angehoert, wie es ist, wenn man Geschenke von Freunden wegschmeissen muss, die einem was bedeuten und ich sollte dann meine Adresse in ihr Buechlein schreiben, sie will mir die Sachen zuschicken und sie wollte nicht mal das Porto haben. Mal sehen, ob das ankommt…
Wegen des nicht durchgecheckten Gepaecks sitze ich jetzt, statt in der Businesslounge in Tokio, im Starbucks und schmeisse pro 10 min einen Euro in den PC, denn ohne Bordkarte keine Lounge, und Bordkarte gibt es erst, wenn nach 7 Stunden der Schalter aufmacht… Vielleicht sollte man die Japaner ermutigen mal wieder Krieg mit den Amis anzufangen (es liegen 35 Wracks aus dem zweiten Weltkrieg in Palau), dann waer das Problem mit dem Check-in wohl auch geloest… :-))
Jedenfalls war das heute ein gebrauchter Tag. Morgen in Sydney muss es einfach besser werden.
Australien- Sydney – Cairns
- Um April 08, 2010
- Von mtank
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Ich komme erholt aus Tokio an, weil Business fliegen einfach mal erholsam ist. Die Einreise ist wie immer eine langwierige Prozedur, ich bin froh, dass ich schnell aus der Maschine komme und mich beeilt habe. Eine Schlange von 600 Leuten baut sich auf, jeder wird von Drogenhunden abgeschnueffelt, dann geht es an die Visaformalitaeten, die man mir als inzwischen Saphirkunde bei British Airways kostenlos am Flughafen erledigt hat. Ich waere unwissend ohne gueltiges Visum in Australien angekommen… Nach der Grenzpolizei geht man mit seinem Gepaeck in die naechste Schlange und wartet auf den Zoll. Der will einen Fragebogen sehen und fragt bei Medikamenten, auch Kortisoncremes, besonders nach. Man will die Einfuhr von Drogen und von Pflanzen oder Tieren verhindern, deswegen komme ich bei Pflanzenbestandteilen auch an die Reihe und erklaere die homoepatischen Medikamente, die ich dabei habe. An der Einfuhrkontrolle scheinen sich immer wieder begeisterte Szenen abzuspielen, es gibt einen Tag pro Woche, wo das Fernsehen eine Realityshow von den Kofferkontrollen live sendet… Dann bin ich drin im fuenften Kontinent, frage mich zum Geldautomaten durch und versorge mich mit lokaler Waehrung, dann einem Zugticket und fahre dann mit dem Taxi den Rest vom Hauptbahnhof zu meinem Hostel, wo mich eine schwarze Hausdame erwartet und sofort sympathisch rueberkommt. Sie kommt aus Mauritius und lebt seit 32 Jahren in Sydney, Janette ist ihr Name. Sie rechnet mit mir ab, zeigt mir meine Bleibe, die unter dem heissen Dach ohne Klimaanlage aus dem oberen von 2 Betten besteht, unten schlaeft Janosch, 23 aus, na? Hamburg, Harburg genauer…
Das ganze Hostel ist voll mit deutschen Sprachstudenten in den 20ern, die hier jobben und eine Sprachenschule besuchen. Ich lerne einige von ihnen kennen, mutige junge Leute, die mit wenig Absicherung vielfach losgeflogen sind und sich drauf verlassen, dass es schon irgendwie wird. Weil man nachts nicht schlafen kann vor Hitze, quatschen wir, wenn Janosch von seinen Rendezvous zurueckkommt, teils sitzen wir mit Stuehlen auf dem Buergersteig von dem Hostel und trinken Bier (gaaar nicht erlaubt in Australien, in der Oeffentlichkeit Alkohol zu trinken, aber nachts um 3 fragt keiner) und fuehren Maennergespraeche. Janosch ist ein wenig juenger als mein Sohn Benni, ich komme mir wie die Vaterfigur vor, bin aber irgendwie akzeptiert und gehe tagsueber auch mit den Jungs an den Strand… Ich bekomme sinnvolle Tipps, wie man Geld spart, wie man guenstig reist, was man sehen muss und was nicht. Ich treffe mich mit Kerri, Beachvolleyballerin, die in Manly lebt und hier auch gelegentlich deutsche Teams trainiert. Im Hostel im Gespraech mit den “erfahrenen” jungen Leuten reift auch der Entschluss, einen Camper zu mieten und einfach nach Cairns zu fahren. VonSydney sind das lockere 2400km, wenn man direkt faehrt. Ich bin ein bisschen naiv, was die Reiseplanung angeht, fahre also erstmal los in die Blue Mountains, westlich von Sydney. Der Wagen hat 311ooo km drauf, und er ist rechts gesteuert, was bei dem hier herrschenden Linksverkehr sinnvoll scheint. Was aber total ungewohnt ist, ist dass, anders als in britischen oder janpanischen Autos, die das Cockpit einfach nach recht bauen und nicht veraendern, hier das ganze gespiegelt wird. Blinker rechts, Scheibenwischer links. Wie oft ich statt zu blinken den Scheibenwischer betaetigt habe, kann ich nicht zaehlen, aber es geht allen so, selbst den gewohnten Rechtsfahrern. Ich bin dann aber raus aus der Stadt, quaele mich die Berge hoch und gewoehne mich an das Gefaehrt, das durch seine hohen Aufbau extreme seitenwindempfindlich ist. Die erste Nacht an einem Stausee, auf dem die Aussies Wasserski laufen, wird kalt. Ich schlafe in einem Billigzelt, das ich in Sydney im Sonderangebot gekauft habe, weil ich dort einfach besser schlafen kann, als in einem Caravan, der nur 2 kleine Fenster hat, die mit Mueckengitter gesichert sind. Im Zelt ist es luftiger und mueckendicht. Nach Einbruch der Daemmerung steht das erste Kaenguruh am See. Meine erstes in freier Wildbahn. Morgens werde ich von schreienden Voegeln geweckt und bin um 6 Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Mein Weg fuehrt nach Lithgow, wo McCafe auch schon um diese Zeit den heiss ersehnten Fruehstueckskaffee liefert. Ueberhaupt wird McCafe mein Lieblingskaffeelieferant auf diesem Abschnitt der Reise. Nach einer Runde durch die blauen Berge (von denen wir als Kinder immer gesungen haben, die wir aber nicht kannten), ein bisschen Sightseeing, fahre ich Richtung Kueste zurueck und dann nach Norden. Die erste Nacht auf einem Campingplatz bestaetigt, was ich ahne: die Aussis haben bezueglich der Lebenshaltungskosten ein komisches Selbstverstaendnis. Wenn ich schon 99$ pro Tag fuer einen Camper bezahle, dann verlangen sie fuer die Nutzung des Campingplatzes nicht unter 30-$. Dafuer kann ich in Sydney ein Bett mit Waesche und Zimmerservice haben. Und es wird noch schlimmer: in South West Rock stimmt der aktuelle Lonely Planet Reisefuehrer, der 24$ pro Person anzeigt, auch nicht. Zu den 24$ fuer den Menschen kommen noch 24 fuer das Auto. Ich bin bedient und frage mich, wie die Familien hier auf so einem Campingplatz, der zudem noch Muenzen verlangt, wenn die Dusche heiss werden soll, kein Restaurant oder aehnlichen Service bereitstellt, eine Woche bleiben sollen. Service ist Fremdwort, teuer ist Trumpf. Man bezahlt die Uebernachtungskosten fuer die Toilettenbenutzung und Wasser, die Nutzung der allgemeinen Barbecue-Areas, die immerhin stromgetriebene Heizplatten zur Verfuegung stellen, auf denen man seine Steak braet und den Zaun, der drumrum ist. Ich kriege sogar Strom um meinen Kuehlschrank zu betreiben, der sonst nur waehrend der Fahrt auf vollen Touren laeuft. Pecunia causae verzichte ich daraufhin, einen Campingplatz aufzusuchen, schlafe an den Rastplaetzen, die es vielfaeltig gibt. Oeffentliche Barbecue-Areas, die fuer jeden zugaengliche Elektrogrills haben, die kostenlos funtionieren, die zudem oft Wasserhaehne und Toiletten , manchmal auch eine kalte Dusche haben und den Aussies bei ihren Wochenend-Familienausfluegen zur Verfuegung stehen, sind ein beliebter Treffpunkt fuer Campingmobile.
Man trifft sich, ich tausche mit einem netten Lehrerpaerchen aus Bayern ein Buch und komme zu neuem Lesestoff, lerne Lina und Anne-Sophie kennen, fast fertige Tieraerztinnen, die hier 4 Wochen gearbeitet haben und nun reisen, hoere von anderen, dass man in oeffetlichen Buechereien meist 20 Minuten Internet gratis bekommt und so weiter… Tipps, wo man hin soll, und was man auslassen kann sind wertvoll. Ich habe an allen netten Tauchspots angehalten, bin tauchen gegangen, habe Haie und Rochen gesehen und in South West Rocks einen Hoehlentauchgang gemacht, werde morgen am Yongela-Wrack tauchen. Fraser Island, die groesste Sandinsel der Welt habe ich mit einem 3-Tages Ausflug besucht, gefuehrt versteht sich, denn man kann die Insel nur mit einem Allradfahrzeug bereisen. Ich habe fuer zu langes Parken in Byron Bay ein 84$ Ticket bekommen, dass gleich von der Kreditkarte abgebucht wird (das sollten die in D mal so machen, dann wuerden sich die Regeln auch durchsetzen lassen).
Nach nun ueber 3000km bin ich immer noch 800 km von Cairns entfernt, wo ich am kommenden Mittwoch ankommen und mein Auto abgeben muss. Nach einer Nacht im Hostel werde ich dann auf ein Tauchschiff gehen, meine Lizenz erweitern, damit ich in Zukunft alles ertauchen darf und fuer eine Woche das noerdliche Great Barrier Reef betauchen. Danach bleiben 2 Tage fuer Cairns und 2 weitere in Sydney, von wo ich am 26. 4. die Rueckreise antreten werde. Wenn alles gut klappt bin ich nach ueber 22 Stunden Flug am 27.4. wieder in HH. Wir werden die Praxis renovieren, einige strukturelle Dinge aendern und am 23.5. voraussichtlich wieder oeffnen. In der Vorwoche bin ich noch mal mit meinen Beachteams zu einem Turnier in Italien, denn die habe ich in den letzten Monaten wirklich vernachlaessigt. Mir graut davor, die liegengebliebene Post zu lesen und allen immer wieder alles erzaehlen zu muessen. Ich werde erstmal das Ganze fuer mich verarbeiten und hoffe, dass meine Diktate, die ich taeglich gemacht habe, geschrieben werden koennen. Dann soll den Fotos die taegliche Geschichte zugeordnet werden und wenn das dann alles so ist, wie ich denke, koennten es 3 Buecher sein. Fuer Interessierte ist auch ein Vortrag denkbar, aber… ich sollte erstmal die wichtigen Dinge regeln und mit dem Gedanken vertraut werden, wieder regelmaessig zu arbeiten. Das Fazit? Es war genau richtig, loszufahren, ich habe die Reiselust nicht verloren, im Gegenteil. Bin ich erholt? Bestimmt! Werde ich an meinem Leben etwas aendern: sicher. War es das Ganze wert? Ich weiss nicht mal genau, wie viel es mich finanziell gekostet hat, der emotionale Gewinn und die gewonnenen Erkenntnisse, die Horizionterweiterung sind nicht bezahlbar.
JA! Ich wuerde es wieder machen!
Seattle – Sammamish
- Um März 02, 2010
- Von mtank
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Ich bin in Seattle, gerade rechtzeitig vor dem Erdbeben in Chile konnte ich mit einigen Schwierigkeiten rausfliegen… Ein kleiner Buchungsfehler fuehrte dazu, dass man mich im PC nicht fand und ich tatsaechlich einen neuen Flug von Santiago nach Lima kaufen musste, bevor es weiterging.
Boese Zungen sagen, dass ich nur Schaeden hinterlasse, Cusco wurde von einer Schlammlawine getroffen und Touristen per Helikopter evakuiert, Machu picchu wurde geschlossen, der Inkatrail weggewaschen, aber ich war schon weg.In der Antarktis bricht ein Eisschelf ab so gross wie Luxemburg, ich war schon weg (und eigentlich auch nie da wo das passiert ist) und nun kommt das siebtstaerkste Erdbeben seit den ersten Aufzeichnungen (1700) und ich bin grad weg. Anna, bei der ich gewohnt habe, berichtet mir taeglich ueber die Nachbeben und ich habe einen hautnahen Bericht der ersten Erdstoesse bekommen.
Als Aussenstehender kann man sich das weder vorstellen noch erahnen, in welcher Angst die Menschen leben. Chile ist an Erdbeben gewoehnt, deswegen hat es dieses starke Beben auch vergleichsweise gut ueberstanden, aber sogar in Santiago haben die Haeuser Risse im Putz, und Santiago lag weit entfernt vom Zentrum. In Annas Kueche sind die Olivenoelflaschen runtergefallen und kaputtgegangen, aber keine Weinflasche – ging auch gar nicht, waren alle geleert:-). Die Nachbeben erreichen teilweise ueber 6 auf der Richerskala und es gibt fast stuendlich Beben zwischen 4,8 und 5,5. Wer das verfolgen will, kann das auf der Homepage:
https://earthquake.usgs.gov/earthquakes/recenteqsww/Maps/region/S_America_eqs.php
Die Menschen in Santiago schlafen angezogen und mit griffbereiter gepackter Tasche und stellen sich bei jedem Beben erstmal in den Tuerrahmen, weil dort der sicherste Platz sein soll. Dann entscheiden sie sich drin zu bleiben, weil es aufhoert oder rennen raus, wenn es zu heftig ist. Anna sagt, man kann kaum laufen, so wackelt es und wenn alles rum ist zittern einem die Beine, dass man denkt, es bebt noch. Nachbeben dauern bis zu 90 Sekunden, – ganz schoen lange, wenn man Schiss hat. Seattle ist ebenfalls Erdbebengebiet, ich bin gespannt, was hier passiert wenn ich weg bin. Seattle, besser Sammamish, wo ich bei meiner Cousine fuer eine Woche untergekommen bin, ist regnerisch und im Vergleich zu Chile kalt. Dennoch kommt hier der Fruehling mit Macht, die ersten Zierkirschen, die Frosythien und die Osterglocken bluehen schon. Beim ersten Waldspaziergang gestern habe ich Heuschnupfen bekommen, es liegt also schon etwas in der Luft.
Ich gehe hier taeglich ins Fitnessstudio, weil ich seit September letzten Jahres keinen Sport mehr gemacht habe und wenigstens etwas fitter werden will, bevor ich in der kommenden Woche taeglich 2 Tauchgaenge auf Yap mache. Seattle hat guten Wein, insbesondere haben meine Cousine und ihr Mann eine Beteiligung an einem Projekt, wo ein Dozent fuer Weinherstellung eigenen Wein produziert und sie bekommen ihren Anteil an ziemlich gutem Rotwein, dessen Bestaende seit dieser Woche sich dramatisch reduzieren…
Wir haben im Theatro Zinzanni eine Vorfuehrung gesehen, mit leckerem Abendessen nebenbei, bei der eine deutsche Schauspielerin und Saengerin die Hauptrolle hat. Sabine Hettlich, eine unglaubliche Stimme und ein gut gebauter Koerper, scheint auch in Paris und San Francisco schon grosse Erfolge gehabt zu haben. Sie kam an den Tisch und wir konnten einige Worte sprechen. Beeindruckende Persoenlichkeit. Wer sie sehen will sollte mal im Internet suchen, sie wohnt in Berlin und ist im Traenenpalast gelegentlich zu sehen und zu hoeren.
Donnerstag geht es nach Tokio, was mich wegen Ueberschreitung der Datumsgrenze einen Urlaubstag kostet, eine Nacht spaeter dann nach Guam und Yap. In Yap bleibe ich eine Woche bevor ich nach Palau weiterfliege und dort hoffentlich weitere 10 Tauchgaenge machen kann. Bleibt zu hoffen, dass es keine neuen Beben gibt, die Tsunamis ueber den Pazifik schicken, damit die kleinen Inselchen trocken bleiben. Meine Hotels sind alle beide in unmittelbarer Strandnaehe, waere doof, wenn da nachts eine Welle ankaeme…
Noch 7 Wochen bleiben bis der Alltag wieder ruft, und ich spiele mit dem Gedanken, dass ich Australien einfach um 2 Wochen verlaengere. Mal sehen wie es mir dann geht und wie es mit gefaellt. Der naechste Bericht wird erst aus Australien erfolgen, da auf den Pazifikinseln Internet nicht gerade billig, wenn ueberhaupt ausreichend schnell und funktionsfaehig sein duerfte.
Santa Cruz – Temuco – Lake-District – Pto. Montt
- Um Februar 17, 2010
- Von mtank
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Aus Ushuaia kommend holt mich Karen am Flughafen in Santiago de Chile ab. Wir planen, einige Tage zusammen zu verbringen, nachdem wir uns einen Tag beim Tauchen auf Galapagos Anfang Dezember und zwei weitere Abende “kennengelernt” haben. Ein riskantes Unterfangen, aber Karen ist eine erfahrene Reisende, die allerdings mit einem anderen Budget als ich unterwegs ist. Sie will ihr Geld lieber in Essen und Trinken, nicht aber in Wohnen und Transport invistieren.
Karen wohnt, wenn moeglich, fuer weniger als 10 US$ pro Tag. Augenscheinlichster Unterschied: Ich habe in der ganzen Zeit, die ich unterwegs bin, kein einziges Blatt Toilettenpapier von dem gebraucht, dass ich sicherheitshalber in Quito am 3.12.2009 gekauft habe. Fuer Karen ist eigenes Toilettenpapier das wichtigste Utensil auf der Reise. Bei den Billigunterkuenften ist meistens weder Handtuch noch Toilettenpapier, und oft kein Fruehstuck im Preis enthalten.
Nachdem wir am ersten Tag in Santiago ueber eine Stunde ein fuer mich essbares Fruehstueck gesucht haben (Samstag morgens um 9.30 ist kein Laden auf, Weizenfreies gibt es schon gar nicht, Kaffee aber auch nicht. Eine Banane und ein schwarzer Tee tun es schliesslich auch), treffe ich mich mittags fuer 2 Stunden mit Anna, die ich im Flieger kennengelernt hatte, als ich erstmals nach santiago kam. Dann machen Karen und ich Plaene. Ich will nach Sueden, sie auch, denn sie ist, wie ich, ueber Bolivien eingereist, aber langsam mit dem Bus bis Santiago gefahren und nicht, wie ich, geflogen. Wir beschliessen nach Santa Cruz mit dem Bus zu fahren, dort ist eines der beruehmtesten Weinanbaugebiete weltweit. Sonntag morgens schleppen wir die Taschen, meine mit knapp 30 kg und 5 Flaschen bestem Wein aus Argentinien gefuellt, Karens etwa 15 kg, ueber 3 km zu den Busbahnhoefen, bis wir den Richtigen gefunden haben.
Nach 3 Stunden Fahrt kommen wir in Santa Cruz an und schleppen die Klamotten auf den zentralen Platz, der hier fast immer Plaza de Armas heisst. Das Touristoffice ist sontags zu, es sind ueber 30 Grad. Also setze ich mich in den Schatten und Karen rennt los, Infos sammeln. Nach 20 Minuten wissen wir, dass die Nacht im Hotel am Platze 330 US$ kosten soll und es Weinproben gibt, die man buchen kann. Unser Problem ist nicht geloest. Also setzt sie sich und ich renne die hier in Chile an jeder Ecke befindliche immer geoeffnete Farmacia. Der Apotheker, hoffe ich, kann Englisch, – kanner aber nich – und der Security-Mann erst recht nicht.
Also ueber die Strasse, andere Apotheke, gleiches Trauerspiel. ABER ein Kunde kann leidlich Englisch und er versteht unser “problema”. Als ich ihm klar mache, dass wir kein Auto haben, laedt er uns ein und faehrt uns zu einem Hotel, das er fuer angemessen haelt. Verdimia in Santa Cruz, es lohnt sich das mal zu googlen. Man oeffnet uns, hat ein Zimmer, Preis 143 US$, wenn wir mit Kreditkarte oder Euro/Dollar zahlen sparen wir die 19% Mehrwertsteuer, sollen also 115 US$ pro Nacht mit Fruehstueck zahlen. Wir finden die Zimmer toll, riesiges Bad, alles stilvoll und mit Antiquitaeten eingerichtet.
Karen verzieht die Augen: zu teuer. Sie rennt also los, um in den umliegenden Hostels nach Preisen und Verfuegbarkeit zu fragen, waehrend ich mit dem Hotelmanager rede, der selbst in Neuseeland war und das Budgetproblem versteht. Dann kommt der Boss, – er muss nicht mehr arbeiten, hat Land, das Hotel, eine Klinik… Er will unbedingt, dass wir bleiben, das Angebot sinkt auf 70US$ pro Nacht. Als Karen zurueckkommt, hat sie ein Angebot von 50US$ in einem Hostel. Also faellt die Entscheidung, wir wechseln.
Karen, eine ehemalige Schwimmerin, muss mal bevor wir gehen, und als sie wiederkommt und den Pool hinter dem Haus gesehen hat, wird sie schwach. Wir bleiben doch fuer3 Naechte. Ich behandle den Hausherrn und seine Frau (Nackenschmerzen kommen von den Fuessen!), eine befreundete Zahnaerztin und schon haben wir “Familienanschluss”. Man kuemmert sich um uns, faehrt und zum Essen, erlaubt uns unseren eigenen Wein kalt zu stellen und zu trinken, und man empfiehlt uns Weingueter.
Wir machen drei Weinproben. Neyen, einer der 10 besten Weine der Welt (max 24000 Flaschen pro Jahr) La Postolle, vor einigen Jahren als bester Wein der Welt praemiert (output 6000/Jahr in der Premiumqualitaet)) und Viu Manent, eine eher auf grosse Mengen(ca 2 Mio Liter /Jahr und nicht ganz so auf Spitzenqualitaet ausgerichtet, lassen uns gegen teures Entgelt in ihre Produktionsstaetten, in die Weinberge und in die Keller. Wir duerfen auch probieren, das Angebot zu kaufen faengt bei La Postolle bei 140 US$, Neyen 60 US$ und Viu Manent bei 12 US$ an – immer die besten Weine vorausgesetzt.
Viu Manent ist die professionellste und liebenswuerdigste Probe – und die billigste. Ein Profi fuehrt uns in die Weine ein, Karen, die Sommelierkurse gemacht hat, kann alle Geschmacksrichtungen bestimmen. Mein Urteil beschraenkt sich auf “gut” oder “mag ich nicht”. Schliesslich finde ich Weissweine, hauptsaechlich Chardonay, die ich so gut wie die aus Argentinien finde und fuer besser halte, als das meiste, was ich sonst fuer den Preis in Deutschland bekomme. Und ich lerne einige (teurere) Rotweine kennen, die auch ich mag.
Nach 3 Tagen machen wir uns auf den Weg nach Temuco in den Sueden. Der so genannte Lake District, eine Seenlandschaft mit weiss-begipfelten Vulkanen ueber 2000m und vielen Nationalparks erinnert ein bisschen an die Schweiz oder den Gardasee. Wir mieten ein Auto und fahren los. Thermalbaeder, durch vulkanische Aktivitaet angeheizt, laden zum Bad ein, Wald, weitgehend naturbelassen, fordert zum Wandern auf.
Wir fahren und schauen, suchen Unterkuenfte, die ins Budget passen und Restaurants, die unseren Gaumen befriedigen. Und wir werden immer fuendig, auch wenn Karen sich in dieser Touristengegend deutlich ueber den Rahmen des Budgets bewegen muss. Es ist gerade Ferienzeit und Hochsaison, entsprechend voll und teuer ist es. Manchmal muessen wir an 8 verschiedenen Tueren klingeln und unser “tienes un habitación por dos por una noche” aufzusagen, bevor es klappt. Aber wir schlafen immer gut. Am zweiten Tag passiert es dann: ich fahre auf einer der Kiespisten (asphaltierte Strassen gibt es langst nicht ueberall), angemessen schnell, da rutscht der Kies und wir schleudern. Ich versuche unser Auto, einen Chevrolet (weisser Opel Corsa mit Stufenheck, 1600er:-)) abzufangen und wir landen mit den Vorderraedern im Graben, der Rest steht irgendwie noch auf der Piste. Ich fluche wie ein Rohrspatz, Karen ist ganz still. Nix passiert, denke ich. Aber wir sitzen in der Mitte von Nirgendwo fest, kein Auto weit und breit zu sehen, kein Haus, kein Mensch, kein Handy. Wir haben auch kein Abschleppseil.
Was dann kommt, nennt man wohl Glueck. Das erste Auto kommt nach 1 Minute, eine Frau mit einem Sack voll Kindern, die nicht helfen kann. Das zweite Auto ist ein “4 wheel drive”. Nach nur 5 Minuten Wartezeit haelt er an, 4 Maenner springen raus und haben schon eine Kette in der Hand, bevor ich etwas sagen kann. Das Auto wird angehakt, 2 Mann schieben, nach 30 Sekunden steht das Auto unbeschaedigt auf der Strasse. Ich kann kaum Danke sagen, da sind die 4 Strassenbauer und Landvermesser schon wieder weg.
Mehr Glueck geht nicht, denken wir. Aber es wird noch besser: als wir weiter fahren, brummt es und vibriert so komisch im Motorraum, dass ich es mit der Angst bekomme. Wir haben noch 50 km Schotterpiste vor uns und das Geraeusch hoert nicht auf. Das Auto faehrt aber normal. Ich rede mir ein, dass es nichts Schlimmes sein kann und bitte Karen, die inzwischen steuert, an einer Autowerkstatt anzuhalten. Samstag nachmittag, ein Wunder dass noch einer da ist. Ich fahre den Wagen ueber die Abschmiergrube und der Mechaniker klettert runter. Nach 10 Sekunden kommt er hoch und grinst. Er hat einen ziemlich warm gewordenen fausgrossen Stein in der Hand, der sich im Unterbodenschutz verfangen hatte und bei der Fahrt Geraeusche machte.
Damit sind alle Probleme geloest und wir sehr erleichtert. Wir geniessen die Zeit, trinken taeglich reichlich guten Wein und essen excellent. In Puerto Oktay, einer Siedlung von deutschen Einwanderen ist der Friedhof voll mit deutschen Namen. An allen Strassen wird Kuchen, Tortas und Strudel angeboten. Das Wort Kuchen hat Eingang gefunden in die Sprache hier im Lake Distrikt, jeder versteht es und es existiert neben dem Wort Torta, das fuer Torte steht.
In Ensanada wohnen wir 2 Naechte in einem Haus einer „Deutschen“, die hier geboren ist und das gesamte Haus mit bayrischen Moebeln, Bierglaesern, Sinnspruechen etc. dekoriert hat und auch mit uns Deutsch sprechen kann. Karen, deren Mutter 1946 aus Deutschland nach Kanada emigrierte, erkennt die Moebel ihrer Grossmutter wieder. Wir sind gerade auf dem Osorno-Vulkan , als es anfaegnt zu regnen und einfach nicht mehr aufhoert…
Im “Blumenhaus”, 20 km weiter, essen wir zweimal, weil das nette alte Ehepaar Kuchen und Brotzeit, hier Onces genannt, Bowie Abendessen anbietet. Blutwurst, Leberwurst, Salami, selbst gebackenes Brot und kleine Preise fuehren dazu, dass wir uns wohl fuehlen und ich abschliessend ein Foto mit den Inhabern mache. Auch sie sprechend Deutsch, sind hier geboren und haben keinen Kontakt mehr. Vor einigen Jahren gab es noch Post mit zwei Tanten, die 91 und 94 Jahre alt waren, erzahlt uns die selbst sicher auf die 70 zugehende ruestige Besitzerin. Aber sie weiss nicht einmal, wo in Deutschland die Heimat war.
Heute hiess es dann Abschied nehmen. Ich fahre Karen morgens nach Puerto Montt, wo sie sich in 3 Tagen mit einer Freundin treffen will, um dann weiter durch Patagonien zu reisen. Nachdem wir eine Unterkunft fuer sie gefunden haben, setze ich mich ins Auto und fahre durch den Regen zurueck nach Temuco, um das Auto abzugeben und den Nachbus nach Santigao zu nehmen. Ich habe ein Bett gebucht, kann wohl liegen und hoffentlich schlafen. Abfahrt 23.15, Ankunft nach 700km morgen frueh um 7.30 Uhr.
Abschiede sind immer schwer, besonders aber von einem Menschen, mit dem man in den letzten 12 Tagen fast 24 Stunden pro Tag zusammen war, mit dem man viel erlebt hat und mit dem es keinen Stress, keinen Streit, keine Dissonanz gab. Es gibt tatsaechlich Hoffnung, dass es Menschen gibt, die es auch mit mir aushalten;-). Es ist ungewohnt alleine zu sein, aber nun schaue ich voraus und nehme meine letzte Woche in Suedamerika in Angriff, bevor es in genau einer Woche nach Seattle geht.
Antarktis
- Um Februar 02, 2010
- Von mtank
- In Reisetagebuch
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Es ist eines klar geworden – ich bin und werde kein Segler. Ich habe der Crew eben noch gesagt: “too much effort and too low output”.
Es begann ganz gut: Wir bekamen eine 2er-Kabine, anstatt der gebuchten 5er. Nur dass ich, der Doktor, eine Crew-Kabine bekam, also eine eher klein geratene Unterkunft. Auf 2 x 2,20 m waren ein Schrank, 2 Betten und ein Badezimmer mit Toilette, Dusche und Waschbecken untergebracht. Es gab also ziemlich genau 1,10 x 80 cm zum Stehen , Ankleiden etc…Ich hab das untere Bett gekriegt, dass ein wenig hoeher war, dafuer aber unter dem “Himmel” 2 Neopren-Rettungsanzuege und 2 Schwimmwesten beherbergte.
Nach einer Sicherheitseinweisung und Erklaerung der akustischen Warnsignale wurden wir in Gruppen eingeteilt. Blaue Wache, das waren wir, 12 Leute, Hollaender, Deutsche, Spanier. Nach einem Begruessungsdrink und dem Abendessen erfolgten weitere Einweisungen. Morgens um 9 wurde 3 mal getutet und wir legten ab. Bald wurden Segel gesetzt (wir durften Strippen ziehen) und der Beagle-Kanal zeigte sich von seiner guten Seite. Nach einem halben Tag kamen wir auf die offene See und es wurde rauher. Die Drake Passage, das Stueck suedlicher Atlantik zwischen Kap Horn und der Antarktischen Halbinsel, gilt als das rauheste Meer der Welt und ist fuer seine Stuerme bekannt. Seekrankheit griff um sich und ich durfte schon mal arbeiten. Abends opferte auch ich Neptun, weigerte mich aber, Medikamente zu nehmen.
Gegen Mitternacht, in unserer letzten Wache, waren von den 12 nur noch 3 uebrig. 2 deutsche Kerle und eine Hollaenderin. Als ich dann endlich ins Bett durfte, trank ich einen Schluck Wasser und Neptun forderte erneut seinen Tribut… diesmal nicht ueber die Reling, sondern gerade noch rechtzeitig in die Toilette… Aber danach ging es besser. Ich konnte sogar schlafen und morgens war es nur noch ein Magendruecken und eine unterschwellige Uebelkeit. Allerdings wurde ich chronisch muede und schlecht gelaunt und mochte nicht so recht essen. Brot gab es fuer mich nicht, die Koechin buk taeglich Reismehl- spaeter dann Haferbrot, eine knochentrockene Angelegenheit. Irgendwann kamen dann fetttriefende Pfannkuchen dazu… Ich hab es zunaechst gegessen, spaeter einfach ignoriert. Insgesamt hat mich das 3 Kilo gekostet, aber das schadet mir nicht wirklich…
Auf der Drakepassage sieht man ausser Albatrossen mit ihren Segelkuensten, einigen Petrels und Seaterns (keine Ahnung wie die Viecher auf Deutsch heissen) nur noch sehr gelegentlich Delfine, die in der Bugwelle spielen. Ansonsten steuert man das Schiff oder steht am Ausguck und wartet darauf, wer zuerst einen Eisberg sieht. Der Wettergott hat fuer die gesamte Reise das beste Wetter gemacht, kaum Seegang und nur etwas Regen. “Das Wetter aendert sich in der Drake alle 15 Minuten” sagte der Kapitaen ROB, und er hatte meistens Recht.
Bis zum 5. Tag morgens ich war platt, wegen des Wachsystems, 8 Stunden frei, 4 Stunden Dienst, davon ca. alle 20 Min in Wind und Wetter bei 2-5 Grad und 20 Knoten Wind – da wird es echt kalt. Ohne Barbros Hilfe, die als erfahrene Seglerin wesentlich besser als ich ausgeruestet war und mir z.B. mit Handgelenkschuetzern ausgeholfen hat, haette ich gar keinen Spass gehabt. Auch so habe ich fast nur gepennt und Wache geschoben, dazwischen ein wenig gegessen. Dann endlich war Land in Sicht. Die Pinguine huepften neben dem Boot aus dem Wasser und die Eisberge trieben vorbei. 11 gute Tage lagen vor uns, an denen wir mit den Zodiaks ausgebootet, an Land geschafft wurden und Pinguine und verschiedene Robbenarten hautnah erleben konnten, Wale neben dem Boot hatten und unglaubliche Fotos schiessen konnten.
An 3 Tagen war sogar blauer Himmel und am suedlichsten Punkt der Reise ein traumhafter Sonnenuntergang zu sehen. Essen machte wieder Spass und das Wachsystem entfiel. Gute Dokumentarfilme, interessante Vortraege durch den begleitenden Geologen und Biologen rundeten die Sache ab. Wenn nur das Essen nicht so grausam gewesen waere! Das war unter Bundeswehrniveau, aber man kann sich auf einem kleinen Boot mit 54 Mann/Frau incl. Crew nicht beklagen. Gut, dass ich einige eigene Vorraete hatte.
Dass man in der Antarktis bei 0,9 Grad Wassertemperatur (Luft in der Sonne bis 11Grad) baden kann, wurde uns auch gezeigt. Auf Deception Island, einem ehemaligen Vulkankrater (letzter Ausbruch 1997) ist die Erde so heiss, dass Wasser in kurzer Zeit ueber 40 Grad erreicht und dann schon zu heiss wird. Man graebt sich also ein Loch, das Grundwasser ist heiss und dann kippt man regelmaessig kaltes Meerwasser dazu. Ich habs bei einem Fussbad bewenden lassen, aber manche sind in Badehose ganz in den Mulden verschwunden und haben sich dann im Meer abgekuehlt. “Nur die Harten…”
Pinguinkolonien erkennt man auf Kilometer am Geruch, wir haben nur 4 verschiedene gesehen, aber das reichte auch. Mein Film ueber einen kleinen Pinguin (15 Sek) hat mir dann auch den ersten Preis beim bootsinternen Filmcontest eingetragen. Der Preis: eine Flasche Weisswein (Qualitaet: naja…)
Die Rueckfahrt ueber die Drake Richtung Kap Horn war ebenfalls ungewoehnlich ruhig, nur in der letzten Nacht kam Windstaerke 8 und 3-5 m Welle. Also Segel hoch und durch. Ich hab immerhin auch vor Kap Horn das Schiff gesteuert. Dabei war Kap Horn 10 Seemeilen entfernt – die Chilenen wollen Geld, wenn man naeher kommt. Kap Horn selbst ist eine Insel, bestehend aus 2 Erhebungen, von denen die eine spitz und die andere eher ein sanfter Huegel ist.
Die wirkliche Seekrankheit blieb meistens aus, weil sich die Leute sich mit Pillen vollgestopft hatten, – auch ich musste einmal Tropfen nehmen. Insgesamt war medizinisch nicht viel zu tun, und ausser mir gab es noch 3 Aerzte an Bord. Einen Herzchirurgen, einen niederlaendischen Allgemeinmediziner und eine hollaendische Kollegin, die im Marineamt arbeitet. Dazu eine Physiotherapeutin der hollaendischen Schwimmmannschaft, die ich auch in Peking oder Athen haette treffen koennen, eine Krankenschwester und eine Akupunkteurin.
Der Beaglekanal war dann der letzte Abschnitt und gestern Abend legten wir in Ushuaia wieder an. Was von mir, Barbro und Dick, einem sehr netten Kaeskopp, sofort zu einem Restaurantbesuch ausgenutzt wurde. Endlich essen was ich will und nicht das, was man mir vorsetzt. Dazu ausnahmsweise mal ein guter Wein. Die Crew und die meisten vom Boot feierten in einem Pub Abschied und kamen ziemlich unter die Raeder. Ich konnte dagegen ziemlich gut schlafen und nachdem wir heute Morgen unsere Rechnungen bezahlt hatten, bekamen wir die Reisepaesse zurueck und konnten auschecken.
Bleibt mein Fazit:
Im Motorboot muss man weniger arbeiten und kommt auch dahin. Wir sind fast die ganze Zeit unter Motor gefahren, Segel wurden nur zur Unterstuetzung gesetzt. Aber als Motorboot wird man weniger fotografiert, als Segelschiff ist man immer Fotomotiv. Ich hab gelernt, dass ich auf engem Raum nicht klar komme, schon gar nicht, wenn da Leute sind, die ich nicht abkann – und solche gab es auch. Und Essen muss einfach mal gut und nicht nur kalorienreich sein.
Wer nun glaubt ich haette die Antarktis gesehen, den muss ich ein bisschen daempfen. Wuerde man jemandem glauben, der Baltrum, Norderney, Langeoog und Wangerooge besucht und dann fuer kurze Zeit in Bensersiel anlegt, dass er in Deuschland war?
Die Antarktische Halbinsel ist touristisch am besten entwickelt und am besten erreichbar. Wir haben also einige Inseln besucht, die kurz vor dem Festland lagen und dann einmal den Fuss auf das Festland gesetzt. Wir haben gesehen, dass trotz Antarktisvertrag, die einzelnen Nationen immer noch Gebietsansprueche erheben (British Antarctic Territory – was soll das bitte sein?) und dass der Schutz der Kernzone einigermassen funktioniert.
Fossilien zeigen, dass die Antarktis mal ein warmer Kontinent war, Walknochen und alte Fabriken zeigen aber auch den Raubbau, der hier durch die Walfaenger bis ca. 1960 getrieben wurden. Wenn Blauwale, die schon lange geschuetzt sind, sich mit Finnwalen zu paaren versuchen, weil sie ihre Artgenossen nicht mehr finden, andererseits aber Japan zu Forschungszwecken jahrlich hunderte Minkwale hinschlachtet und andere Nationen den Walfang wieder aufnehmen wollen, dann kann man am ernsten Willen zum Naturschutz nur zweifeln.
Da Krill zum Glueck so fluorhaltig ist, dass er nicht in grossem Stil vermarketet werden kann, besteht derzeit wenigsten nicht die Gefahr, dass aus Ueberfischung die wichtigste Basis des gesamten Oekosystems vom Menschen direkt zerstoert wird. Aber die globale Erwaermung, die hier etwa 5 mal schneller voranschreitet als bei uns, veraendert die Lebensbedingungen nachhaltig. (Ich weiss, endlich mal wieder Schnee in HH). Es fehlt an Eis im Winter, unter dem Krill sich entwickeln kann. Man erwartet fuer den kommenden Winter (unser Sommer) ein vermehrtes Sterben ALLER Tiere, weil hier alle vom Krill leben, den es in diesem Sommer bereits nicht ausreichend gab.
2500 Fotos und 90 Min Film warten auf die Bearbeitung. Dabei fliege ich in 3 Tagen schon wieder nach Chile, ein bisschen Waerme sammeln…
Osterinseln – Buenos Aires
- Um Januar 07, 2010
- Von mtank
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Feliz nuevo ano! Schoene Gruesse, inzwischen aus Buenos Aires! Buenos Aires bedeutet uebrigens gute Luefte, gemeint waren aber zu Gruendungszeiten gute Winde fuer die Segler…
Ich habe meine Suedamerikareise nun beendet, jedenfalls den gefuehrten Teil und bin nun wieder alleinreisend. Nach nunmehr 36 Tagen hier fange ich an spanisch zu verstehen und wenn ich noch laenger hier bliebe, wuerde ich ernsthaft ueber einen Spanischkurs nachdenken.
Die Osterinsel ist der Hammer! Nicht nur gutes Klima (ca. 24 Grad Luft und zwischen 20 und 23 Grad Wassertemperatur) sondern auch noch nicht soooo touristisch, dass man es nicht mehr aushaelt. Der Flughafen wurde von der NASA ausgebaut, weil man mitten im Pazifik eine Notlandestelle fuer das Spaceshuttle brauchte. Nun koennen auch grosse Maschinen landen, entsprechend ist die Zahl der jaehrlichen Touristen von 20 000 auf 50 000 gestiegen. Die Insel ist gruen, wird ueberwiegend als Weideland genutzt und ist in wenigen Bereichen tatsaechlich geschuetzt. Funktionell ist die Insel in 2 Teile geteilt, einen befahrbaren (nur eine Strasse verdient diesen Namen, der Rest ist eine Ansammlung von Schlagloechern oder nicht erst asphaltiert worden und deswegen unebene Lehm- und Schotterpiste) und einen, nur erwanderbaren Teil.
Wer wie ich nur 3 Tage hat, bekommt vom westlichen Teil, der nur zu Fuss zu erreichen ist, nichts mit. Ich habe mir zwar am ersten Tag eine (katastrophales) Mountainbike ausgeliehen und bin damit knapp 20 km Feldwege abgefahren, aber oben auf die Vulkane konnte ich damit doch nicht kommen. Reiten waere noch gegangen, die Einheimischen nutzen ihre Pferde als Transportmittel, denn es gibt einen Mangel an Transportkapazitaet. Quads, Motorcrossmaschinen, Motorroller und Gelaendewagen, sowie uralte Pickups und Kleinlaster, erledigen die Verteilung der hier angelieferten Gueter. Fast alles, was hier gebraucht wird, muss aus Chile, dem Hauptland, eingefuehrt werden, auch der Treibstoff fuer die riesigen Dieselaggregate, die den Strom der Insel produzieren. Das Sylvsterfeuerwerk , das ja nicht geflogen wird, kam entsprechend zu spaet an und fiel aus.
Die Insel besitzt nicht nur wegen der Steinfiguren (die uebrigens mal nicht, wie sonst alles Wichtige und Bedeutsame in Suedamerika, von den Spaniern zerstoert, sondern wegen eines Glaubenswandels von den Einheimischen selbst umgeworfen wurden) sondern auch wegen der friedlichen Atmosphaere eine besondere Ausstrahlung. Wer als Tourist herkommt und nur die Figuren sehen will, ist mit wenigen Tagen gut bedient. Die angebotenen Touren kann man in 2 Tagen abhandeln. Wer sich aber mit der Geschichte auseinandersetzen will, wer die Rapa Nui, die immernoch ihre Sprache sprechen und sehr in ihrer Tradition leben, auseinandersetzen will, der braucht laenger. Ich waere gerne 10 Tage geblieben.
Sabrina, die eine unserer Gruppen gefuehrt hat und eine „echte“ Rapa Nui ist, gibt einem einen Einblick in das Leben und Denken der alten Familien. Ich habe sie behandelt und sollte auch ihren Vater noch anschauen, weil der seit Jahren Rueckenschmerzen hat, aber irgendwie klappte es nicht, denn ich haette abgeholt und in den unzugaenglichen Teil der Insel gebracht werden muessen, was zeitlich nicht mehr moeglich war.
Wer auch auf die Insel will, sollte sich bei Rapa Nui Travel melden und eine Tour mit Sabrina buchen (englischsprachig). Es gibt auf der ganzen Insel genau 2 Sabrinas, sie ist also nicht so schwer zu finden. 30 Jahre alt, mit dem Herzen, und auch optisch, eine Rapa Nui.
Sylvester gab es ein Buffet, auf traditionelle Weise in der Erde unter Bananenblaettern gekocht, danach eine Tanzshow der Einheimischen, die zu Klaengen von Trommeln und Muscheln, die als Blasinstrumente genutzt wurden und die Geschichte der Insel taenzerisch nachgestellt haben. Mit Ueberzeugung und Herzblut dargestellt ging einem diese Veranstaltung unter die Haut. Der Sekt um Mitternacht war suess und zu warm, aber ansonsten kann man nix meckern. Sicher wird das eine der Sylvesterfeiern bleiben, die man nicht vergisst.
Am 1. Januar 2010 ging es zurueck nach Chile. Im Hostel brach dann gleich das Bett durch und ich schlief auf der Erde. Am 2. Januar flog ich weiter nach Bogota. Johanna holte mich ab und zeigte mir in einem Marathon an einem Tag 5 Museen und schleppte mich per Seilbahn auf den Montserrat, einen Berg der Kette, die Bogota begrenzt (Bogota liegt auf 2600 m). Oben steht eine Kirche und der Gotterdienst wird ueber Lautsprecher auf den ganzen Berg uebertragen. Kaum auszuhalten.
Im Museo den Botero, benannt nach dem beruehmtesten Maler Kolumbiens, der Menschen immer als Dicke darstellt, haengen einige Originale von Picasso, Monet etc. – Namen, die sogar ich schon mal gehoert habe. Bogota ist ansonsten vergleichsweise sauber aber unorganisiert und, je nach Stadtteil, auch nicht besonders sicher. Busfahren will gelernt sein, weil es weder feste Linien noch Haltestellen gibt. Man winkt dem privat gefahrenen Bus zu, er haelt ueberall, es kostet immer das gleiche, egal wie weit man faehrt, und wenn man raus will, gibt man das Signal und er haelt an.
Da die Strassen keine Namen haben, oder, wenn sie einen haben, dieser nicht gebraucht wird, sondern alles durchnummeriert ist, muss man die Zahlenkombination kennen, die den Block kennzeichnet, den man sucht. Nicht ganz einfach…
In Buenos Aires, wo ich superfreundlich im Haus von Mariano Baracettis (Weltmeister Beach Volleyball 2001) Eltern aufgenommen wurde, sind die Hausnummern stadtauswaerts rechts ungerade und links gerade und sie richten sich nach der Distanz vom Strassenbeginn in Metern. Das Haus mit der Nummer 3967 steht exakt 3967m vom Strassenbeginn (von der Stadtmitte) entfernt. Ein Block hat fast immer genau 100m, man weiss also ziemlich genau, wie weit es noch ist.
Ich habe am ersten Tag eine gefuehrte Radtour gemacht, um die Innenstadt kennenzulernen und werde heute mal ein Rad ausleihen und selbst fahren. Es sind 33 Grad hier – schoenen Gruss nach Europa:=) – und es geht ein leichter Wind. Sehr angenehm…
Sonntag fliege ich weiter nach Ushuaia in Patagonien und gehe dann auf das Segelschiff. Die Antarktis wird kaelter, schaetze ich.
Die Amazonasreise in Peru faellt aus, weil Bjoern beruflich nicht kann, also buche ich gerade um und werde Chile dann doch mal naeher unter die Lupe nehmen…
Cusco
- Um Dezember 20, 2009
- Von mtank
- In Reisetagebuch
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Ich befinde mich seit einigen Tagen in Cusco, der Hauptstadt des ehemaligen Inkareiches, auf 3400 m. Ziemlich duenne Luft hier, da kommt man auch bei wenig Bewegung ins Japsen.
Ausser ein paar Mauern steht nicht mehr viel, was nicht an der unbestritten besonderen Baukunst der Inkas liegt, sondern an 2 Erdbeben 1650 und 1950 und daran, dass hier die Spanier gewuetet haben wie die Barbaren. Alles was man sich an Demuetigungen ausdenken kann, vom Schaenden der Heiligtuemer, bis Verrat und Abschlachten von Koenigen aus der Gier nach dem Gold, haben die Spanier hier veranstaltet – gefolgt von einer brutalen Inquisition. Die Zerstoerung durch die Spanier erfolgte im 16. Jahrhundert und wegen ihrer ueberlegenen Technik waren die Spanier zunaechst nicht aufzuhalten.
Die Inkas lebten quasi in der Eisenzeit, kannten die Sonnenwende und die Jahreszeiten, hatten sich an das Leben in den Bergen angepasst. Sie waren im Schnitt 145 cm gross und den Spaniern koerperlich klar unterlegen. Eine solche Brutalitaet und Rucksichtslosigkeit ware nicht noetig gewesen. Selbst 1978, als der spanische Koenig Machu Picchu besuchen wollte, musste ein Jahrhunderte alter Obelisk entfernt werden, damit der Herr Koenig seinen Hubschrauber dort plazieren konnte. Erst 1983 wurde der Ort Weltkulturerbe und damit auch der Dummheit und Arroganz der Spanier entzogen. Aus meiner Sicht muessten die Spanier nicht nur alle Kulturschaetze zurueckgeben, obwohl das meiste eh eingeschmolzen wurde, sondern auch die naechsten Jahrhunderte Reparationen zahlen.
Die Inkas waren eigentlich nix Besonderes. Der Name stellt fuer uns eine gewisse Verherrlichung dar. Sie hatten ihre besondere zementlose Steinbauweise, die nur moeglich wurde, weil die Steuern nicht nur gezahlt, sondern auch abgearbeitet wurden. Jedermann arbeitete eine gewisse Zeit fuer den Koenig und den Rest auf seinem Land.
Von Seiten der Astronomie und Symbolik schaetze ich die Inkas etwa so ein wie die Aegypter vor knapp 5000 Jahren. Waehrend in Europa Fernrohre gebaut wurden und die Druckerpresse entstand, hatten die Inkas nicht einmal eine Schrift. Wie man allerdings ein so grosses Reich regiert (Von Chile bis Ecuador) ohne eine Schrift zu haben, das wiederum scheint mir eine Meisterleistung. Immerhin gab es 30 Millionen Menschen zur Zeit der groessten Ausdehnung.
Machu Picchu hat schon eine besondere Atmosphäre. Leider war das Ganze 2 Stunden im Nebel und den Wolken verschwunden. Immerhin bin ich auf den Nachbarberg Waynapichu geklettert (250 Hoehenmeter). Der war teils so steil, dass man sich nicht traute, nach unten zu schauen. Und mein Knie hat gehalten. Von dort hat man einen Ueberblick ueber die gesamt Anlage.
Ich bin dann von Cusco nach Puerto Maldonado in den peruanischen Dschungel, kurz vor der bolivianischen Grenze, geflogen und hab mir dort auf einer unprofessionell gefuehrten Lodge Durchfall geholt. Strom gab es nur von 16-22 Uhr, entsprechend scheint auch die Nahrung nicht ausreichend gekuehlt gewesen zu sein. Es gab ohnehin nur Reis mit Huhn, dann Huhn mit Reis und dann Reis mit Gemuese und irgendeinem undefinierbaren Fleisch.
Ich musste barfuss in Sandalen durch den Dschungel latschen, weil die seit 15 Jahren bestehende Lodge zwar Gummistiefel fuer alle bereitstellt – aber nur bis Groesse 44. Ich habe aber 48. Macht fuerchterlich Spass seinem Guide zu lauschen, wenn man Ameisen von 3 cm Laenge auf den Fuessen hat, von denen einige auch zubeissen. Und das tut weh…
Zu sehen gab es wenig Neues, gerade in der Regenzeit verstecken sich die Viecher besonders. Einziges Highlight war eine Angeltour mit Handangel. 9 Welse und einen Piranha hab ich gefangen. Die Welse bis 20 cm waren zu klein und durften weiterleben, der Piranha wurde zum Abendessen serviert. Der Guide sagte noch, dass von den 24 Piranha-Arten im Amazonasgebiet nur 6 reine Fleischfresser seien. Der Rest sei Vegetarier. Meiner auch. Komisch, dass ich den auf ein Stueck Fleisch gefangen habe… :-))
Morgen geht‘s von Cusco aus mit dem Bus zum Titicacasee. 4000 m hoch, noch duennere Luft. Bin gespannt, ob dann mal was klappt. Bis auf Cusco hat keiner der Reiseagenturen vor Ort die Basisanforderungen erfuellt. Wer, wie ich, eine solche Reise plant, tut das am besten allein, jedenfalls nicht mit Papayatours. So nett die Leute auch sind, es klappt eben nichts.
Weihnachten findet hier auch statt und es ist angenehm, dass man erst knapp 14 Tage vor Weihnachten anfaengt zu schmuecken. Vor der Krippe stehen hier Lamas, Maria und Joseph tragen Inkatracht. Uebrigens gibt es in der Kathedrale, die die Spanier gebaut haben, eine Darstellung des Abendmahls – Hauptgang ist ein deutlich zu erkennendes Meerschweinchen. Damit wird klar, dass auch einheimische Kuenstler an der Gestaltung mitgewirkt haben.
Meerschwein schmeckt nicht besonders und es ist auch nicht viel dran. Dagegen ist Alpacca-Filet ein Genuss. Peruanischer Wein ist billig, schmeckt aber nicht. Importwein aus Chile ist besser, aber deutlich teurer. Das einzige Industrieunternehmen in Cuso ist die Brauerei, die Bier in Flaschen à 330ml, 660ml und 1 Liter herstellt 🙂 Der Geschmack ist ertraeglich aber sicher nicht empfehlenswert. Man kann in den Kuechen der Einheimischen fuer 75 Cent essen und bekommt eine Suppe mit Kartoffeln, Reis und Suppenfleisch, einen Hauptgang aus Reis und Fleisch und ein Glas Tee. In den „besseren“ Lokalen erreicht man fast europaeische Preise. Hauptangebot: Fritten mit Huhn und verschiedene Pizzen.
Verhungert bin ich nicht, eher schon wieder dicker geworden. In diesem Sinne guten Appetit zu Weihnachten, das ich in Bolivien verleben werde.
Galapagos
- Um Dezember 10, 2009
- Von mtank
- In Reisetagebuch
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Ich sitze in Guayaquil auf dem Flughafen und nutze einen miesen oeffentlichen PC.
Galapagos liegt hinter mir und es war zu kurz. Ich war Tauchen und habe zwei der Inseln kennengelernt, aber das war‘s dann auch schon. Am ersten Tag hatte das Restaurant, in dem ich zu Abend essen sollte geschlossen, wie fast alle Restaurants am Sonntag Abend in Puerto Ayora – ich musste teuer essen gehen in einem Hotel. Beim Tauchen bin ich nicht ertrunken, aber es war auch nicht so spektakulaer, wie man es sich wuenscht 🙂 Jedenfalls hat alles geklappt und ich weiss jetzt , dass mir auch 18 m Tiefe nichts ausmachen.
Am Folgetag hat man mich vergessen abzuholen und auf das Schiff zu bringen, das mich nach Floreana bringen sollte. Als ich denn mal nachgefragt habe – Man(n) beschwert sich in solchen Laendern ja erst nach einer halben Stunde, stellte sich raus, dass im Gegensatz zu meinem Plan, hier beide Tagesausfluege faelschlicherweise am selben Tag gebucht wurden. Also habe ich eine andere Fuehrerin bekommen und die Insel Santa Cruz, auf der ich sowieso war, erkundet.
Man ist immer von den Fernsehbildern fasziniert, hier sind die Meerechsen nach wenigen Minuten langweilig, die Darwinfinken sind grau, braun und schwarz und machen eigentlich nicht mehr her als andernorts. Am dritten Tag hab ich dann Meeresschildkroeten gesehen und den Blaufusstoelpel. Das war das Highlight. Noch besser war das Essen an Angermeiers Point, einem von Deutschen ins Wasser gebautes Restaurant an der Hafenausfahrt, wo beim Essen die Schildkroeten zum atmen auftauchen und der Wein gut und kalt ist. Leider gab es eine Moskitoplage, aber man bekommt aber vom Restaurant entsprechenden Schutzspray.
Ich hab nette Leute kennengelernt, z.B. den Justitiar des Deutschen Gewichtheberverbandes 🙂 oder Karen, eine ebenfalls weltreisende Kanadierin, die in Deutschland 4 Jahre als Abwasseringenieurin gearbeitet hat. Ich bin dann aufgefallen und hab eine Angestellte mit Rueckenschmerzen behandelt – scheinbar so erfolgreich (der Arzt hier hat 3 Wochen Spritzen gegeben ohne Erfolg – wie auch, wenn ein Zahn schuld ist), dass ich abends 5 Angestellte und deren Kinder zur Sprechstunde hatte:-) War ziemlich lustig. Inga, eine junge deutsche Studentin konnte uebersetzen und ich hab im Hotelgarten gearbeitet. Public viewing 🙂 Zumindest musste ich seit dem keine Rechnung mehr bezahlen und alle standen Spalier als ich heute abgefahren bin.
Galapagos kostet erstmal 100 Dollar Eintritt, die Ausreise aus Ecuador dann je nach Flughafen noch mal zwischen 25 und 50. WENN man also hierher faehrt, dann mindestens 2, besser 3 Wochen. Eine Woche Tauchen, eine Woche auf einem Hotelschiff, das einem die Inseln naeher bringt und eine letzte Woche zur Erholung. Tolle Straende laden ein, aber es gibt dort keine Gastronomie, keinen Busverkehr und einen Nationalparkhueter, der einen um 18 Uhr rausschmeisst. Aber dann wird es ohnehin dunkel. Wer selbst buchen will: Hotel Mainao (zwei Punkte auf dem „i“, ich weiss nur nicht wie man das mit dieser Tastatur macht), Zimmer 20 verlangen… Ich echt toll und das Zimmer ist im vierten Stock und hat Meerblick, obwohl das Hotel in der dritten Reihe steht und deswegen ruhig ist.
Ansonsten waren die Leute echt nett, sind aber gewinnorientiert, wollen Kohle verdienen und ordentlich Trinkgeld haben. Guter Service ist aber anders. Die Insel Santa Cruz selbst ist wesentlich dichter bevoelkert als offiziell angegeben, das macht man, um nicht zugeben zu muessen, dass der Naturschutz hier relativ ist: Alle Gebiete, die wirklich regenreich und gut nutzbar sind an den Berghaengen, sind natuerlich gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Das was man schuetzt sind ein paar Straende, die durch Mangroven ohnehin schwer erreichbar sind, die kleinen Inseln, die nicht bewohnt und knochentrocken sind und der trockene Teil der Insel, also alles was unten am Berg liegt und nicht regelmaessig Regen bekommt. Spezialisten moegen dort Spass haben, wer jeden Finken oder jede endemisch Pflanzenart bestimmen moechte ist hier richtig. Taucher auch noch. Ansonsten sind die typischen Besucher Rentner, die genug Geld haben und nicht meckern.
Aufzuchtprogramme fuer Schildkroeten und Leguane und einheimische Pflanzen, die wegen der eingeschleppten Fremdarten leiden oder gar ausgerottet zu werden drohen, sind die Projekte, auf die man Wert legt und die man an die Oeffentlichkeit verkauft. Und es ist richtig, dass eingeschleppte Ratten und Katzen dramatische Auswirkungen hatten, wie auch bestimmte Vogelarten. Ausgewilderte Ziegen und Esel schiesst man ab und hat sie zumindest auf einigen Inseln wieder ausrotten koennen, nachdem sie die gesamte Flora abgefressen hatten. Lonely George hat sich versteckt und war nicht zu sehen, nur eine seiner beiden Weibchen (die, die ihm artmeassig am naechsten sind und mit denen man Wiederaufzuchtprogramme versucht), hat sich gezeigt. Spanisch zu koennen waere ein Vorteil gewesen, die Englischkenntnisse der meisten Bedienungen und Hotelangestellten sind ziemlich mau.
Nun mal sehen, was in den Anden los ist, – mein Knie ist maessig gut, so dass an Wanderungen von mehr als 5 km nicht zu denken ist…
Sansibar
- Um Oktober 30, 2009
- Von mtank
- In Reisetagebuch
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Ich bin inzwischen in Zimbabwe, Victoria Falls und habe mir auf Sansibar irgendwie das linke gesunde Knie verletzt und dann 2 Tage später in Malawi einen 30 km Marsch mit 930 Höhenmetern drauf gesetzt. Scheint der linke Innenmeniskus zu sein, und der ist hin, das ist sicher.
Ich lebe also mit Pillen um wenigsten etwas humpeln zu können. Damit war die Entscheidung klar, ich komm nach Hause. Ich breche hier in Victoria Falls ab und fliege am 2.11. los, diesmal über Johannisburg und London nach HH und lande am 3.11. vormittags.
Ich habe dann gleich Kernspinn am Mittag und Blutentnahme/EKG. Hoffe am 5.11. in Düsseldorf operiert zu werden, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Ich muss ja am 2.12. nach Galapagos aufbrechen.
Ansonsten ist es in Sansibar traumhaft, klares warmes Wasser und eine ruhiger, kaum entwickelter Strand. Massage für 5 Euro. Malawi See war dann ebenfalls klar besser als Ostsee, supersauberer Strand, 30 Grad Wasser, Luft teils drüber, deswegen auch 5 l Wasserverbrauch auf 30 km. War ne Schnapsidee, da auf den Berg zu gehen, aber wer so viel im Bus sitzt, will sich bewegen… ich jedenfalls.
Aber Wege sind Glückssache hier, also war es ein Kraxeln und Rutschen mit einem irgendwie vorbelasteten Knie. Habe keinen Verletzungsmechanismus bemerkt, und das bisschen Beachvolleyball 5 gegen 5 auf 1,80m Netzhöhe kann es nicht gewesen sein. Aber das Knie wurde dick und ich damit reiseunfähig.
Also bis demnächst in HH.