Copacabana
- Um August 01, 2016
- Von mtank
- In Rio 2016
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Ich bin gestern erstmals an unserer Wettkampsstätte gewesen. Die Busfahrt hat dank eröffneter Olympic Lanes in einer Stunde geklappt. Vom Sicherheitskonzept (Bubble to Bubble) das vorsah, dass wir aus der sicheren Zone (Dorf) in die sichere Zone (Wettkampfstätte) gefahren werden, ist nicht viel übrig. Der Bus hält an der Strasse inmitten der Bevölkerung. Wir müssen dann ein paar Schritte zu einer Sicherheitsschleuse gehen und werden dort erneut durchsucht und gecheckt. Ob das während des aktiven Wettkampfes auch so ist? -keine Ahnung, aber ich werde es auf dem Technical Meeting thematisieren. Noch besser war die Rückfahrt. Nach einigem Stau auf der Uferstrasse, wir waren in 15 Min vielleicht 300 m weit gekommen, da klopft es an der Bustür. Der Busfahrer öffnet und es steigt ein Pole ein, ein ordentlich akkreditierter Olympiafunktionär.
NUR: Das konnte der Busfahrer weder wissen, noch kann er die Gültigkeit der Akkreditierung ohne elektronische Abfrage der Datenbank prüfen. Es hätte auch ein Terrorist sein können. Glück gehabt???
Die Veranstaltungsstätte ist, wie erwartet nicht fertig. Es wird noch gebaut und Kabel verlegt, aber immerhin gibt es Sand an dem Strand und zwar genormten vorschriftsmäßigen Beachvolleyballsand, den man dort aufgeschüttet hat.
Sicherheit? Nun: der Zaun ist eine doppelter Bauzaun. Dazwischen laufen alle Versorgungskabel. Direkt an der Promenade. Jeder im Gelände ist eine doppelte Armlänge von denen draußen entfernt. Der Zaun ist so hoch, dass niemand drüber kann, aber reinwerfen können sogar Kinder etwas. z.B. Handgranaten? Ich finde, dass die Absperrung zwar zum Abhalten derer ausreicht, die nicht bezahlt haben, aber es gibt, Stand gestern, nicht einmal einen Sichtschutz. Die Veranstaltung unterscheidet sich bzgl. der Absperrung kaum von der WM 2003, die an gleicher Stelle stattfand.
Nun zum Aufbau: Das Stadion ist imposant, die olympischen Ringe thronen über allem und wer Plätze oben hat, kann auf´s Meer schauen. Distanz zum Wasser: keine 50 m. Es gibt zwei kleine Lounges für Athleten, die derzeit auf gefühlte 16 Grad runtergekühlt werden. Dann gibt es natürlich eine Olympic Family Lounge für die, die eine „6“ auf der Akkreditierung haben. Das sind die Privilegierten, die in irgendeiner IOC-Funktion stehen oder eingeladen sind. Diese Lounge ist geschätzt 8 x größer als die Athletenlounge und hat nicht nur, wie wir, Kühlschränke für Softdrinks und Wasser, sondern auch Kühltruhen für Bier eines Sponsors.
Die Außencourts zun Training und der Court 1 sind solide und gut. Court 1 hat eine kleine Tribüne, dort werden die lucky loser Spiele ausgetragen. Man geht auf befestigeten Laufwegen und natürlich ist genau vorgeschrieben, wer wo sein darf und wer was fotografieren darf. Als ich die Mixed Zone aufsuchte und dort Bilder machte (was ganz eindeutig nicht erlaubt ist) kamen tatsächlich 2 bewaffnete Nationalgardisten und baten uns höflich, aber bestimmt, raus.
Der Rückweg ins Dorf dauerte mit 75 Min länger.
Auch bei der Rückkehr ins Dorf wird der Bus nicht gecheckt. Er fährt an die Schleuse, wir steigen aus, werden erfasst und gecheckt, lassen alle Taschen durchleuchten und sind drin. Ängste, wie in London oder China, jemand könnte im Stadtverkehr einen Sprengsatz an den Bus heften, die gibt´s hier scheinbar nicht.
Abends bin ich mit dem Herren Hockeyteam zum Traininig gefahren und habe ein Testspiel gegen Australien gesehen. Zumindest da funktionierte das Bubble to Bubble. Und die Jungs sind echt cool drauf. Sie haben einen Ghettoblaster mit Lichtorgel dabei und im Bus geht´s schon ab. Im Spiel gab zwar einen auf die Nuss- aber Australien als Geheimfavorit für die Goldmedaille schien mir doch bezwingbar. Wenn´s um alles geht, werden die Jungs noch eine Schippe drauflegen können.
Nun kümmere ich mich um die Zimmer, morgen früh, für mich vor dem Aufstehen, landen die ersten Teams und ich muss sie empfangen und einweisen. Bis später!